Sektion Social Media Strategien in Unternehmen: Einblick und Ausblick

man sitting near window holding phone and laptop
Foto von bruce mars

Moderation: Roya Isabell Wenning und Carmen Hillebrand,
Metro Cash & Carry Deutschland GmbH

Mittwoch, 26. September 2012,
10:45-12:30 Uhr
Messe Köln, Congress-Centrum-Ost

Professional Learning Europe 2012
www.professional-learning.de

Morgens erstmal bei Facebook nachsehen, was die Freunde so gepostet haben, nachmittags die Verabredung im Chat, zwischendurch die neuesten Eindrücke bei Twitter posten oder sich bei Foursquare einloggen und allen mitteilen, wo man sich gerade aufhält. Das ist für junge Menschen heute ein Bestandteil ihrer digitalen Sozialisation. Sie benutzen soziale Medien, um ihre Freizeit ebenso zu planen wie die Lerngruppe in der Schule oder an der Universität, um sich auszutauschen und Wissen zu teilen. Was neu ist, wird ausprobiert, was funktioniert, genutzt, was nicht funktioniert, fallengelassen. Die Informationswege sind vielfältig, die Reaktionen schnell.

Unternehmen beginnen, sich darauf einzustellen und ihre Strukturen und Arbeitsplätze auf die Social-Media-affinen Nachwuchskräfte abzustimmen. Doch was für die einen gut ist, ist für die anderen ungewohnt und fremd. Langjährige Mitarbeiter aus der Vor-Internet- und Social-Media-Ära müssen mit den jungen zusammenarbeiten, ihre unterschiedlichen Arbeitsstile zusammenbringen. Es drohen Konflikte und viel Arbeit für HR und Personalentwicklung.

Wie die Zusammenarbeit dennoch gelingen kann und drohende Konflikte entschärft werden, zeigt unter anderem die Studie „SharePoint 2012 – oder wie Anzugträger und Kapuzenpullis zusammen arbeiten“, die das Management-Beratungsunternehmen doubleYUU, Hamburg, im Auftrag von Microsoft erstellt hat. Dazu wurden Beispiele aus Unternehmen untersucht, in denen Social Media auf dem Weg in den Arbeitsalltag ist oder bereits umgesetzt wird. In der Studie wird der Begriff „Social Business“ gebraucht und definiert als „hierarchieübergreifender Austausch von Informationen in Unternehmen über Netzwerke, bei denen die Nutzer selbst bestimmen, welche Inhalte sie publizieren oder nutzen und sich in Eigeninitiative am Aufbau und der Pflege der Netzwerke beteiligen.“

Vorgestellt wird unter anderem die Social Business-Infrastruktur der Metro Group. Deren Arbeitsplatz der Zukunft sieht eine einheitliche Arbeits- und Informationsplattform für alle Gesellschaften vor, über die die Mitarbeiter ihre elektronische Projektarbeit steuern und auf Informationen, Lösungskonzepte und Erfahrungen zugreifen können. Der Studie zufolge arbeiteten im Jahr 2008 bereits 15.000 Anwender mit einem System, über das sie in 7.000 so genannten virtuellen „Arbeitsräumen“ Informationen austauschen konnten. 

Anfang 2012 wurde das System erweitert, so bis März dieses Jahres 18.000 Arbeitsräume entstanden seien, die von 70.000 Anwendern genutzt würden. Voraussetzung für die hohe Akzeptanz bei den Mitarbeitern sei, dass keine zentrale Verwaltung den Aufbau von Arbeitsräumen einschränke und jeder Mitarbeiter diese erstellen könne. Hilfreich für weniger Geübte seien dabei zum Beispiel standardisierte Vorlagen, mit denen es innerhalb von zehn Minuten gelingen soll, einen Arbeitsraum für ein Projekt  einzurichten und mit Dokumenten zu bestücken, wobei die Einladung der Projektmitglieder noch per E-Mail erfolge. Außerdem werden die Dokumente wie gehabt mit der vorhandenen Microsoft-Office Software erstellt.  Geplant sei, über das System interne Communities zu Themen wie Veranstaltungen, Wissen und Netzwerken zu bilden und zu fördern.

Mit einem auf Zusammenarbeit ausgerichteten System oder Social Business, dass das vernetzte Arbeiten wie im Internet fördert, aber auch traditionelle Arbeitsweisen zulässt, verbinden die Autoren entscheidende Vorteile wie mehr Agilität, Kreativität, eine bessere Vernetzung der Mitarbeiter und deren Wissen, sowie eine flexiblere, selbstorganisiertere und damit auch attraktivere Form der Arbeit.

Trotz aller Vorteile gibt es Fallstricke, die es zu vermeiden gelte. Dazu gehörten:

  • Die neue Lösung muss den Mitarbeitern helfen, ihre Arbeit besser als zuvor zu bewältigen.
  • Anwendungsszenarien sollten deutlich zeigen, warum die Veränderung sinnvoll ist.
  • Social Business im Unternehmen ist kein anonymer Kanal. Mitarbeiter haben unter Umständen Schwierigkeiten damit, sich auf dieser Plattform namentlich zu äußern und mit ihrer Kompetenz oder Meinung damit für alle sichtbar zu sein.
  • Betriebsrat und interner Datenschutz müssen mitgenommen werden auf die Reise zu Social Business und möglichst früh in das Projekt eingebunden werden.
  • Der Trainingsaufwand für die neuen Aufwendungen muss so gestaltet sein, dass sich alle Mitarbeiter nach ihrem Kenntnisstand einarbeiten können.

Mehr über die Social Media-Strategie in Unternehmen, Folgen für die Unternehmenskultur aber auch rechtliche und Datenschutz-Aspekte gibt es in der Sektion Social Media auf der Professional Learning Europe am 26. September in Köln. Unter anderem berichten in Konferenzraum 1 im Congress-Centrum Ost der Messe Köln Roya Isabel Wenning, Hauptabteilungsleiterin Training & Wissensmanagement, sowie ihre Kollegin Carmen Hillebrand, Abteilungsleiterin Social Media/Unternehmenskommunikation über die Social Media-Strategie  der Metro Cash & Carry Deutschland.

Die Marktanalyse „SharePoint 2012 – oder wie Anzugträger und Kapuzenpullis zusammen arbeiten“ ist zu finden unter http://www.doubleyuu.com/analyse-zu-sharepoint-2010/. Ein Interview mit Autor Dr. Willms Buhse zur Studie finden Sie unter http://youtu.be/h5otTewgWlA.

Wer sich für die wissenschaftliche Analyse der digitalen Team-Zusammenarbeit in jungen, innovativen Unternehmen interessiert, erhält ausführliche Informationen in einem Projekt mit der Forschungsgruppe Kooperationssysteme an der Universität der Bundeswehr München. Zu finden ist die Interview-Studie hier http://www.soziotech.org/digitale-team-zusammenarbeit-in-jungen-innovativen-unternehmen-eine-qualitative-interview-studie/ .