Zuerst war ich skeptisch. Coaching war für mich bisher eine individuelle Begegnung zwischen dem Klienten und mir. Der Klient kommt mit einem konkreten Anliegen und behält die Themenveranwortung. Ich bin Sparringspartner auf gleicher Ebene und habe die Prozessverantwortung. Also, welche Intstrumente und Methoden ich für geeignet halte, das Anliegen des Klienten zu “lösen”.

white corner desk
Foto von Adolfo Félix

Nun bin ich schlauer. Mein erstes TeamCoaching war erfolgreich. Und so habe ich es gemacht:

Zuerst die Begriffsdefinition:
Ein erfolgreiches TeamCoaching soll das gemeinsame Handeln verbessern. Dabei sollen nicht die Teammitglieder verbessert oder verändert werden, sondern das gemeinsame Miteinander und Füreinander.

Dann die Zieldefinition. Und da Coaching ein schleichender Prozess ist, habe ich das Ziel nicht an messbaren Kennziffern fest gemacht – sondern am Sinn. Wozu? Was soll nachher sein?

Um die Teilnehmer dort abholen zu können wo sie gerade stehen habe ich das “aktuell gefühlte Klima Ihrer Zusammenarbeit” abgefragt: Gegen-, Neben,- Mit-, Für einander. Und in welchem Klima sie die besten Ergebnisse erbringen könnten. Das entstandene Bild zeigte bereits eine Tendenz für Handlungsbedarf auf den unterschiedlichen Ebenen. Darauf ließ sich aufsetzen.

Nun ist Coaching für mich auch immer eine Kombination aus Beratung, Training und wertorientierten Gesprächsmethoden. Im Methodenmix haben wir uns ein gemeinsames Verständnis in Theorie und Praxis erarbeitet und ein “Bild” der Anwesenden “gezeichnet”.
– unterschiedliche Typen (jeder Mensch ist ein Original und trotzdem ticken wir – je nach Ausprägung – ähnlich) mit unseren Vorlieben und Abneigungen.
– Welchen Einfluß das Selbstwertgefühl auf die individuelle Führungs- und Entscheidungsfähigkeit hat.
– Und wie durch Feedback und Sensibiliserung für Kommunikation – Vertrauen aufgebaut werden kann und zum persönlichen Wachstum beiträgt.

Die Frageführung zur richtigen Teamgröße, ergab eine lebhafte Diskussion, was bereits zu den ersten Lösungen einer besseren Zusammenarbeit führte.

Und da ein TeamCoaching nicht die Teilnehmer – sondern das gemeinsame Handeln verbessern soll, gab ich der Diskussion Raum durch das Instrument der “Six-thinking-Hats”. Komplexe Fragestellungen konnten von unterschiedlichen Seiten beleucht werden, der Perspektivenwechsel und die unterschiedliche Sichtweisen führten zu verschiedenen Lösungsansätzen.

Zum Schluss fassten wir die Ergebnisse in einer SWOT-Analyse zusammen, so dass wir die To-Do’s ableiten konnten.

Damit die Ergebnisse im Tagesgeschäft verankert werden, schlossen die Teilnehmer den psychologischen Vertrag: “Ab morgen werde ich……”

Was unterschied nun das TeamCoaching von Teambildung oder Teamtraining? Nach meinen Erfahrungen die Art der Vorgehensweise. Direkt und behutsam, vertraulich und distanziert. Der geschützte Raum mit verbindlich vereinbarten Spielregeln. Und das gemeinsame Betrachten und Arbeiten an: der eigenen Wahrnehmung, des Verhaltens, des Handelns und der persönlichen Einstellungen.

Die Feedbackrunde war durchweg positiv. Sicher auch dadurch, da alle Teilnehmer mit konkreten Vorstellungen in dieses Teamcoaching gegangen sind und für sich selbst entschieden hatten: “Wir wollen besser werden.”

Und da ich weiter am Ball bleibe, bin ich guter Dinge, dass das Team noch weiter zusammen wächst. Die Zeit wird es dann zeigen, ob sie es verinnerlich haben: “Nur wer einen Sinn in seiner Aufgabe sieht, ist zu Höchstleistungen fähig.”

Friederike Frey www.frey-coaching.com