Schon als er dem Vorgesetzten am Morgen auf dem Flur über den Weg gelaufen ist, hatte dieser nicht freundlich gegrüßt. Vielleicht hat der Vorgesetzte sogar grundsätzlich etwas gegen ihn und wird daher die Fortbildung sowieso nicht genehmigen.

three people sitting in front of table laughing together
Foto von Brooke Cagle

Der Mitarbeiter hat immer fleißig und zuverlässig gearbeitet, seine Fortbildung wäre auch eine Bereicherung für das Unternehmen. Warum also sollte der Vorgesetzte etwas dagegen haben? Sie an seiner Stelle würden es genehmigen.

Was wäre das nur für ein Chef, der einem treuen und zuverlässigen Mitarbeiter so etwas abschlägt? Was wäre das überhaupt für eine Unternehmenskultur, die Ihre Mitarbeiter nicht fördert? Jetzt reicht es aber –  und innerlich schreit es „Ich kündige!“

 

Feindbild: Vorgesetzter?

Vielleicht werden Sie denken „Ui…was ist denn hier passiert?“ – Ein weiteres Phänomen menschlicher Verhaltensweisen. Der Mitarbeiter möchte eine Fortbildung und benötigt dafür die Unterstützung von seinem Vorgesetzten. Doch anstatt diesen darum zu bitten, baut er sich ein Feindbild von seinem Vorgesetzten auf und weitet dies gleich auf die ganze Firma aus. Von einem „Feind“ würde man sowieso nichts annehmen und ihn schon gar nicht erst um etwas bitten. Wunderbar, also muss er gar nicht mehr fragen. Und zum Schluss steht er ohne Fortbildung da und kündigt innerlich, nur weil ihm der Mut fehlt und es einfacher ist, die Verantwortung abzugeben.

Fazit

Ich denke jeder von uns kann sich an eine Situation erinnern, in der unsere eigene Wirklichkeit nicht mit der Realität übereingestimmt hat. In der Sie sich gedacht haben, dass alles anders und besser wäre, wenn der andere doch nur… Und zum Schluss kam heraus: Ihr Gegenüber hätte gar nicht so reagiert, wie Sie vermutet hatten.. Um wirkliche Wahlmöglichkeiten und damit auch verschieden Werkzeuge nutzen zu können, sollte sich jeder erst einmal selbst hinterfragen und eigenverantwortlich handeln. Verantwortung fängt bei mir selbst an und wenn ich diese Verantwortung übernehme, wird mein Werkzeug nicht nur ein Hammer, und damit automatisch nicht jedes Problem ein Nagel sein. Stattdessen werde ich aus einer Vielzahl an Werkzeugen aus meiner Werkzeugkiste das richtige Werkzeug wählen können, um das Problem effektiv angehen zu können.

// Die Serie //

Die vorherigen Teile zum Nachlesen:

Teil 5: Die Suche war der einzige Grund des bisherigen Nichtfindens. 

Teil 4: „Jede Kommunikation hat einen Inhalts- und Beziehungsaspekt“ 

Teil 3: Auf Befehl etwas spontan zu tun ist ebenso unmöglich wie etwas vorsätzlich zu vergessen oder absichtlich tiefer zu schlafen.

Teil 2: Der Versuch, eine Lücke zu schließen, ist das Problem.

Teil 1: „Man kann nicht nicht kommunizieren“

 

 

Fotocredit: günther gumholdpixelio.de