Über die Verantwortung der Unternehmen gegenüber ihren Mitarbeitern in turbulenten Zeiten sprachen zu Beginn der Jahrestagung Bruder Paulus Terwitte (Katholischer Kapuzinerorden) und Prof. Dr. h.c. Ludwig Georg Braun (B. Braun Melsungen). Der Kapuzinermönch und katholische Priester erörterte, wie Personalverantwortliche lernen können, Vertrauensverlust zu vermeiden und Leistungsbereitschaft aufrechtzuerhalten. „Statt Veränderungsprozesse als Problembringer zu beklagen, sollten Management und Beschäftigte sie gleichermaßen als Herausforderung ansehen“, so Bruder Paulus. Wer über den Wandel klage, zeige damit nur, dass er den Kontakt zu den ursprünglichen Antriebskräften seiner Firma verloren hat. „Mitarbeiter werden gerne bleiben und für das Unternehmen etwas leisten, wenn sie reinen Wein eingeschenkt bekommen. Wenn sie wissen, um was es geht. Wenn sie vertrauen, dass die Verantwortlichen ein gesundes Verhältnis kennen von Dienst und Verdienst.“ Aus der Sicht eines Unternehmers sprach Ludwig Georg Braun (B.Braun Melsungen AG) über unternehmerische Verantwortung in Zeiten des Wandels. „Unsere Gesellschaft droht auseinanderzubrechen. Wir Personaler müssen uns als Bürger verstehen, die eine Mitsorge zu tragen haben.“ Generell wünscht sich Braun einen unternehmerisch mitdenkenden Mitarbeiter, der sich aktiv in den Unternehmen einbringt und sich vor allem ein Leben lang weiterbildet.

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Foto von Markus Spiske

Doch die Lernbereitschaft gerade bei Mitarbeitern jenseits der 40 kann durch Lernentwöhnung und mangelnde Unterstützung zurückgehen. Muss er jedoch nicht, wie Prof. Christian Stamov Roßnagel (Jacobs University) betonte: „Durch systematische Förderung kann der Rückgang der Bereitschaft ausgeglichen werden, denn die Lernfähigkeit bleibt während des gesamten Lebens fast uneingeschränkt erhalten“. Er erläuterte auf dem Branchentreff, wie lebenslanges Lernen für jedes Alter gefördert und erfolgreich umgesetzt werden kann. Prof. Dr. Juhani Ilmarinen (FIOH und JIC GmbH) referierte über die Förderung der Beschäftigungs- und Arbeitsfähigkeit der Drei-Generationen-Mitarbeiter in einem Unternehmen. „Jede Generation hat ihre Stärken und Schwächen. Die Stärken werden jedoch nicht alle erkannt und können daher nicht optimal genutzt werden. Hinzu kommt, dass die Generationen nicht optimal zusammen arbeiten“, erklärte Ilmarinen und stellte die Erwartungen der einzelnen Generationen an das Management in den einzelnen Lebensphasen vor. „Die Arbeit soll für jede Generation so gestaltet werden, dass produktives Arbeiten möglich ist. Hierfür ist ein Umdenken sowohl innerhalb und außerhalb des Arbeitsplatzes dringend erforderlich“, stellte der HR-Experte fest.

HR zwischen Stellenabbau und Personalmangel

Langfristige Personalplanung ist ein wertvoller Wettbewerbsvorteil und verhindert quantitative und qualitative Personalengpässe. Beispiele ihrer HR-Planung stellten Michael Schmidt (Deutsche BP), Ulrich Jordan (Targobank), Peter Sticksel (Franz Haniel & Cie.) und Kai Anderson (Promerit) vor. „Die Marktentwicklungen, neue Technologien, politische Veränderungen und soziokultureller Wandel beeinflussen das Unternehmen immer zunehmend.

Strategiewechsel und Umstrukturierungen im Unternehmen erfordern daher schnelle Reaktionen in der Personalplanung. Eine strategische Planung im klassischen Sinne wird dadurch hinfällig“, fasste Schmidt zusammen. Er fordert eine sozialverantwortliche Personalpolitik, die ein schnelles und flexibles Handeln ermöglicht. „Die wichtigste Strategie in der Personalplanung muss sein, sich ständig und in kurzen Abständen zu hinterfragen“, resümierte Schmidt. Umstrukturierungen, neue Prozesse und Veränderungen im Management bestimmen die Arbeitswelt. Gleichzeitig wird zu jeder Zeit ein hohes Maß an Mitarbeiterengagement und die Bereitschaft zu Leistungen erwartet. Führungspersönlichkeiten müssen daher besondere Eigenschaften besitzen, um diesem Anspruch gerecht zu werden. Die Parallelen zwischen Leistungssport, Heeresführung und Unternehmensalltag diskutierten der Vorsitzende der Tagung Werner Lauff mit Reiner Calmund (ehem. Fußballmanager), Heike Meyer-Henkel (Olympiasiegerin), Brigadegeneral Werner Kullack (Bundeswehr) und Christoph Griesshaber (Holy Fashion Group). Das Fazit der Diskussionsrunde: Führungskräfte tragen eine soziale Verantwortung und diese können sie nur gerecht werden, wenn sie ihre Position mit Leidenschaft ausfüllen, dabei authentisch bleiben und Vertrauen zum Team aufbauen. Die 17. Handelsblatt Jahrestagung „Personal im 21. Jahrhundert“ findet am 15. und 16. Februar 2011 in München statt.

www.handelsblatt-personal.de

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