Job Future – Future Jobs
Wie wir von der neuen Arbeitswelt profitieren
Von Lynda Gratton

unknown persons using computer indoors
Foto von Arlington Research

368 Seiten, 24,90 Euro
Carl Hanser Verlag 2012
ISBN-10: 3-446-43009-1
ISBN-13: 978-3-446-43009-9

Sie gründet zusammen mit anderen Wissenschaftlern den Forschungsverbund Future of work, dessen Ziel es ist, die Einflussfaktoren für die Arbeitswelt der Zukunft zu identifizieren und sie anschließend wie Puzzleteile zu verschiedenen realistischen Szenarien zusammen zu setzen, die ein Bild unserer Arbeitswelt der Zukunft abgeben. Die fünf Faktoren sind für die Forscher Technologie, Globalisierung, Demografie, Langlebigkeit sowie Gesellschaft und Energieressourcen. Anhand dieser Kriterien haben sie 32 Teilaspekte ermittelt, die sich auf die Gestaltung der Zukunft aus ihrer Sicht am meisten auswirken. Sie reichen vom digitalisierten Weltwissen über steigende Energiepreise bis hin zur Rolle starker Frauen und dem Niedergang des Glücks.

Gratton versteht ihr Buch nicht als Prognose, sondern als Ansammlung von Zukunftsmöglichkeiten, die sie mit ihrem Team zusammengetragen hat. Dabei weist sie darauf hin, dass die Kunst für den Leser darin bestehe, die einzelnen Aspekte nicht global zu betrachten, sondern explizit auf sich selbst zu beziehen, um daraus Szenarien für die persönliche Zukunft zu entwerfen.

Ähnliche wie andere Beiträge zur Zukunft der Arbeit startet auch dieses Buch mit einer Reihe von düsteren Szenarien, die Befürchtungen und Besorgnisse des Menschen widerspiegeln und ihre Urängste ansprechen. Der Mehrwert für den Leser ist aber der darauf folgende Teil, in dem die Forscher Überlegungen darüber anstellen, welche positiven Auswirkungen die Zukunft für den Einzelnen haben und wie er sie selbst aktiv beeinflussen kann.

Gratton schafft es, die durchaus abstrakt beschriebenen Entwicklungen nachvollziehbar und erlebbar zu machen, indem sie fiktive Zukunftsarbeiter beschreibt. Anhand dieser Figuren kann der Leser einen typischen Tag im Jahr 2025 mitverfolgen. So erzählt sie beispielsweise von Miguel aus Rio de Janeiro, der nach dänischem Vorbild versucht, die Stadtplanung in seiner brasilianischen Heimat in Sachen CO²-Verringerung voranzutreiben. Er profitiert bei seiner Arbeit von seinem Auslandsstudium in Europa und ebenso davon, dass er mittels moderner Kommunikationstechnik Projekte mit Hilfe einer internationalen Teams schnell und kostengünstig vorantreiben kann. Kreative Ideen entstehen hierbei durch die Vielfalt an Nationalitäten und Denkweisen. Basis für dieses Arbeiten ist die Kooperation, nicht das Arbeiten eines konkurrenzorientierten Einzelkämpfers.

Ähnlich positiv wie Miguel ergeht es auch anderen von Grattons Zukunftsarbeitern. Voraussetzung dafür ist, dass sie die Chancen und zahlreich vorhandene Wahlmöglichkeiten zu nutzen verstehen und den Verlust der vermeintlichen Sicherheit eines 9-to-5-Jobs nicht ausschließliche als Bedrohung ansehen. Beschäftigte der Zukunft nehmen aus Grattons Sicht weitaus mehr Einfluss auf ihre persönliche Laufbahn. Damit sie diese Anstrengungen auch leisten können, rät ihnen die Autorin zu einer Neuorientierung in drei unterschiedlichen Segmenten: „vom Generalisten zum Meister in Serie“, „vom Einzelkämpfer zum innovativen Brückenbauer“ und „vom unersättlichen Konsumenten zum begeisterten Produzenten“.

Das Buch beschreibt einen weit über die Arbeitswelt hinausgehende Möglichkeiten und Chancen, die ähnlich wie bei einem Kochrezept zu unterschiedlichen Gerichten zusammengestellt werden können. Auf das richtige Zusammenspiel und die richtige Dosis kommt es an. Und – wie bei den Gaumenfreuden – bedeutet das perfekte Zusammenspiel für jeden etwas Anderes, und das gilt es herauszufinden. Gratton macht dem Leser Lust, seine Gedanken auf die eigene Zukunft zu konzentrieren, ohne dabei ständig um sie besorgt zu sein. Ihr Buch gibt Impulse darüber nachzudenken, über welche Stellschrauben das einzelne Individuum verfügt, um so Entwicklungen aktiv mit zu beeinflussen.

Praktischer Nutzwert * * * * *
Lesbarkeit/Schreibstil * * * * *
Verständlichkeit * * * * *
Gliederung/Übersichtlichkeit * * * * *
Meine persönliche Empfehlung für Personalverantwortliche * * * * *