Die Studienautoren und Bildungsökonomen des DIW Berlin Jan Marcus und Mathias Huebener haben anhand amtlicher Daten des Statistischen Bundesamtes für die Abiturjahrgänge 2002 bis 2013 untersucht, wie sich die umstrittene G8-Bildungsreform auf den Bildungserfolg von Gymnasiasten ausgewirkt hat. Entwarnung können die Experten beim Effekt der G8 auf die Abiturientenquote geben. Kritiker hatten nämlich befürchtet, dass die Reform Schüler vom Abitur abschreckt. Dies ist nicht der Fall. Allerdings wirkt G8 auch nicht beflügelnd, denn der Abiturientenanteil bleibt unverändert.  

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Eines der signifikanten Ergebnisse der multivariaten Analysen der Bildungsökonomen ist, dass die G8-Reform von mehr Klassenwiederholungen begleitet wird. Da den Autoren zufolge unter G9 im Durchschnitt fast 15 Prozent der Schüler einer Jahrgangsstufe im Laufe ihrer Gymnasialschulzeit eine Klasse wiederholt haben, entspricht der aktuelle Anstieg einer Erhöhung der Klassenwiederholungsquote um rund ein Fünftel. Jungen seien von dieser Entwicklung stärker betroffen als Mädchen. Die meisten der zusätzlichen Klassenwiederholungen traten in der Oberstufe auf. Inwiefern die betroffenen Schüler zu diesem Schritt gezwungen waren, können die Autoren nicht sagen; sie haben die jeweiligen Notenspiegel nicht evaluiert. Marcus und Huebener geben zu bedenken, dass die Schüler  eventuell freiwillig eine Klassenstufe wiederholen, um Kurswahlen anzupassen oder die Abiturleistung zu verbessern.

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