Die Studie „Power of Openness – Chancen der Neuen Offenheit für Business, Konsum und Gesellschaft“ von  Harry Gatterer, Cornelia Kelber, Christof Lanzinger, Adeline Seidel, ist erschienen im Zukunftsinstitut GmbH, Kelkheim, im Oktober 2012.  Im Anhang befindet sich unter anderem ein Literaturverzeichnis mit den wichtigsten Autoren zu den einzelnen Themenbereichen. www.zukunftsinstitut.de

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Foto von Annie Spratt

 

In ihrer Studie gehen die Autoren unter anderem darauf ein, was die technologische Vernetzung der Welt und die damit einhergehende Ära des „Big Data“ – der Datenmengen und Analysemöglichkeiten, hinter denen sich keiner mehr verstecken kann – für die Themenbereiche Leadership und Bildung bedeuten.

 

Unternehmen sind demnach mehr denn je davon abhängig, sowohl intern als auch Kunden und Partnern gegenüber eine neue Kultur des Vertrauens aufzubauen. Gleichzeitig gelte es, die Angst vor Macht- und Kontrollverlust aufzugeben und die Strukturen im Unternehmen auf Vernetzung „umzupolen“. Das alte, hierarchische Modell von „Recruit, Train, Supervise, Retain“ (Don Tapscott) habe nicht nur ausgedient, Führungskräfte müssten ihre Mitarbeiter auch dazu befähigen, es durch „Initiate, Engage, Collabrative, Evolve“ zu ersetzen. Gleichzeitig bedeute, ein offenes Unternehmen zu sein nicht, Machstrukturen völlig aufzulösen. Vielmehr seien diese neu zu verteilen und den Mitarbeitern mehr Verantwortung zu übertragen und die richtige Mischung aus Kontrolle und Offenheit zu finden.

 

Durch die technische Entwicklung ausgelöste, nicht aber durch sie geprägte Veränderungen ergeben sich der Studie zufolge auch für Bildung, die hier unter dem Begriff „Open Education“ zusammengefasst wird. Demnach prägt nicht der Computer die zukünftige Bildung, sondern vielmehr „die kulturellen Techniken, die wir durch die damit einhergehende Digitalisierung erzeugen“. Lehrer müssten damit leben, dass sie für Schüler und Studenten keine „unanfechtbaren, persönlichen Autoritäten“ mehr sind und diese im Internet schneller und aktuelleres Wissen generieren als sie selbst.

 

Als neuen Ansatz, Wissen zu vermitteln, stellen die Autoren das Konzept des Flipped Classroom vor, wie es unter anderen Professor Christian Spannagel von der Pädagogischen Hochschule Heidelberg bereits anwendet. Wissen können sich die Studenten in Online-Vorlesungen aneignen, das gemeinsame Lernen oder Lösen von Aufgaben findet im Hörsaal statt. Wenn es darum geht, was die nachwachsenden Generationen für die – für uns kaum vorhersehbare – Arbeitswelt von morgen qualifiziert, identifiziert die Studie fünf Schlüsselqualifikationen. Wichtig sind demnach 1. Kontextwissen, 2. Kreativität, 3. Persönlichkeit, 4. soziale Skills und 5. intrinsische Motivation. Die wichtigste Aufgabe des Lehrers sei es nicht mehr, Fachwissen zu vermitteln, sondern die Motivation der Schüler zu fördern, Problemlösungskompetenz zu vermitteln und ein Umfeld zu schaffen, in dem sie sich entfalten könnten.