Wenig überraschend, jedoch nicht weniger bedenklich Eine Gegenüberstellung der Resonanz auf Bewerbungen von Young Professionals (zwischen 20 und 30 Jahren) und Profis mit profunder Arbeitserfahrung (zwischen 50 und 60 Jahren) ergibt: Zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen wurden nur Young Professionals – die älteren Bewerberinnen und Bewerber gingen leer aus. „Gerade mit ihrer Expertise könnten sie Unternehmen allerdings enorm bereichern“, unterstreicht Studienleiterin Agnes Koller.

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Foto von Damian Patkowski

Die Zahl der Bewerbungen ohne Rückmeldung ist bei den jüngeren Bewerberinnen und Bewerbern hingegen doppelt so hoch (18 %) wie bei den erfahrenen Interessenten (9 %). „Auch dieses Ergebnis kann in Zusammenhang damit stehen, dass Business-erprobte Professionals meist schon früh im Auswahlprozess eine Absage erhalten“, resümiert Koller.

 

Mobile Recruiting: Digital ist das neue Normal

Zum absoluten Must-have im Bewerberservice hat sich das Thema Mobile Recruiting entwickelt: Mit 86 % sind die Karriereseiten nahezu aller getesteten Arbeitgeber für Smartphones optimiert – und damit gut sieben Mal mehr als noch vor fünf Jahren (12 %). Jedoch: Einen vollständig mobil optimierten Prozess – inklusive Stellensuche und Bewerbung per se – bietet nur die Hälfte der Unternehmen an (56 %).

 

Kommunikation per Social Media läuft E-Mail den Rang ab

Bei der raschen Beantwortung von Bewerberanfragen trennt sich im Recruiting die Spreu vom Weizen. Nur rund 40 % der untersuchten Arbeitgeber reagieren innerhalb von drei Tagen auf Nachrichten interessierter Kandidaten. Bemerkenswert: Anfragen per Social Media werden dabei mittlerweile öfter zeitnah beantwortet (41 %) als per E-Mail (36 %). Mit diesem Ergebnis legen die Schweizer und Liechtensteiner auch international die Latte hoch: In Österreich und Deutschland bleiben deutlich mehr Social-Media-Anfragen unbeantwortet (83 % bzw. 63 %).

 

Rekrutierung: Hard Skills sind lediglich eine Momentaufnahme

Im Zuge der feierlichen Auszeichnung der BEST RECRUITERS 2017/18 am 12. Juli 2018 in der Alten Sihlpapierfabrik in Zürich beleuchtete Kuno Ledergerber (Leiter Zentrum für Human Capital Management an der ZHAW und wissenschaftlicher Beirat der Studie) die Frage der Employability: „Der klassische CV-Check verliert seine Bedeutung. Für eine erfolgreiche Rekrutierung werden die meisten der sogenannten Hard Skills, sprich berufsqualifizierende Fähigkeiten, immer irrelevanter, weil es sich lediglich um eine Momentaufnahme handelt. Weshalb? Erstens: In immer mehr Unternehmen werden viele herkömmliche Tätigkeiten, die häufig bestimmte Hard Skills erforderten, durch Algorithmen und künstliche Intelligenz ersetzt. Zudem sprengt der Wunsch nach agilerem Arbeiten die traditionellen Stellen- und Berufsprofile. An Bedeutung gewinnen daher kognitive Fähigkeiten, breite Erfahrungen und die Leidenschaft, also die Frage, wofür Menschen ‚brennen‘ und sich engagieren möchten. Zweitens: Die Dynamik der technologischen Veränderungen verlangt eine Stärkung der permanenten Weiterentwicklung der Mitarbeitenden. Die Momentaufnahme, am Ende des klassischen Rekrutierung-Prozesses, muss ergänzt werden durch die Sicherstellung der internen Employability! Dies alles widerspricht dem Anspruch vieler Unternehmen, den 100 % passenden Mitarbeitenden zu finden und einzustellen.“

 

PwC: Nach vier Jahren unter den Top 5 erstmals Gesamtsieger

In einem Kopf-an-Kopf-Rennen sichert sich PwC Schweiz zum ersten Mal den Gesamtsieg im Arbeitgeber-Ranking, vor Vorjahressieger Hirslanden und dem Universitäts-Kinderspital Zürich. Auch im Ranking der besten Branchen führt die Unternehmensberatung, dicht gefolgt von der Allbranchenversicherung und dem Gesundheitswesen. Arnd Niehausmeier (Präsident ASCO – Association of Management Consultants Switzerland) begründet das hervorragende Abschneiden der Unternehmensberater so: „Unternehmensberater sind Teil des Erfolgsmodells Schweiz. Die Branche ist als Treiber von Innovation und digitaler Transformation nicht nur eine tragende Säule unseres erfolgreichen Wirtschaftsstandorts, sondern spielt als dynamisches Ökosystem von erfahrenen Experten, jungen Professionals und zukunftsweisenden Technologien auch eine entscheidende Rolle als Arbeitgeber für Tausende von hochqualifizierten Talenten. Wir müssen daher einfach innovativer sein!“

 

Quelle: BEST RECRUITERS / CAREER Verlag