E-Mails checken im Urlaub, Überstunden schieben am Wochenende, Erreichbarkeit auch nach Feierabend: Die Verfügbarkeit rund um die Uhr, die Unternehmen heute von ihren Mitarbeitenden erwarten, ist ein klarer Übergriff in die persönliche Intimität. Gleichzeitig sinkt die Loyalität der Arbeitgeber, schliesslich sind Angestellte jederzeit kündbar. Dieses Missverhältnis war Thema der vierten Changetagung der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) an der Uni Basel.
[Auszug]
«Organisation und Intimität» – das Thema der FHNW-Tagung klingt auf den ersten Blick verwirrend. Welche Form der Intimität ist gemeint und was haben Organisationen mit Intimität zu tun? Um es gleich vorwegzunehmen: Nein, es geht nicht um intime, körperliche Beziehungen zwischen Chefin und Abteilungsleiter oder im Team. Vielmehr will der Titel den Umgang mit Nähe und Verfügbarkeit im organisationalen Alltag beleuchten. Wie vielschichtig das Thema tatsächlich ist, zeigte das abwechslungsreiche Programm der Changetagung. Die Intimität im Rahmen des Unternehmertums wurde während der zwei Tage von hochkarätigen Referentinnen und Referenten wie Peter Heintel, Peter Fuchs, Rudolf Wimmer oder Karin Lackner aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet. So bezeichnete Peter Heintel, Philosoph an der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt für Philosophie und Gruppendynamik, die Intimität als «ständige Hintergrundsmelodie, welche Leistung und Funktionalität begleitet».
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Quelle: persorama – Magazin der Schweizerischen Gesellschaft für Human Resources Management | Nr. 1, Frühling 2014