2 | Was möchtet Ihr mit Eurem zweiten Film transportieren?

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Foto von Headway

Bei unserem ersten Film haben wir uns der Frage gewidmet: Ist es möglich auf Augenhöhe zusammenzuarbeiten; und zwar unabhängig von Branche oder Unternehmensgröße? Viele Menschen, die den Film gesehen und in Dialogveranstaltungen diskutiert haben, sind überzeugt: Ja, es geht!

Mit unserem neuen Projekt „AUGENHÖHEwege“ wollen wir einen Schritt weiter gehen. Wir möchten zeigen, wie verschiedene Unternehmen ihren eignen Weg zu einer neuen Arbeitskultur gestaltet haben. Sie sprechen über Hindernisse, die sie dafür überwunden haben und vor welchen weiteren Herausforderungen ihre Organisationen stehen.

1 | Was bedeutet Euer Film „Augenhöhe“ Zuschauern,
die nicht aus der Beraterszene 
kommen und für Personal
verantwortlich sind? Kannst Du uns ein paar Reaktionen schildern?

Augenhöhe war unser erster Film und wurde bisher über zweihundert Mal in öffentlichen Film- und Dialog-Veranstaltungen in rund sieben Ländern gezeigt. Die Reaktionen fallen ganz unterschiedlich aus, aber genau das macht den Dialog ja auch spannend und interessant, der sich um das Werk nach wie vor entspinnt. Was wir vor allem merken, ist, dass der Film quer durch Bevölkerung und Fachkreise Sehnsucht nach einer anderen Arbeitswelt weckt und vielen Zuschauern auch Mut macht, die ersten Schritte in diese Richtung zu gehen. Personalverantwortliche im Speziellen reagieren entsprechend ihrer Nähe zur Betriebspraxis. Einige von ihnen meinen, dass eine Veränderung nur von oben möglich ist oder diese mit den vielen Blue Colour Workern in ihren Organisationen überhaupt erreichbar ist. Wir kennen Betriebe, denen aber genau das gelungen ist. Ein Großteil der Reaktionen geht allerdings erfreulicherweise in eine andere Richtung. Von ihnen geht eine Aufbruchsstimmung aus – da kommen Leute und Strukturen in Bewegung. Diese Verantwortliche wollen ganz konkret wissen: Wie gehe ich morgen den ersten Schritt? Einige finden Maßgaben sogar schon im Dialog mit anderen Zuschauern und Teilnehmern unserer Bewegung. Ich finde, das macht Mut und war einer der Treiber, die uns bewegt haben, das zweite Projekt „AUGENHÖHEwege“ zu starten.

3 | Ihr habt einen Trailer für Eure Crowdfunding-Aktion zum zweiten Film gedreht. 
In diesem sagt Silke Luinstra als Mitinitiatorin Eures Projektes, dass einige Menschen bereits 
Mut dazu aufgebracht haben, aufzubrechen und neue Wege zu gehen. Kannst Du uns ein 
konkretes Beispiel nennen, in dem jemand etwas für Augenhöhe riskiert?

Ich erlebe, dass es immer Mut verlangt, gewohnte, eingefahrene Wege zu verlassen. Die Beispiele sind dabei ganz vielfältig. Ich möchte keines davon gesondert hervorheben, weil ich glaube, dass jeder Leser in seiner Organisation solche Beispiele kennt. Fragen wir uns doch einmal: Wie leicht kann eine Führungskraft Verantwortung abgeben, und das nicht nur auf dem Papier? Wie viele Personaler können kommentarlos von ihren Führungskräften einfordern, dass sie durch Überzeugung führen und nicht etwa nur durch ihren Chef-Status? Und wie viele Angestellte dürfen die einfache Frage nach der Zusammenarbeitskultur in ihrem Unternehmen stellen und selbst als gutes Beispiel voran gehen, ihren Kollegen auf Augenhöhe begegnen und das auf allen Ebenen? Das alles braucht Mut.  

5 | Ihr habt Euch für Eure Funding-Aktion diesmal viele Dankeschöns an Eure Supporter überlegt; darunter auch ein Abendessen mit Dir und einem weiteren Team-Mitglied. Welche weiteren Aktionen sind Deine Favoriten?

Dankeschöns gibt es schon für fünf Euro Spende, maximal können sich Unterstützer mit 3.500 Euro beteiligen. Dafür winkt ein so genannter „Gemeinsamer Koffer“. Hinter diesem  plakativen Begriff  verbirgt sich ein Workshop, der den Startschuss geben soll für den individuellen AUGENHÖHEweg in einer Organisation. Ich glaube, es ist uns gelungen, ansonsten eine gute Mischung aus Gegenwerten zusammenzustellen. Wir hoffen, dass für jeden etwas dabei ist. Und wir möchten, dass möglichst viele Menschen – ohne Geld – dieses Projekt unterstützen, um damit öffentlich zeigen, dass sie sich eine Arbeitswelt auf Augenhöhe wünschen; unabhängig von ihren finanziellen Möglichkeiten.

Konkret zu Deiner Frage: Neben dem von Dir schon genannten Dinner, gehören „Wegbereiter spezial“,  „AUGENHÖHEwege für Navigatoren“ und der „AUGENHÖHEwege Tagesausflug“ zu meinen Favoriten.

Mit „Wegbereiter spezial“ sichert man sich die namentliche Nennung im Abspann unseres neuen Films. Für mich ist das eine schöne Möglichkeit, mit seinem Namen Flagge zu zeigen für eine Arbeitswelt auf Augenhöhe. Dieses Dankeschön haben übrigens schon über 50 Supporter erworben. Privatpersonen steuern dafür 100 Euro und Unternehmen 1.500 Euro unserem Projekt bei.

Hinter „AUGENHÖHEwege für Navigatoren“ steckt unsere DVD. Wie schon bei unserem ersten Film verfolgt das zweite Werk auch keine kommerziellen Zwecke, es soll kostenlos sein. Wer „AUGENHÖHEwege“ jedoch beruflich nutzen möchte, kann bei uns dafür eine DVD inklusive einer persönlichen oder unternehmensbezogene Lizenz, für 60 Euro – beziehungsweise 650 Euro erwerben. Die Unternehmenslizenz gibt es derzeit noch als Earlybird für 550 Euro. Also bitte schnell zugreifen.

Mit „AUGENHÖHEwege Tagesausflug“ laden wir unsere Unterstützer in den Odenwald ein. Dort gilt den ganzen Tag das Motto: „Ich mache mich auf den AUGENHÖHEweg“. Vor Ort eröffnen wir gemeinsam einen Lernraum, der einerseits Wissen vermittelt und andererseits genug Raum lässt, gemeinsam mit den anderen Teilnehmern seinen persönlichen Weg zu entdecken und erste Schritte auf dem Weg zu gehen. Dieses Ganztagesseminar startet bei 650 Euro.

 


SERVICE & TEILNAHME / SPENDEN

Insgesamt bietet das Augenhöhe-Crowdfunding 19 Dankeschöns.
 
Mehr Infos dazu sowie Spenden auf
 http://mitmachen.augenhoehe-wege.de 
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Das Interview führte Stefanie Heine. 

4 | Vermisst Du eigentlich in der von Euch entfachten laufenden medialen und branchenübergreifenden Augenhöhe-Debatte bestimmte Aspekte oder Themen?

Wenn ich in der aus meiner Sicht themenreichen Diskussion überhaupt etwas vermisse ist, dann zweierlei: Vom wirtschaftlichen Erfolg ist zu wenig die Rede. Die Unternehmen, die sich auf den „AUGENHÖHEweg“ gemacht haben, sind nämlich ökonomisch sehr erfolgreich, teilweise sogar Marktführer in ihren Bereichen. Zum anderen fehlt mir in manchen Diskussion die Erkenntnis, dass die eigenen Haltung entscheidend für den Augenhöhe-Dialog ist: Wie schaue ich meine Kollegen an? Wie betrachte ich meine Mitarbeiter? An dieser Stelle beginnt für mich der „AUGENHÖHEweg“.