An der Online-Befragung nahmen von März bis April 2009 Personalleiter und Recruiting-Verantwortliche aus 289 Unternehmen in Deutschland, Österreich und der Schweiz teil. Es zeigte sich, dass die meisten Unternehmen (70 Prozent) trotz Rezession weiterhin einstellen, allerdings restriktiv. Arbeitgeber fokussieren ihr Recruiting derzeit auf strategisch wichtige Unternehmensbereiche. Konkret planen Unternehmen Neueinstellungen insbesondere im Vertrieb (41 Prozent) sowie in Forschung & Entwicklung (25 Prozent).

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Foto von Alesia Kazantceva

Für die Ansprache von Talenten nutzen Unternehmen persönliche Netzwerke und das Internet. 25 Prozent setzen vermehrt auf Mitarbeiterempfehlungen (Mitarbeiter werben Mitarbeiter) oder auf eine direkte Ansprache viel versprechender Kandidaten über Social Community Plattformen wie Xing (23 Prozent). Auf kostenintensive oder breit gestreute Maßnahmen wie Karrieremessen (Reduktion bei 26 Prozent der Unternehmen), die Einschaltung von Personalberatungen (Reduktion bei 36 Prozent der Unternehmen) oder Anzeigen in Printmedien (Reduktion bei 50 Prozent) verzichten Arbeitgeber derzeit eher.

Vor allem konzentrieren sie ihre Bemühungen auf einen Ansatz, der schon vor der Krise unter der Bezeichnung „Talent Relationship Management“ diskutiert wurde: Sie bauen Pools viel versprechender Kandidaten auf, zu denen sie systematisch Kontakt aufbauen und pflegen, um sie zu einem späteren Zeitpunkt für das Unternehmen zu gewinnen. So stimmen 83 Prozent der Aussage zu „Wir pflegen Beziehungen zu guten Kandidaten, selbst wenn wir sie zum jetzigen Zeitpunkt nicht einstellen“.

Die aktuelle Rezession bietet Unternehmen Chancen – die aber derzeit in den meisten Fällen noch ungenutzt bleiben. Unternehmen optimieren ihre Maßnahmen im Recruiting und Personalmarketing anstatt die Schwäche ihrer Wettbewerber systematisch zu nutzen. So geben 57 Prozent der Unternehmen an, ihre Recruiting-Prozesse optimieren zu wollen. 53 Prozent investieren in ihre Arbeitgebermarke. Demgegenüber äußern nur 13 Prozent, dass sie Kandidaten nun gezielt von Wettbewerbern abwerben. Dieses Ergebnis zeigt, dass Unternehmen im deutschsprachigen Raum beim Werben um die Talente nach wie vor mehr Wert auf Fairness als auf harten Wettbewerb legen.

„Der Wettbewerb um die Talente ist auch im derzeitigen Abschwung nicht vom Tisch, von einer grundlegenden Entspannung kann keine Rede sein. Die Gewinnung von Talenten für strategisch relevante Positionen bleibt eine Herausforderung für Unternehmen“, sagt Prof. Dr. Armin Trost, Autor der Studie. Die vollständige Studie können Interessenten per E-Mail anfordern: trost@hs-furtwangen.de.

Pressemitteilung vom 9. Juni 2009