social competence im Projektmanagement – Projektteams führen, entwickeln, motivieren
Von Christian Majer und Luis Stabauer
Goldegg Verlag Wien 2010
268 Seiten, 39,90 Euro
ISBN: 978-3-902729-31-6
Hält man das Buch in der Hand, fällt als Erstes auf: Es ist schwer! Mit fast einem Kilo ist es doppelt so schwer wie DER Projektmanagement-Roman von Tom de Marco „Der Termin“.
Und dann kommt unweigerlich der Vergleich – ein Projektmanagement-Roman? Das vorliegende Buch ist das ganz sicher nicht. Wäre „social competence im Projektmanagement“ nur das, hätte ich es nach den ersten Zeilen weggelegt und eine Buchbesprechung verweigert.
Der Roman, der sich, grau hinterlegt, als roter Faden durch das Buch zieht, ist schlecht, fast absurd schlecht. Auch wenn er nur dazu dienen soll, den Kontext zwischen Projektmanagement und Social Competence darzustellen, sind die handelnden Personen zu überzeichnet, die dargestellten Projektsituationen abgedroschen und allzu offensichtlich rund ums Thema konstruiert. Der Roman spielt derart mit Klischees und Vorurteilen, dass jeder zweite Absatz schon zu erahnen ist. Das liest sich nicht nach Fachbuch, das liest sich praktisch gar nicht… Gelungen sind hingegen die Karikaturen.
Nun, warum gibt es von mir trotzdem die (fast) volle Punktanzahl und Weiterempfehlung für dieses Buch? Weil dieses Buch eben gar kein Roman (auch kein humorvoller) ist und weil es eigentlich nur am Rande um Projektmanagement geht.
Warum scheitern Projekte? Nein, hier ist nicht die meist angeführte Ressourcenknappheit der Grund. Projekte scheitern gemäß einer Studie der Deutschen Gesellschaft für Projektmanagement, GPM, zu mehr als zwei Dritteln mangels eingesetzter Soft Skills, am Fehlen sozialer Kompetenz – sei es Führungsschwäche, Kommunikationsprobleme, mangelnde Motivation oder unklare Ziele.
Die relevanten Themen zur sozialen Kompetenz werden im Buch behandelt und Lösungswege, Tipps und Tricks vorgestellt. Vom Vier-Ohren-Kommunikationsmodell, dem Eltern-Ich über Feedbackregeln und den Teambildungsphasen. Zwischen Konfliktmanagement und Lessons Learned findet sich die gesamte Bandbreite der Social Competence wieder. Sogar ein kleiner Ausflug in die Systemtheorie ist dabei, auch der gern zitierte Watzlawick und das unvermeidliche Burnout- Thema.
Mein Fazit: Kommunikation im Allgemeinen, Konfliktmanagement, Teambildung, Motivation etc. sind Themenbereiche, die zumeist in mehrtägigen Workshops gelehrt werden. In diesem Buch sind sie übersichtlich angeführt und verständlich erklärt.
Das Buch kann natürlich kein Workshop- Ersatz sein, als praktikables Nachschlagewerk ist es aber ein wertvoller Beitrag. Gut recherchiert, übersichtlich und umfassend bietet es für absolute Neulinge auf dem Gebiet der sozialen Kompetenz einen ersten Gesamtüberblick, für diejenigen, die hier schon eine umfassende Ausbildung und Erfahrung haben, eine kompakte Zusammenfassung.
Die Autoren empfehlen auch, das Buch zur Vorbereitung auf PM-Zertifizierungen zu nutzen und dabei den Romanteil zu überspringen. Dieser Empfehlung kann ich mich voll und ganz anschließen.
Aufgrund des Gewichts ist es ganz sicher nicht als U-Bahn-Lektüre geeignet, aber es empfiehlt sich, es zu kaufen und zu lesen, ins Regal zu stellen und öfters mal reinzuschauen!
Praktischer Nutzwert | * * * * * |
Lesbarkeit/Schreibstil | * * * * * |
Verständlichkeit | * * * * * |
Gliederung/Übersichtlichkeit | * * * * * |
Meine persönliche Empfehlung für Personalverantwortliche | * * * * * |
Quelle: personal manager 3/2011