Angesichts eines unberechenbaren Arbeitsmarktes wollen sich viele Arbeitgeber zumindest gute Mitarbeiter “warm halten” und drehen lieber an der Zeitschraube, sei es in Form von Kurzarbeit oder Langzeiturlaub mit Lohnkürzungen. Nach Angaben des Ministeriums für Soziales und Gesundheit hat sich die Zahl der Kurzarbeiter und Dauerurlauber bis Mitte Januar 2009 auf fast 450.000 Menschen erhöht. Allein zwischen Oktober 2008 und Januar 2009 seien russlandweit ca. 96.000 Arbeitnehmer entlassen worden, über 41% davon hätten jedoch inzwischen wieder einen neuen Job. Etwa 325.000 Russen seien allerdings in der nächsten Zeit von Entlassungen bedroht, so die Ministerin Golikowa. Bis Januar 2009 waren in den staatlichen Arbeitsämtern ca. 1,5 Mio. Menschen als arbeitslos gemeldet, wobei viele qualifizierte Arbeitnehmer eher einen Bogen um diese Behörden machen, sich amtlich nicht erfassen lassen und sich auf dem freien Markt nach einer neuen Stelle umschauen. Im Laufe dieses Jahres könnte die Zahl der offiziellen Arbeitslosen nach Auskunft des Ministeriums für Soziales und Gesundheit auf bis zu 2 Mio. wachsen. Unter Einbezug der nicht staatlich registrierten Arbeitslosen geht die Statistik von etwa 5 Mio. Stellensuchenden (Stand: November 2008) aus. Das sind 6,6% der ökonomisch aktiven Bevölkerung. Auch unabhängige Experten rechnen mit einem Anstieg der Arbeitslosigkeit, jedoch sei die Situation weit weniger dramatisch als in den kriselnden 1990er Jahren.

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Foto von Dane Deaner

Quelle: www.russia-consult.com

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