„Das Ziel von organisationalen Veränderungen kann nur eine Netzwerkorganisation sein.“ Dieses normative Postulat stellen die Autoren an den Anfang ihres Buches. Den Weg dorthin müsse jedes Unternehmen für sich finden. Schleuter und von Stosch orientieren sich bei ihren diesbezüglichen Tipps an John Kotter und seinem hinreichend bekannten Acht-Stufen-Prozess.

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Foto von Zaiqiao Ye

Die Notwendigkeit, Veränderung zu planen, und die Implikationen, die sich daraus ergeben, stellen die beiden Praktiker kurz anhand der IBM-Studie „Making Change Work“, dem Modell sozialer Veränderung von Kurt Lewin und dem Wellenmodell der Veränderung nach Paul Kordis und Dudley Lynch vor. Nach diesem theoretischen Einstieg beschreiben die Autoren typische Irrtümer des Change Managements systematisch mit vielen Beispielen – vor allem aus dem Entwicklungsprozess von Audi.

Jedes Kapitel endet mit einem Abschnitt „Werkzeuge“, in dem der Leser Checklisten oder wichtige Vorgehensweisen zusammenfassend dargestellt findet.

„Neun Prinzipien der Führung im Change-Management-Prozess“ beschließen das Buch.

Schlagworte wie die „sieben Irrtümer“ oder die „neun Prinzipien“ legen den Verdacht nahe, dass es sich um ein „Rezeptbuch“ handelt, das klare Handlungsanweisungen ausspricht. Dem ist jedoch nicht so. Das Autorenduo weist immer wieder darauf hin, dass es keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit erhebt. Auf systemtheoretische Erklärungen für die beschriebenen Entwicklungen verzichten sie durchgehend.

Vielmehr schlummert in dem Werk der gesammelte Erfahrungsschatz von Willibert Schleuter zum Thema „Führung in Veränderungsprozessen“. Der Leser spürt durchgehend die Lust Schleuters, mit Menschen zu arbeiten und Menschen zu führen. Häufig nehmen die Beispiele anekdotischen Charakter an, etwa wenn die Autoren davon berichten, wie der Bereichsleiter Führungskräfte und Key-Player zum Grillen in seinen Garten einlädt, um sie auf ihre neuen Aufgaben einzuschwören. Ziel dieses Vorgehens ist es den Autoren zufolge, „Führungskräfte auf allen Ebenen zu ermutigen, Veränderungsprozesse selbst in die Hand zu nehmen, anstatt sie an externe oder interne Beratungsorganisationen zu delegieren.“

Insgesamt ist „Die sieben Irrtümer des Change Managements und wie Sie sie vermeiden“ ein erfrischendes Buch zum Thema Change Management, dem an der ein oder anderen Stelle eine kompaktere Darstellung gut getan hätte. Doch Lust aufs Nachmachen und Ausprobieren in der eigenen Organisation machen Schleuter und von Stosch auf jeden Fall!

Praktischer Nutzwert * * * * *
Lesbarkeit/Schreibstil * * * * *
Verständlichkeit * * * * *
Gliederung/Übersichtlichkeit * * * * *
Meine persönliche Empfehlung für Personalverantwortliche * * * * *

Die sieben Irrtümer des Change Managements:

Und wie Sie sie vermeiden

Von Willibert Schleuter, Johannes von Stosch

Campus Verlag, 1. Auflage 2009)

218 Seiten, 39,90 Euro

ISBN 978-3593391359