Aktuelle Studien belegen: Neben Führung und Kommunikation halten Unternehmen die Qualifizierung ihrer Mitarbeiter für das wichtigste Handlungsfeld in der Krise. Dennoch leiden viele Trainer und Weiterbildungsanbieter unter den Folgen der Rezession. Zum einen decken Unternehmen ihren Qualifizierungsbedarf intern ab. Zum anderen stellen sie höhere Ansprüche an Weiterbildungen.

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Foto von Omar Lopez

„Von Oktober 2008 bis Juli oder August 2009 war die Krise im Weiterbildungsbereich deutlich spürbar“, sagt Gianni Liscia, Stellvertretender Vorsitzender des Deutschen Verbandes für Coaching und Training e.V. (dvct). Auftragsrückgänge zogen bei vielen Trainern Honorareinbußen nach sich. Andererseits punkteten die Anbieter, die über eine gute Vertriebsstruktur verfügten und sich nicht auf wenige, womöglich noch krisengebeutelte Branchen spezialisiert hatten. „Von Zuwächsen um die 30 Prozent bis hin zu 80 Prozent Einbruch haben wir alles gehört von unseren Mitgliedern“, so Liscia. Gefragt sei derzeit alles, was Geld einspare, Geld bringe oder Konflikte lösen helfe.

Auf zwei Aktionsflächen Training können die Weiterbildner auf der PERSONAL2010 ihre Lösungen für schwierige Zeiten präsentieren. Gianni Liscia etwa widmet sich dort unter dem Motto „GoOut@TradeIN“ und „Customer’sWOW“ den Möglichkeiten, wie Trainer neue Kunden begeistern können. Aber auch Themen wie „Erfolgreich Führen in Veränderungsprozessen“, „Wirkungsvoll auftreten im Vertrieb“ oder „Organisations-Radar – Wie Sie den Status Ihrer Organisation bewerten und diese gezielt entwickeln können“ sind dort vertreten.

Erfolgsdruck nimmt zu

Eine gute Performance allein reicht heute jedoch nicht mehr aus. „Die Unternehmen wünschen sich zunehmend individuelle Herangehensweisen an ihre spezifische Situation“, weiß Rita Pauls, Marketingleiterin von Berlitz Deutschland. Die Firmenkunden erwarteten, dass Trainings zielgerichtet auf das Vokabular und die Kompetenzen der Mitarbeiter zugeschnitten würden. „Unternehmen interessiert es immer weniger, welche Methode in der Weiterbildung angewandt wird. Der Schwerpunkt liegt darauf, ob ein Training die Problematik im Unternehmen aufgreift und zur Unternehmenskultur passt“, beobachtet Gianni Liscia vom dvct.

Nicht nur bei der Auswahl, sondern auch beim Nutzen der Weiterbildung nehmen es die Betriebe heute genauer. „Die Firmen legen mehr Wert auf die Effizienz und die Messbarkeit der Trainingserfolge“, ist Pauls überzeugt. In das gleiche Horn bläst Gianni Liscia: „Return-on-Invest for Coaching und Training ist immer mehr ein Thema. Die Betriebe wollen wissen, ob sich Weiterbildung rechnet und was sie unterm Strich tatsächlich bringt.“

Wünsche der Kunden vorhersehen

Dennoch zeichnet sich derzeit ein Streif am Horizont ab: „Insgesamt wird sich der Markt für Weiterbildung in diesem Jahr sicher weiter stabilisieren, auch wenn es wohl noch eine Weile dauern wird, bis wir den Stand von 2007/2008 wieder erreicht haben“, prognostiziert der dvct-Verbandsvertreter Liscia.

Die Marktsituation verlangt der Branche eine gewisse Wandlungsfähigkeit ab, um den gewachsenen Ansprüchen der Unternehmen besser gerecht zu werden. Gianni Liscia sagt es so: „Wer in der Lage ist, die Marktsituation zu antizipieren, und heute schon weiß, was der Kunde morgen braucht, der wird erfolgreich sein am Weiterbildungsmarkt.“

Die Aussteller der PERSONAL2010 werden sich folglich dieses Mal besonders anstrengen müssen. Aber die Örtlichkeiten der Messe Stuttgart spielen ihnen dabei in die Hände: Alle rund 250 Aussteller sind zusammen in einer Halle (Halle 9). Für einen kräftigen Besucherstrom dürfte also gesorgt sein. Der Veranstalter spring Messe Management erwartet rund 4000 Personalverantwortliche aus Unternehmen und Verwaltung.

Weitere Informationen: www.personal-messe.de