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Foto von Adrien Olichon

2 Die Cloud. Segen oder Fluch?

Viele Unternehmen sind in den vergangenen Jahren dazu übergegangen ihre Datenbestände in einer Cloud abzulegen. Diese verspricht viele Vorteile für die IT- Abteilungen, der ins besonderen kleinen und mittelständischen Betrieben. Die Unternehmen verzichten dabei zum Teil auf eine eigene IT-Infrastruktur, die immer mit immensen Kosten verbunden ist und nutzen die Angebote der externen Cloud. Sieerscheint hier die optimale Lösung für das Problem: Rechenleistungen können flexibel und kostengünstig genutzt werden. Dauerhafte Anschaffungen entfallen, man bezahlt was man braucht.

Doch was ist die Cloud und welche Gefahren sind mit ihr verbunden?

Cloud (engl. Wolke) kann, wenn man das englische Wörterbuch zur Hand nimmt für verdunkeln, verschleiern und vernebeln stehen. Etwas Unbekanntes und Undurchsichtiges – das sollte die Cloud zumindest sein. Mit Cloud-Computing sollte sich ein ganzer neuer Markt eröffnen, der es erlauben sollte, bestimmte IT- Leistungen nur dann in Anspruch zu nehmen, wenn man sie benötigt. Die Anschaffung teurer Hardware und Software entfällt. Bei diesen Leistungen kann es sich um Transaktionen, Dokumentenverarbeitung, E-Mail-Service oder das simple Speichern einer großen Datenmenge handeln. Zu den größten Anbietern von Clouds gehören unter anderem Microsoft, Amazon und Google: Drei Konzerne von denen man jetzt weiß, dass die NSA auf zahlreiche Daten dieser Unternehmen zugreifen kann. Eines ist damit sicher – sicher ist nichts.

Steht Cloud-Computing jetzt trotz aller Vorteile vor seinem Aus?

Die NSA- Spähaffäre hat einen tiefen Keil in diese Cloud- Euphorie getrieben, soviel steht fest. In dem Artikel „Neue Heimat“ in der Capital geht es darum, wie man das Geschäft mit der Cloud retten kann. Fünf der zehn größten Rechenzentren stehen in den USA. Aus heutiger Sicht kein Standortvorteil. Deutsche Cloud-Anbieter wie die Deutsche Telekom wittern ihre Chance: Mit dem Versprechen, dass die Daten ihrer Kunden in Deutschland sicher sind.

Ladar Levinson, Gründer des amerikanischen Unternehmens Lavabit, warnt ausdrücklich davor private Daten keinem Unternehmen zur Verfügung zu stellen, das im direkten Kontakt mit den USA steht. Lavabit bot bis vor kurzem noch einen verschlüsselten E-Mail-Service an, der am 8. August diesen Jahres vom Firmenchef Levinson eingestellt wurde. Eindrucksvoll erklärt er seine Entscheidung auf der Firmenhomepage:“Ich sehe mich gezwungen, eine schwierige Entscheidung zu fällen – entweder mitschuldig an Verbrechen gegen das amerikanische Volk zu werden oder zehn Jahre harte Arbeit aufzugeben und Lavabit zu schließen”.

Edward Snowden nutzte diesen verschlüsselten E-Mail- Service. Verlangte die NSA Zugang zu SnowdensDaten und zu den Daten der anderen Kunden?

Doch sind deutsche Unternehmen besser geschützt als die amerikanischen Anbieter der Clouds und schützt die Landesgrenze wirklich vor Übergriffen? Schließlich hat die BND Anfang August die Weitergabe von Mobilfunkdaten an die NSA gestanden. Zudem erlaubt es der Patriot Act (amerikanisches Bundesgesetz, das den Kampf gegen den Terrorismus erleichtern soll, es wurde kurz nach den Anschlägen des 11. September verabschiedet) auf Daten zurückzugreifen, wenn ein deutsches Unternehmen in den USA deutlich wirtschaftlich aktiv ist.


Grundlage der Besprechung: Capital – Wirtschaft ist Gesellschaft
Text: „Neue Heimat“. Autoren: Nils Kreimeier, Jenny Genger und Thomas Steinmann
Ausgabe: Nr. 9 (September) 2013


Gelesen und verlinkt…

Links:

Wie der Email-Dienst Lavabit abgesichert war:
http://www.computerbase.de/news/2013-08/wie-der-e-mail-dienst-lavabit-abgesichert-war/

Deutsche Unternehmen rudern zurück – jetzt analog statt digital (Spiegel-TV):
https://www.youtube.com/watch?v=gLl2Hsaqdxo

Dies sind unsere ausgewählten Themen:

1. Simone Menne, Finanzchefin der Lufthansa:
Eine Frau außerhalb der Komfortzone.

„Ich habe im meinem Leben immer um Macht gekämpft…“ sagt Simone Menne in ihrem Essay in der Zeitschrift „Capital“. Vor ihrem Einzug in den Vorstand der Lufthansa am 1. Juli 2012 war sie weitestgehend unbekannt. Jetzt, als Verantwortliche für das Ressort Finanzen, ist sie die Frau an der Macht: Simone Menne, 52 Jahre alt.

Jetzt ist es bereits über ein Jahr her, dass sie zum Finanzvorstand ernannt wurde – als erste Frau in der Geschichte der Lufthansa. Der Gedanke an die Frauenquote drängt sich auf. Schließlich war sie davor nie groß aufgefallen. Doch sie ist nicht nur „Frau“. Simone Menne möchte etwas bewegen – auch wenn es ungemütlich wird.

2. Die Spähaffäre und ihre Folgen.
Wie sicher ist die Cloud für Personaler?

Seit fast drei Monaten weiß es die ganze Welt: Die NSA hat mit dem Programm PRISM (ein Programm zur Überwachung und Auswertung elektronischer Medien) Daten rund um den Globus ausgespäht. Natürlich ist auch Deutschland betroffen und das nicht zu knapp. Auf E-Mails von Online-Diensten konnten sie bereits zugreifen, bevor diese überhaupt verschlüsselt werden konnten. Von gewaltigen Datenmengen, auf denen die NSA jederzeit Einblick hat, ist die Rede.  Jede Person der E-Mails schreibt oder telefoniert ist betroffen, jeder kann in das Visier der Späher kommen –  das Ausmaß dieser Spionage ist enorm.

1 Wege der Veränderung

Während ihrer beruflichen Laufbahn hatte Simone Menne keine Angst vor Turbulenzen, vielmehr boten ihr die unterschiedlichen Probleme auf ihrem Weg immer auch die Möglichkeit etwas zu verändern – etwas besser zu machen. Vor 24 Jahren begann die Betriebswirtin ihre Karriere bei der Lufthansa als Revisorin. Bereitsdrei Jahre später ging sie nach West Afrika – als Leiterin des Lufthansa Rechnungswesens. Dort war sie mit der omnipräsenten Korruption konfrontiert und sah dies laut ihrem Interview für die „ Zeit“ im Jahre 2012, als Herausforderung. Als sie 1995 zurückkehrte sollte sie noch in viele weitere Führungsrollen schlüpfen:

      Bis 1999:

– Leiterin der EDV und des Nutzerservices
– Leiterin eines Projektes zur Neuausrichtung der Erlös- und
  Leistungsrechnung der Lufthansa Passange

– Geschäftsführerin der Lufthansa Revenue Services GmbH

Ab 1999:

– Leitung der kaufmännischen Verwaltung und des Personalbereichs für Lufthansa in Südwesteuropa 
– Leitung der kaufmännischen Verwaltung und des Personalbereichs für Gesamteuropa

Macht und Veränderung

In ihrem Essay spricht Simone Menne über Macht und Veränderung und was diese beiden Begriffe für sie bedeuten. Das Bedürfnis Einfluss zu nehmen, so Menne, wäre in jedem Menschen vorhanden. Jetzt als Finanzvorstand eines DAX- Konzerns hat sie das Gefühl am Ziel angekommen zu sein: Ihre gewünschte Form von Macht erreicht zu haben. Doch wie sieht diese Form aus?

Zu Beginn stellt Menne klar, dass alte Machtmodelle in unserer digitalisierten Welt des 21. Jahrhunderts nicht mehr funktionieren. Macht, damals immer mit einem Wissensvorteil verbunden, ist heute einer Verschiebung unterworfen. Informationen sind leichter zugänglich, Wissen kann von jedem abgerufen werden. Menne nennt es die „Macht der Öffentlichkeit“, die sich die Digitalisierung zu Nutze macht. Einmal gewonnene Informationen können in Windeseile veröffentlicht und verbreitet werden. Damit steigt auch der Einfluss der Mitarbeiter.

Daraus zieht Simone Menne eine scheinbar paradoxe Konsequenz: Führungskräfte müssen lernen ihre Macht abzugeben, um ihre Führungsrolle zu erhalten. Informationen zu teilen und die Zusammenarbeit der Mitarbeiter zu unterstützen, macht laut Mennes, den Erfolg eines Unternehmens aus. „Ich habe in  meinem Leben immer um Macht gekämpft, damit ich Dinge zum Besseren verändern kann.“ Doch warum kämpft man um etwas, um es dann wieder bereitwillig zu verteilen?

„Scheuen Sie sich nicht davor
Macht zu haben und auszuüben.
Das kann einen glücklich machen.“

Simone Menne beschreibt es wie folgt: Macht beinhaltet mehrere Komponenten. Ganz wichtig ist die Möglichkeit etwas zu verändern. Es bedeutet aber auch eine Verantwortung zu tragen, die oft mit unbequemen Entscheidungen verbunden ist. Dazu gehört sicherlich die Schließung der Standorte. Konflikte und Unzufriedenheit sind vorprogrammiert. „Das sind Momente, in denen Macht einsam machen kann“, sagt Menne. Eine Seite der Macht, die ihr offensichtlich nicht gefällt.

„Macht ist … auch gefährlich“

Ein weiterer Punkt, der ihr Unbehagen bereitet, ist der Wandel der Persönlichkeit. Personen, die sehr lange Zeit in Führungspositionen verbringen, gehen das Risiko einer Persönlichkeitsveränderung ein. Heuchelei und Egoismus können Besitz von einem ergreifen und das ist wahrscheinlich die einzige Art der Veränderung, gegen die sich Menne bewusst wehrt.

Obwohl Männer und Frauen gleichermaßen dazu imstande sind ihre errungene Macht zu missbrauchen, würden Frauen sie weniger für ihre eigene Zwecke benutzen. Frauen setzen Macht öfter ein, um Gruppen zu unterstützen und um Gutes zu tun. Laut Simone Mennes fällt es Frauen leichter die neue Rolle von Führung umzusetzen und das Potenzial von Machteilung zu erkennen.

Grundlage der Besprechung: Capital – Wirtschaft ist Gesellschaft
Text: „ Keine Angst vor der Macht“. Ein Essay von Simone Menne
Ausgabe: Nr. 9 (September) 2013

Gelesen und verlinkt…

Links:

Frauen im Vorstand: HRM berichtete über Marion Schick. Seit Mai 2012 ist sie Personalvorstand und Arbeitsdirektorin der Deutschen Telekom AG.

Simone Menne im Interview über das Sparprogramm „Score“


Nachdem sie 2004 die Leitung des Bereichs „Finanz-und Rechnungswesen“ der Lufthansa Technik angetreten war, wechselte sie am 1. Juni 2010 zur damaligen Lufthansa- Tochter British Midland (British Midland International oder kurz BMI). Als Finanzvorstand sollte sie die marode Airline zum Gewinn führen. Das Vorhaben scheiterte: Anfang 2012 verkaufte die Lufthansa mit Verlust ihre Tochtergesellschaft BMI an die British-Airways-Mutter International Airlines Group (IAG). Dennoch spricht Menne positiv von dieser Zeit, in der sie mit den Mitarbeitern von BMI zusammenarbeitete und dabei auf großes Engagement und Tatendrang gestoßen ist. Diese Aussage klingt echt und nicht nur nach Zweckoptimismus, nachdem ein Projekt gescheitert ist.Ein Verkauf, so Menne, sei die bessere Option gewesen als eine Insolvenz. Rückschläge enttäuschen sie zwar, bremsen aber nicht ihre Energie das Beste aus allem herauszuholen.

„… Macht ermöglicht Veränderung“

Nun als Finanzvorstand ist sie wieder mit schwierigen Aufgaben konfrontiert. Die Lufthansa hat aufgrund von hohen Sanierungskosten, steigenden Treibstoffpreisen und der Konkurrenz von Billigfliegern in der ersten Jahreshälfte im operativen Geschäft rote Zahlen geschrieben. Das Sparprogramm „Score“ soll den Gewinnzurückbringen. Dieses Programm beinhaltet die Schließung mehrerer Standorte und die Kündigung von 3500 Mitarbeitern in der Verwaltung.