Es ist der anzustrebende Weg, weil

men sitting on sofa
Foto von Kaleidico
  • dadurch echtes Engagement und hohe Leistungsbereitschaft geweckt werden,
  • eigenverantwortliches und selbstständiges Handeln gefördert wird,
  • ein positives mitmenschliches Arbeitsklima geschaffen wird und
  • künftigen Widerständen aus ähnlichen Anlässen vorgebeugt wird.

Es ist sogar der einzig gangbare Weg, wenn die Führungskraft keine ausreichenden Machtmittel besitzt bzw. einsetzen kann.

Es ist ein angemessener Weg, wenn

  • die Dringlichkeit keine zeitaufwendigen Erläuterungen zulässt,
  • der Überzeugungsaufwand unverhältnismäßig hoch wäre,
  • bindende Vorgaben keine Alternativen zulassen oder
  • keine langfristige Zusammenarbeit beabsichtigt ist.

Es ist sogar der einzig gangbare Weg, wenn alle Überzeugungsversuche gescheitert sind, die Auftragserledigung aber unverzichtbar ist. Beide Ausschlusskriterien (gescheiterte Überzeugungsversuche oder fehlende Machtmittel) begrenzen den Handlungsspielraum der Führungskraft und können sie sogar in eine höchst unerfreuliche Zwangslage bringen: Stellt es sich nämlich bei realistischer Betrachtung heraus, dass keiner der beiden Wege gangbar ist, bleibt nichts anderes übrig, als den Arbeitsauftrag einem Gutwilligeren zu übertragen, die Arbeit selbst zu erledigen oder gänzlich auf sie zu verzichten (sofern vertretbar).

So unbefriedigend diese Erkenntnis auch ist, muss es sich die Führungskraft eingestehen, hier an die Grenzen ihrer Durchsetzungsmöglichkeiten gelangt zu sein. Dies nicht wahrhaben zu wollen und weitere untaugliche Versuche zu unternehmen, auf den Mitarbeiter einzureden, kann bis zur Lächerlichkeit führen!

Einen zum Scheitern verurteilten Weg hartnäckig weiterzuverfolgen, nur um Führungsstärke zu beweisen, führt letztlich zu Autoritätsverlusten. Allerdings müssen gescheiterte Durchsetzungsversuche die seltene Ausnahme bleiben und es muss dem betreffenden Mitarbeiter klargemacht werden, dass sich sein Verhalten nachteilig auswirken wird: dass er unter anderem mit einer entsprechenden Leistungsbeurteilung rechnen muss, bei der Zuteilung attraktiver Arbeitsaufgaben künftig nicht mehr berücksichtigt wird und bei persönlichen Sonderwünschen kein Entgegenkommen mehr erwarten darf. Sein schlechtes Beispiel darf nicht Schule machen. Mitarbeiter dürfen nicht den Eindruck gewinnen, sie müssten wegen ihrer Gutwilligkeit unbeliebte Arbeiten anderer mit erledigen.

Quelle: Jünger Medien Verlag

Man sollte sie nicht generell als böswilliges Verhalten interpretieren und schon gar nicht als Angriff auf die Vorgesetztenperson. Schließlich können Mitarbeiterwiderstände durchaus auch Positives bewirken:

  • Widerstände können den Vorgesetzten veranlassen, seine Anordnungen noch einmal kritisch zu überdenken sowie plausibel zu begründen,
  • mögliche Risiken oder Probleme zu erkennen, sie einzukalkulieren und ihnen rechtzeitig vorzubeugen und
  • dadurch eventuell vor schwerwiegenden Fehlentscheidungen bewahren.

Mitarbeiterwiderstände können sehr unterschiedliche Gründe haben:

  • Entweder der Betreffende versteht nicht
  • oder er hat verstanden, aber er glaubt nicht,
  • oder er hat verstanden und glaubt, aber er kann nicht,
  • der er verstanden, glaubt und kann, aber er will nicht.

Geht man vorschnell von vermuteten Ursachen aus, hat man schlechte Chancen, die Mitarbeiterwiderstände tatsächlich und nachhaltig auszuräumen.

Daher ist es wichtig, im Mitarbeitergespräch zunächst die wahren Ursachen zu ermitteln, um daraus die richtigen Schlüsse ziehen zu können. Zunächst sollte man

  • sich vom Mitarbeiter die Gründe seiner ablehnenden Haltung schildern lassen,
  • auch im Moment absurd klingende Einwände unvoreingenommen zur Kenntnis nehmen und
  • sich in die Lage des anderen versetzen, um die Situation mal aus seiner Perspektive zu betrachten.

Trotz der geschilderten positiven Aspekte von Mitarbeiterwiderständen und bei allem verständnisvollen Darauf-Eingehen, kann das nicht bedeuten, sich mit ihnen abzufinden. Vielmehr gebietet es der Führungsauftrag, sie im Interesse der Zielerreichung durch Gespräche mit den Mitarbeitern zu überwinden. Dazu können zwei unterschiedliche Wege beschritten werden.