Bei genauerem Hinsehen gibt es zwei große Blöcke, die ungeplant Zeit vernichten. Der eine Block liegt im persönlichen Bereich der Mitarbeiter und entzieht sich, weil hier meist unvorhersehbare Ereignisse im Spiel sind, einer Kontrolle. Der andere große Block sind die Trainings. Zu der eigentlichen Trainingszeit, die noch gut kalkulierbar ist, gesellen sich am Ende weitaus längere Fahr- und Aufenthaltszeiten, die sich zu erheblichen Stunden- und Tagezahlen kumulieren können.

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Foto von Thomas Martinsen

Auf Trainings, auf Aus- und Weiterbildung kann kein Unternehmen verzichten. Die Zahl der Trainingstage zu verkürzen, würde das Problem nur kurzfristig mildern.

Eleganter als die Mitarbeiter zu den Trainings anreisen zu lassen, wäre sicher eine Lösung, bei der das Training zu den Mitarbeitern kommt und von ihnen dann wahrgenommen werden kann, wenn es sich gut in die Zeitplanung einschmiegen lässt. Das Training wäre aus dem starren Zeitkorsett befreit und die toten und unproduktiven Zeiten vermieden.

Die Frage ist, wie könnte eine solche Lösung aussehen?

Webbasiertes Lernen erfüllt die dafür notwendigen Voraussetzungen der zeitlichen und örtlichen Offenheit und bietet sich daher als Lösung an. Zudem bietet das eLearning noch große Vorteile: Wichtige Informationen können zeitnah und kontrolliert weitergegeben werden, es kann statt eines oft überforderndes Tagestrainings, kleinere gut strukturierte und in kurzen Abständen getaktete Lerneinheiten präsentiert und was leider in vielen Präsenztrainings schon aus Zeitgründen etwas zu kurz kommt, mit intensiven Übungen unterstützt werden. Die ist sowohl didaktisch wie auch lerntheoretisch ein nicht zu unterschätzender zusätzlicher Nutzen.

Doch damit diese Vorteile am Ende greifen können, braucht es die positive Bereitschaft der Mitarbeiter, diese Form des Trainings zu akzeptieren. Andernfalls führt der stille oder offene Boykott zum Scheitern. Wenn Mitarbeiter das Gefühl haben, ihnen wird etwas weggenommen und dafür zusätzliche Arbeit aufgebürdet, dann empfinden sie dies als ungerecht und einseitig zum Nutzen des Unternehmens.

Es braucht also ein wirkungsvolles Incentiv um die Motivation zu bestärken. Dieses Incentiv ist Zeit. Zeit für sich, für die Familie, Zeit zur Erholung. Zeit für das so wichtige „Work-Life-Balance“.

Webbasiertes Lernen führt zu erheblichen Zeitgewinnen und damit kann diese gewonnene Zeit auch als Incentiv eingesetzt werden. Ein kleines und sicher etwas vereinfachtes Beispiel soll dies verdeutlichen:

Ein 1 Tagestraining hat maximal 6 Stunden reine Lernzeit, bleiben also 2 Stunden. Dazu kommen noch für An- und Abreise weitere 8 Stunden. Verlegt man dieses Training ins Internet, werden aufgrund der höheren Intensität und der Vermeidung von im Präsenztraining notwendigen Redundanzen 3 Stunden, die sich in 6 Einheiten von jeweils einer halben Stunde aufteilen lassen. Es bleiben somit netto 13 Stunden. Bietet man beispielsweise dem Mitarbeiter an, die Zeit, die er mit Lernen am PC verbringt, mit der gleichen Zeit zusätzlich zu belohnen, bleiben immer noch für das Unternehmen 10 Stunden, die der Mitarbeiter länger im Feld ist. Selbst eine Verdreifachung der Lernzeit würde immer noch einen Gewinn von 7 Arbeitsstunden bedeuten. Nimmt man z. B. von 14 geplanten Trainingstagen nur 5 und wandelt sie in webbasiertes Training, gewinnt man mindestens 4 bis 5 Feldtage.

Der Erfolg: eine deutlich bessere Feldtagerelation und gut geschulte aber vor allen Dingen zufriedene Mitarbeiter.

Zeit als Incentiv gibt der Aus- und Weiterbildung eine neue und positive Qualität.

Mit freundlichen Grüßen

Nikolaus Lienau

Degesima KG