Basis ist eigentlich das Jobsharing-Prinzip

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Foto von Daniel Fazio

Grundsätzlich aber basiert Teilzeitarbeit bei Führungskräften in vielen Bereichen genau auf dem Jobsharing-Prinzip. Generell gilt, dass Sachaufgaben und Facharbeit einfacher aufzuteilen sind als die stark kommunikativ geprägte Mitarbeiterführung und Kundschaftspflege. Gleichzeitig ist es für einen Betrieb ein gewisses Risiko, wenn diese betrieblich wichtigen Aufgaben allzu sehr von einer einzigen Person abhängen. Mit der Aufteilung verantwortungsvoller Führungsaufgaben kann dem begegnet werden, was aber oft eine Veränderung der ganzen Führungsorganisation bedingt. Inzwischen wird Teilzeitmanagement jedoch  immer beliebter – und auch immer akzeptierter, seit die ersten Erfahrungen zeigen, dass bei guter Organisation selten nennenswerte Nachteile oder Beeinträchtigungen auftreten. 

Engagierte und flexible Führungskräfte sind Voraussetzung für ein erfolgreiches Unternehmen. Individuelle Gestaltungsmöglichkeiten – auch in der Arbeitszeit – sowie eine Balance von Work and Life tragen nicht unerheblich zu Zufriedenheit und Motivation der Führungskräfte bei. Durch das Angebot lebensphasengerechter Arbeitszeiten bindet das Unternehmen qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und beugt einem drohenden Fach- und Führungskräftemangel vor. 

Voraussetzung: Modernes Führungsverständnis

Wesentliche Voraussetzungen für die erfolgreiche Umsetzung von Teilzeitarbeit in Fach- und Führungspositionen sind die Zustimmung der Unternehmensspitze und die Sensibilisierung der obersten Führungsebene. Zur Förderung von flexiblen Arbeitsformen für Führungskräfte und einer breiten Akzeptanz muss sich teilweise in Unternehmen auch ein modernes Führungsverständnis entwickeln, welches vor allem weg vom althergebrachten Präsenzdenken hin zum ergebnisorientierten Denken führt. 

Bei der Umsetzung von flexiblen Arbeitszeitmodellen für Kader stellen sich zudem besondere Herausforderung an die Führung und das Team, denn die Führungsanforderungen steigen in mehreren Bereichen, vor allem was die Delegation, die Arbeitsplanung, die Organisation betrifft. Die Eigenverantwortung der Mitarbeitenden, deren Entscheidungskompetenzen und Sinn für das Ganzheitliche müssen ebenfalls gefördert und weiterentwickelt werden. 

Modell mit dem Team zusammen entwickeln

Das passende Modell wird am besten gemeinsam mit dem Team entwickelt. Vor Ort liegt das Know-how im Hinblick auf Änderungsmöglichkeiten der Arbeitsorganisation, Möglichkeiten der Delegation und schliesslich der Gestaltung des passenden Arbeitszeitmodells. Ausserdem trägt die Einbindung des Teams zur Erhöhung der Akzeptanz bei. Es ergeben sich für das Unternehmen und die Führungskräfte teilweise beachtliche und für beide Seiten relevante Vorteile:

Vorteile für das Unternehmen

– Bindung von qualifizierten Fach- und Führungskräften und Erhalt von Know-how

– Attraktivität des Unternehmens vor dem Hintergrund eines Fachkräftemangels

– Erhöhung der Motivation, Kreativität, Innovativität

– Vorbeugen von Überlastung und Burnout

– Mitarbeiterentwicklung und -förderung durch stärkere Delegation

– Effizienzsteigerung der gesamten “Teilzeitfamilie”

– Steigende Aktivitäten und Identifikation der Führungskraft und der “Teilzeit-Familie”

Vorteile für die Führungskraft

 – Chance zur ganzheitlichen Lebenskarriere

– Bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie

– Chancen für partnerschaftliche Arbeits- und Lebensmodelle

– Abbau von Belastungen

– Personalentwicklungs- und Einkommenschancen

– Effizienzsteigerungen der Team-Leistung

 

Eines der nach wie vor grössten Probleme ist bei Teilzeitarbeit für Führungskräfte nach wie vor die gesellschaftlichen Akzeptanz. Besonders Männer sowie Frauen in Führungspositionen interpretieren Jobsharing als Karriereknick, befürchten Kontrollverlust bei ihren Teams oder haben Schwierigkeiten, Verantwortung abzugeben.

Fazit: Führungskompetenzen und Team sind entscheidend

Engagierte und flexible Führungskräfte sind Voraussetzung für ein erfolgreiches Unternehmen. Individuelle Gestaltungsmöglichkeiten – auch in der Arbeitszeit – sowie eine Balance von Work and Life tragen erheblich zu Zufriedenheit und Motivation der Führungskräfte bei. 

Durch das Angebot lebensphasengerechter Arbeitszeiten bindet das Unternehmen qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und beugt einem drohenden Fach- und Führungskräftemangel vor. Wesentliche Voraussetzungen für die erfolgreiche Umsetzung von Teilzeitarbeit in Fach- und Führungspositionen sind

  • die Zustimmung der Unternehmensspitze
  • ein ausgeprätes Leistungsbewusstsein mit hoher Motivation
  • die Sensibilisierung der obersten Führungsebene
  • eine hervorragende Organisation und Kommunikation
  • ein selbständig agierendes und qualifiziertes Team 
  • und einer starken Vertrauensbasis zu den teilzeitarbeitenden Führungskräften

Aus:
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