1. Welche Faktoren sollten grundsätzlich gegeben sein, damit Frauen in einem Unternehmen erfolgreich sein können?

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Foto von Alesia Kazantceva

Heidi Stock: Die für mich wichtigste Grundlage für den Erfolg von Frauen ist eine offene Unternehmenskultur. Deshalb fördern wir bei Bosch ein Umfeld, in dem alle gleichermaßen wertgeschätzt werden und die Vielfalt der Mitarbeitenden aktiv genutzt wird.

 

2. Was unternimmt Ihr Unternehmen konkret, um beste Bedingungen für Frauen zu schaffen?

Heidi Stock: Die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben ist ein wichtiger Einflussfaktor für die Karriereentwicklung von Frauen. Hier haben wir bei Bosch schon viel erreicht, wollen uns aber natürlich immer weiter steigern. Eine Orientierung für Mitarbeitende und Führungskräfte bieten unsere Leitlinien für eine flexible und familienbewusste Arbeitskultur. Seit 2014 haben wir außerdem vereinfachte Regelungen für mobiles Arbeiten. Alle Beschäftigten haben seitdem grundsätzlich Anspruch darauf, selbst über ihren Arbeitsort und -zeitpunkt zu entscheiden, sofern es ihre Tätigkeit zulässt. Für uns zählen Ergebnisse, nicht die Anwesenheit im Büro. Daneben fördern wir verschiedenste Arbeitszeitmodelle wie Teilzeit oder Jobsharing. Die Tandemsuche fürs Jobsharing organisieren wir beispielsweise über ein spezielles Onlinetool. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unterstützen wir auch durch die Vermittlung oder Bereitstellung von Pflege- und Kinderbetreuungsangeboten. Familienzeit, beispielsweise zur Pflege von Angehörigen, kann außerdem als ein Karrierebaustein anerkannt werden und so einen anderen Baustein wie zum Beispiel einen Auslandsaufenthalt ersetzen.

Um die Gleichstellung der Geschlechter zu fördern, unterstützt Bosch seine Mitarbeiterinnen mit speziellen Angeboten. Wir achten bereits im Rekrutierungs- und Stellenbesetzungsprozess auf die Förderung von Frauen. Nach der Einstellung erfolgt die Förderung beispielsweise durch ein Mentorenprogramm für Frauen, zielgruppengerechte Veranstaltungen an den Standorten sowie umfassende Weiterbildungsangebote. Besonders erfolgreich ist beispielsweise das „Business Women‘s Program“, ein umfassendes Seminarprogramm für Frauen in den Fach-, Projekt- und Führungslaufbahnen. So bekommen Mitarbeiterinnen neue Impulse für ihre persönliche und berufliche Weiterentwicklung und werden in ihrer Handlungskompetenz gestärkt. Neben externen Frauennetzwerken unterstützt Bosch das interne Mitarbeiternetzwerk „women@bosch“ bei seinen Aktivitäten und bietet Frauen so die Möglichkeit, mit anderen Boschlerinnen geschäftsbereichsübergreifend in Kontakt zu kommen und Erfahrungen auszutauschen.

 

3. Wo sehen Sie in der deutschen Wirtschaft Verbesserungspotentiale, um in Zukunft Mitarbeitende allen Alters und Geschlechts noch besser zu fördern?

Heidi Stock: Auch hier ist meiner Meinung nach die Förderung einer offenen Kultur, in der alle wertgeschätzt werden und sich authentisch einbringen können, besonders wichtig. Die Vielfalt der Mitarbeitenden stellt ein riesiges Potential dar, das Unternehmen noch viel stärker nutzen können. Deshalb sollten meiner Meinung nach bei der Teamzusammenstellung die Kompetenzen der Mitarbeitenden das wichtigste Auswahlkriterium sein. Stärkenorientiertes Personalmanagement führt dazu, dass Teammitglieder voneinander profitieren und durch das Nutzen unterschiedlicher Blickwinkel sowie Erfahrungen Neues entstehen kann.

Um hierbei eine wertschätzende Zusammenarbeit zu ermöglichen, sollten wir uns alle viel stärker mit unseren unbewussten Denkmustern und Stereotypen beschäftigen. Sie beeinflussen uns ständig und leider nicht immer positiv. Sich diese immer wieder bewusst zu machen hilft dabei, allen Menschen gegenüber offen zu sein.