man sitting on chair beside laptop computer and teacup
Foto von Icons8 Team

Darum geht es dieses Jahr auf der SeLC: „Educate your customer – Bilden Sie Ihre Kunden aus“. Nach der Massgabe der Programmleiter geht es darum, zu zeigen, wie Unternehmen mit Bildungsangeboten Kunden binden. Das hat mit klassischem Personalmanagement auf den ersten Blick nichts zu tun. Die Veranstalter Daniel Stoller-Schai und Andreas König – unter anderem Professor an der School of Management and Law der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW), sehen  das anders. Sie antworten in ihrer Broschüre zur Frage „Wer sollte teilnehmen“ unter anderem: „Verantwortliche für Personalmanagement, Personalentwicklung, Lernen, Marketing und Vertrieb und Corporate Communications“. Ein Gipfel-Treffen der Professionen also.

Dem Bildungsverständnis von Personalmanagern dürfte das ganz neuen Schwung geben, denn Bildung wird breiter, grösser gedacht. Die Veranstalter holen ihn aus verschiedenen Fachbereichen. Technologie ist dabei das Koordinatensystem. Hier diskutieren Personalmanagement, Marketing und andere Professionen auf Augenhöhe. Dabei lernen sie, was fachfremde Kollegen bewegt. An der Swiss eLearning Conference in Zürich im Rahmen der Personal Swiss will man dazu einerseits neue, am Business orientierte Lehr- und Lernformen vorstellen und andererseits Anwender mit Beispielen aus ihrer Unternehmenspraxis präsentieren.  
HRM.ch begrüsst diesen Cross-Over und widmet dieser Think-Tank-Veranstaltung in den folgenden Newslettern Diskussionsbeiträge. Heute startet unsere Serie mit einem Abstract des SeLC-Vortrages von Daniel Bachofen, CTO bei der VirtaMed AG, einem Hersteller von Simulationsgeräten. Er hält seinen Vortrag am 10. April 2013. HRM.ch übersetzt die Inhalte in die HR-Praxis.

CROSS-OVER-THEMA: „Kompetenzbildung und Kundenbindung im Medizinalbereich:
Kundentraining mit dreidimensionalen E-Learning-Inhalten“

Das Szenario: Wie lernen Ärzte heute, chirurgische Eingriffe vorzunehmen? Sie üben mit realistischen Chirurgie-Simulatoren. Die VirtaMed AG entwickelt diese  Geräte. Weil sie aber hochkomplex sind  und damit der Erklärung bedürfen, müssen Einkäufer und Ärzte notwendig in den Gebrauch eingeführt werden. Dazu kombiniert Virtamed in Zusammenarbeit mit dem Center for New Learning der ZHAW E-Learning-Module mit einer stark vereinfachten Simulation sowie einem kostengünstigen Eingabegerät. Dabei entsteht die Simulation einer Simulation, die die Ausbildung an einem beliebigen Computer sowie innovative Abrechnungsmodelle (zum Beispiel Pay-per-use) ermöglicht. Dieses kundenfokussierte Lernangebot bringt Vorteile für alle Seiten: Die direkten Kunden (Ausbildungszentren und / oder Ärzte), die Endkunden (Patienten) und nicht zuletzt für den Hersteller selbst.

Inspirationen für HR:

 Eine Simulationssoftware in der eigenen Weiterbildung einzusetzen, ist je nach Personalstamm und Budget unterschiedlich aufwändig. Wie sieht es aber aus, wenn mit derselben Software Kunden und Mitarbeiter geschult würden? Verändert das Budgetdebatten? Könnten dann eventuell Inhalte auch mehrfach verwertet werden? 

– Wenn Kunden geschult werden, haben sie sicher interessante Feedbacks zu Didaktik, Technik und Inhalten zu geben. Diese Inputs könnten Personalmanagern nützen, um an ihren eigenen Konzepten zu arbeiten. Außerdem haben Kunden eine andere Sicht auf Sachverhalte und können diese anders als Mitarbeiter kommunizieren.

– Im kundenfokussierten E-Learning hat HRM eine tragende Beraterrolle inne – Marketing und Vertrieb haben oft zu wenig Kompetenzen in den Bereichen Didaktik und Ausbildungspädagogik. Andersherum kann sich HRM ansehen, wie die Kollegen an die Entwicklung der Kundenprogramme herangehen: Wie bringen sie ihre Inhalte ein? Wie sehen sie ihre Kunden? Wie versuchen sie diese zu begeistern? Ihre Beobachtungen können Personalmanager in der eigenen Arbeit verwenden.

– Wenn Kunden lernen, dann äußern sie irgendwann Wünsche dazu, was sie noch können möchten. Sie stellen Erwartungen an die Produkte oder Techniken, in denen sie geschult werden. Mit anderen Worten: Ihre Reaktionen zeigen, in welche Richtung Produktentwicklung gehen sollte. Gut für Personalmanager und Manager, die darauf achten müssen, welche Kompetenzen Mitarbeiter brauchen, um auch künftig das Unternehmensgeschäft mitzutragen.

– Warum nicht Mitarbeiter Kunden schulen lassen und beobachten, wie sie an ihre Aufgabe herangehen. Manche interne Trainerkarriere könnte hier beginnen. Kundenschulungen würden zudem das individuelle Standing vor den Kollegen stärken.

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