Suizide in den Chefetagen, steigende Tendenz beim Stressempfinden in Befragungen: Das Thema Stress am Arbeitsplatz und seine Folgen sind heutzutage in aller Munde, trotzdem tun sich Unternehmen schwer im Umgang mit Stress und anderen psychosozialen Risiken am Arbeitsplatz. Argumente sind fehlende Ressourcen, die Brisanz des Themas, aber auch fehlendes Wissen.

photo of three person sitting and talking
Foto von Helena Lopes

[Auszug]
Wieso sollten wir im Unternehmen die Thematik psychosoziale Risiken angehen? Ein wichtiger Aspekt ist, dass Arbeitgeber gemäss OR 328 verpflichtet sind, «(…) zum Schutz von Leben, Gesundheit und persönlicher Integrität der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer die Massnahmen zu treffen, die nach der Erfahrung notwendig, nach dem Stand der Technik anwendbar und den Verhältnissen des Betriebes angemessen sind, (…)». Psychosoziale Risiken am Arbeitsplatz wurden vom SECO für die Jahre 2014 bis 2018 als Vollzugsschwerpunkt gewählt. In anderen europäischen Ländern laufen ähnliche Bestrebungen.
Die Arbeitsinspektoren informieren, befragen und überprüfen in diesem Zeitraum schwerpunktmässig zum Thema. 2015/16 liegt der Fokus auf den Bereichen Finanzbranche, Telekom und Verwaltungen, 2017/18 auf Detailhandel und Betrieben im Gesundheitswesen. Gesundheitsprobleme durch psychosoziale Risiken am Arbeitsplatz verursachen nicht nur Leid bei den Betroffenen, sondern hohe Kosten für das Unternehmen und die Allgemeinheit. Das SECO errechnete im Jahr 2000 einen Wert von 4,2 Mia. CHF Kosten für Stressfolgen (ohne Absenzen und Leistungs-einbussen), Gesundheitsförderung Schweiz 2014 ökonomisches Potenzial von 5,6 Mia. CHF (Absenzen und Leistungseinbussen). Gesamthaft dürften die Kosten von Stress in der Schweiz im zweistelligen Milliardenbereich liegen. Für Mobbing werden die Kosten pro Fall auf ein Jahreseinkommen der betroffenen Person geschätzt (Absenzen, Leistungseinbussen, Fluktuation,…).

—————————–

Quelle: persorama – Magazin der Schweizerischen Gesellschaft für Human Resources Management | Nr. 3, Herbst 2015

Weiter lesen