Dr. Daniel Stoller-Schai gehört zugleich zur Beiratsleitung der Swiss eLearning Conference und die hat das Thema Mobile Learning aus gutem Grund zum Schwerpunkt der diesjährigen Veranstaltung vom 17. bis 18. April in Zürich gewählt. Denn obwohl Mobile Learning als Thema theoretisch bereits seit Jahren viel diskutiert wird, sind viele Unternehmen noch zurückhaltend. „Unternehmen nutzen mobiles Lernen leider noch viel zu zaghaft“, bedauert der E-Learning-Experte. „Gerade in letzter Zeit sind die regulatorischen Bestimmungen für Unternehmen sehr stark gestiegen. Gestiegen ist deshalb auch die Angst, dass Daten via mobile Devices verloren gehen könnten oder dass über mobile Devices in die Datensysteme eines Betriebes eingedrungen werden kann.“

turned off laptop computer on top of brown wooden table
Foto von Alesia Kazantceva

Neue Lernkonzepte berücksichtigen die Sicherheitsbestimmungen und machen mobiles Lernen dennoch möglich. Ein Konzept, von dem Dr. Stoller-Schai spricht, sind parallele Lernwelten innerhalb und ausserhalb des Firmennetzwerks. Dabei existieren ein firmeninternes Learning Management System (LMS) mit formalen Kursen neben einem zweiten, extern gehosteten, informellerem Lernsystem. Darüber könnten zusätzliche Lernmodule, Learning Communities, mobile Learning Content und ähnliches mehr angeboten werden. Das „doppelte System“ habe einen zusätzlichen Vorteil, denn man könne so sehr viel flexibler auf die Bedürfnisse der Mitarbeiter eingehen. Auch ein weiterer Trend liesse sich über das LMS in der Cloud abbilden: Lernangebote, die nicht nur für Mitarbeiter gedacht sind, sondern sich als Educommercial oder Customer Focused E-Learning (CFEL) explizit an Kunden richten.

Vom Trend zum Smartphone und Mobile Learning profitiert auch die virtuelle Zusammenarbeit, ist Stoller-Schai sicher. Mit einer App für Adobe Connect ist es zum Beispiel jetzt schon möglich, sich mit seinem Smartphone an einer Web-Conferencing-Session zu beteiligen. „Ich werde in einer virtuellen Konferenz auf dem kleinen Smartphone-Display vielleicht nicht alles sehen, aber schon mit einem Tablet ist die Teilnahme so gut wie uneingeschränkt möglich.“ Das gelte sowohl für die gemeinsame Arbeit an Dokumenten als auch für eher spontane Meetings mit Kollegen.

Die Freiheit, überall und jederzeit selbstbestimmt lernen und auf Informationen zugreifen zu können, stelle jedoch sowohl an Lerner wie auch Lehrende Ansprüche. Fähigkeiten wie Suchkompetenz und Selbstlernkompetenz müssten ausgebaut werden, fordert Stoller-Schai. „Ich sollte mir zum Beispiel eine Art eigenes Curriculum aufbauen können.“ Auch Themen wie zum Beispiel e-Portfolios oder virtuelle Online-Lerntagebücher, in dem der eigene Lernprozess dokumentiert wird, spielen eine Rolle. „Dafür braucht es neue Formen von Lernsupport“. Der klassische Trainer, der früher im Klassenzimmer oder Seminarraum aufgetreten ist, werde zum eTrainer oder eModerator und müsse in der Lage sein, seine Lernenden virtuell unterstützen.

Mehr über Mobile Learning, Konzepte und Herausforderungen gibt es an der Swiss eLearning Conference vom 17. bis 18. April. Das Programm finden Sie unter www.selc.ch.