In dem berühmten Märchenzyklus „1001 Nacht“ heißt es:
Die Menschen schlafen solange sie leben,
erst in der Todesstunde erwachen sie.
Der Schock nach der Diagnose hat etwas von diesem „Erwachen“ an sich, das in diesen Gedichtzeilen der Todesstunde zugeschrieben wird. Plötzlich sind Kranke konfrontiert mit der eigenen Endlichkeit und haben die besten Ideen, wie das gute, das richtige Leben ginge – aber auch das Gefühl, dass es zu spät sein könnte. Vollkommen aus der Wirklichkeit gestürzt kann nichts mehr so weitergehen wie bisher, und fast nichts im eigenen Leben wird noch als normal empfunden. Der Körper nicht, die Zukunftsaussichten nicht, das Zusammenleben oder Alleinsein nicht und auch die ungelösten Konflikte und das verborgene Unglück nicht. Auch die normale Vertröstung auf die Zukunft funktioniert nicht mehr – denn diese Zukunft wird es möglicherweise gar nicht mehr geben. Plötzlich ist man nicht mehr wie die anderen, wohnt dem eigenen Leben, das in Flammen steht, nur noch fremdbestimmt bei.
Um den Artikel vollständig lesen zu können, laden Sie bitte folgende PDF herunter (siehe unten).