Warum Claudia Hilker – gerade, wenn Sie sich selbst zu den Skeptikern des „Mitmach“- Web zählen – lesenswert ist, wird schnell klar, wenn Sie beim Durchlesen der zehn typischen Fehler beim Einsatz von Social Media das erste Mal ins Schwitzen kommen. Die Autorin beginnt das Thema Social Media im Business mit einer Einführung in die wichtigsten Social-Media-Tools. Danach behandelt sie sechs zentrale Business-Themen:
- Social-Media-Strategien
- Social-Media-Marketing
- Social-Networking
- Social-Media-Recruitment
- Social-Media-Recht
- Social-Media-Monitoring
Die Umsetzung einer professionellen Social- Media-Strategie wird anhand des konkreten Falls des DeLux-Hotels aufgezeigt. Dabei bildet das Zuhören mittels Social-Media- Monitoring die Basis für die Wahl der Kanäle, Themen und Ressourcen.
Viel Raum wird dem Social-Media-Marketing, dazu gehören das Empfehlungsmarketing, das Bedienen von Communitys und Social-Media-Relations, eingeräumt. Das Kapitel untermauert eindrucksvoll, dass im Informationszeitalter die Schnellen die Großen schlagen werden. So üben technische Neuerungen wie Echtzeit-Suchen und Empfehlungsplattformen enormen Druck auf die erwarteten Reaktionszeiten bei Kundenreklamationen aus.
Vertriebslastig geht die Autorin an das Thema Social Networking heran. Wo Salesmanager früher auf Mailings und Kaltakquise angewiesen waren, bieten detaillierte Profile von potenziellen Geschäftspartnern (und nicht mehr Kunden!) ideale Einstiegsmöglichkeiten für den Erstkontakt. Hier lässt die Autorin Xing-Veteranen wie J. Ruhmor oder M. Zehmisch mit ihren Erfolgsstorys zu Wort kommen.
Aus HR-Sicht am spannendsten sind die Themen Recruitment und Employer-Branding. Ziel ist es, potenzielle Mitarbeiter dort abzuholen, wo sie sich – auch virtuell – aufhalten. Dies kann zum Beispiel durch spezielle Apps erreicht werden, die es bestehenden Mitarbeitern ermöglichten, im eigenen Facebook- Netzwerk Jobs des Unternehmens zu verbreiten. Auch die Bedeutung des Storytellings, etwa wie Mitarbeiter Kinderbetreuung dank flexibler Arbeitszeit meistern, wird herausgestrichen. Die Autorin schließt mit Ausführungen zu rechtlichen Fragestellungen, dem erwähnten Monitoring der eigenen Social-Media-Aktivitäten und 30 Zukunftsvisionen ab. Zwei davon sind aus HR-Perspektive besonders brisant:
- Interne Messagingsysteme verdrängen E-Mail (so wie Fax von E-Mail verdrängt wurde). RSS Feeds und Blogs ersetzen Newsletter.
- Mitarbeiter erhöhen ihren Marktwert durch Social-Media-Präsenz. Menschen mit vielen Fans, Freunden und Followern sind die Gewinner. Menschen mit negativer Reputation die Verlierer.
Das Buch macht auch den Digital Immigrants schnell klar, dass die Frage, ob ein Unternehmen Social Media einsetzen soll, bereits beantwortet ist. Für Personaler unmittelbar relevant sind die Kapitel zum Recruiting, Employer-Branding und der etwas versteckte Beitrag zum Einsatz von Social Media für die interne Kommunikation.
| Praktischer Nutzwert | * * * ** |
| Lesbarkeit/Schreibstil | * * *** |
| Verständlichkeit | * * * * * |
| Gliederung/Übersichtlichkeit | * * * ** |
| Meine persönliche Empfehlung für Personalverantwortliche | * * *** |
Social Media für Unternehmer
Wie man Xing, Twitter, YouTube und Co. erfolgreich im Business einsetzt
Von Claudia Hilker
Linde Verlag Wien 2010
200 Seiten, 25,50 Euro
ISBN: 978-3-7093-0322-1
www.lindeverlag.at
Quelle: personal manager 4/2011
