Besonders beliebt waren die Thementische des World Café.

Ein erweiterter Blick auf die Möglichkeiten des E-Learning, viele Kontakte zu Berufskolleg/innen mit ähnlichen Herausforderungen und die Motivation, neue Ideen im eigenen Unternehmen umzusetzen – diese Aspekte nannten die Teilnehmer/innen an der zweiten Swiss eLearning Conference auf die Frage, was sie von der zweitägigen Konferenz mit nach Hause nehmen. Auch die Organisatoren waren mit der Veranstaltung zufrieden: die insgesamt 90 vor Ort anwesenden und 30 virtuellen Teilnehmer sorgten für einen regen Erfahrungsaustausch.

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Foto von Tim Gouw

Die Weiterbildungs- und E-Learning-Verantwortlichen trügen alle „die gleichen Steine in den Schuhen“, fasste eine der Referentinnen die aktuelle Lage zusammen. Gleich welche Technologie sie für ihre Aufgaben einsetzten, alle beschäftigten sich mit ähnlichen Fragen. Anregungen und Erfolgsfaktoren für die Umsetzung von webgestütztem Lernen am Arbeitsplatz erhielten die Teilnehmer in zahlreichen Vorträgen und Workshops an der Swiss eLearning Conference, die am 5. und 6. April zum zweiten Mal parallel zu den Fachmessen Personal Swiss und Swiss Professional Learning in der Messe Zürich stattfand.

Veränderung der Lernkultur: Das meiste wird informell gelernt

Lernen im Prozess der Arbeit werde in Zukunft in ganz anderen Dimensionen stattfinden als bisher, prophezeite Keynote-Speaker Prof. Dr. Peter Dehnbostel in seinem Vortrag. Möglich mache das unter anderem der Europäische Qualifikationsrahmen, der das informelle Lernen aufwerte. Angesichts von Forschungsergebnissen, die belegten, dass Mitarbeitende sich rund drei Viertel ihres Wissens informell aneigneten, ein notwendiger Schritt. Um ihre Mitarbeitenden bestmöglich für ihre Aufgaben auszurüsten, sollten Unternehmen informelles und formelles Lernen verbinden, zum Beispiel über neue Lernformen wie Lerninseln, E-Learning-Formate oder Online Communities, und somit lern- und kompetenzförderliche Arbeitsbedingungen schaffen.

Eine solche Veränderung der Lernkultur könne jedoch nicht von heute auf morgen erreicht werden, erklärte Christina Müller, Executive Director bei der UBS Business University, in ihrem Keynote-Vortrag. Der Umgang mit neuen Lernmethoden müsse erlernt werden. Die Unterstützung des Managements sei hierbei genauso wichtig wie eine kontinuierliche Kommunikation mit den Lernenden. Weitere Herausforderungen und erfolgskritische Aspekte berührten die Infrastruktur des Arbeitsplatzes als Lernplatz sowie Sicherheitsanforderungen an die neuen Technologien.

Selbstorganisation des Lernens ist wichtig

Angesichts der Veränderungen in den Unternehmensstrukturen hin zu kollaborativen Netzwerken sollten die Mitarbeitenden ihr Lernen selbst organisieren können, forderte dagegen der aus Kanada virtuell zugeschaltete Keynote-Speaker Stephen Downes, Begründer des Konnektivismus und bekannte Leitfigur des kollaborativen Lernens. Die Unternehmen sollten das Lernen durch die Gestaltung der Arbeitsplätze und Bereitstellung der nötigen Infrastruktur lediglich unterstützen. Die heutigen Lernanforderungen verlangten, dass Unternehmen Wissen anhand von verlinkten Dokumenten und Daten in ihrem Netzwerk bereitstellten, Gruppenkommunikation über soziale Netzwerke ermöglichten und somit die zielgerichtete Zusammenarbeit ihrer Mitarbeitenden und Kunden über solche Netzwerke ermöglichten, so der kanadische Experte.

Besonders gefragt: Kurzworkshops mit Praxisbeispielen

Besonders gut kamen bei den Teilnehmenden die Kurzworkshops im World Café am zweiten Konferenztag an. Hier konnten sie gezielt Beispiele für die Umsetzung von Workplace Learning in verschiedenen Branchen kennenlernen. So erfuhren sie beispielsweise von Max Gissler, dem Leiter Neue Lernmedien bei der Schweizerischen Post, wie sowohl Lastwagenfahrer als auch Führungskräfte mit mobilen Lernhäppchen Lerninhalte auffrischen oder vertiefen können. Dr. med. Urs Genewein, Oberarzt am Universitätsspital Basel, und Mag. Christoph Pimmer von der Fachhochschule Nordwestschweiz stellten ein System vor, das Kollaborations- und Lernprozesse von Ärzten unterstützt. Mithilfe eines Smartphones können Ärzte in der Notfallstation eines Spitals Aufnahmen von einer Verletzung und ihre Einschätzung dazu an Fachspezialisten senden und diese sowie das weitere Vorgehen mit ihnen abstimmen. Später können diese Aufnahmen für die Reflexion des Falles und über das Einstellen in eine Datenbank für die Ausbildung von Ärzten weiterverwendet werden.

Das Feedback der Teilnehmer, die sich sehr aktiv an der zweiten Swiss eLearning Conference beteiligt hatten, fiel durchweg positiv aus. Neben dem Einholen und Austauschen von Ideen und Erfahrungen standen das Benchmarking und das Netzwerken im Zentrum der Teilnehmeraktivitäten.

Tipp:
Die nächste Swiss eLearning Conference findet am 17. und 18. April 2012 statt. Weitere Informationen sowie das Programm der Konferenz sind unter www.selc.ch zu finden.

Quelle:
Pressemitteilung spring Messe Management