Unvermeidbare und vermeidbare Kündigungsgründe - Übersicht

1. Das bessere Angebot eines anderen Unternehmens
2. Ein Karrieresprung
3. Eine unvermeidbare Kündigung
4. Vermeidbare Kündigungen

 
Als ich nach einem mehrjährigen Auslandaufenthalt in die Schweiz zurückkehrte und den Zuschlag für den Posten als Personalrecruiter eines Grosshandelsunternehmens erhielt, glaubte ich alles Glück dieser Welt gepachtet zu haben. Es stimmte einfach alles für mich: Eine attraktive, anforderungsreiche Stelle im mittleren Kader, ein Salär, das meinen Vorstellungen entsprach, ein Vorgesetzter, der mir viele Freiheiten liess, ein kooperatives Arbeitsteam, das mich «mit offenen Armen» willkommen hiess, und … und … und. Hätte mir damals jemand gesagt, dass ich zweieinhalb Jahre später das Unternehmen wieder verlassen würde, hätte ich ihn wohl für verrückt gehalten. Dermassen unvorstellbar hielt ich eine solche «abwegige» Idee. Und doch trat dieser für mich damals völlig undenkbare Fall ein.

1. Das bessere Angebot eines anderen Unternehmens

Was war geschehen, dass ich trotz nach wie vor grossem Engagement für die mir anvertrauten verantwortungsvollen Aufgaben und trotz Beförderung zum Stellvertreter des Personalchefs dem bisherigen Arbeitgeber untreu wurde und schliesslich das Unternehmen verliess? Sie ahnen es, die Aussicht auf die Übernahme der leitenden Position eines HR- und Ausbildungsleiters eines bedeutenden Bankinstituts war schlicht zu verlockend, um ihm widerstehen zu können. Dabei spielte die Salärfrage eine untergeordnete Rolle.

2. Ein Karrieresprung

Mein bisheriger Arbeitgeber war zwar sehr enttäuscht, machte aber keinen ernsthaften Versuch, mich zurückzuhalten. Dies hätte auch nichts genützt, denn ich war fest entschlossen, den nächsten Schritt auf der HR-Leiter zu wagen, um eine echte Führungsaufgabe zu übernehmen. Hinzu kam, dass die neue Herausforderung ein beträchtliches Job-Enlargement und -Enrichment beinhaltete, wurde mir doch neben den klassischen HR-Aufgaben auch die Verantwortung für die betriebliche Aus- und Weiterbildung übertragen. Natürlich empfand ich es als grosse Auszeichnung, bereits in jungen Jahren eine solch anspruchsvolle Kaderfunktion übernehmen zu können. Doch ich war dazu auch bereit, und so war es für mich – trotz der starken Bindung zu meinem bisherigen Arbeitgeber – keine Frage, die Chance des Augenblicks für meine berufliche Weiterentwicklung zu nutzen.

3. Eine unvermeidbare Kündigung

Mein eigenes Beispiel zeigt, dass es so genannte «unvermeidbare» Kündigungsgründe gibt, die der Arbeitgeber mangels alternativen und vergleichbaren Angeboten nicht oder kaum verhindern kann. Da helfen auch das beste Betriebsklima, ein vorbildlicher Vorgesetzter und fortschrittliche Sozialleistungen auf Dauer wenig, wenn der «Hunger» nach mehr Verantwortung am jetzigen Arbeitsplatz nicht gestillt werden kann.
 
Doch niemand ist unersetzlich. Auch dem Arbeitgeber eröffnet sich durch den Weggang eines wertvollen Mitarbeitenden durchaus auch eine neue Chance, die nur darauf wartet, genutzt zu werden – vielleicht durch die Förderung einer begabten Nachwuchskraft innerhalb des Betriebs.

4. Vermeidbare Kündigungen

Natürlich gibt es auch etliche objektive und subjektive Gründe für Kündigungen, die – vielleicht – vermeidbar wären. Darunter fallen zum Beispiel der als zu tief empfundene Lohn, ein schlechtes Betriebsklima, das zum Mobbing führen kann, die Unzufriedenheit mit Vorgesetzten, unbefriedigende Sozialleistungen sowie zu wenig Weiterbildungsmöglichkeiten.

 

person using smartphone and MacBook
Foto von Christina @ wocintechchat.com
Erstveröffentlichung im November 2011 auf weka-personal.ch