Es ist also an der Zeit ein Thema wiederaufzunehmen, welches ich bereits vor einigen Jahren schon einmal angegangen bin, aber von der Aktualität gar nichts verloren hat. Im Gegenteil sogar „heisser“ denn je ist, wie das GFK und die ZfU in ihrer Studie erwähnen: Die Führungskräfte-Entwicklung ist das HR Hot Topics 2016-2017. Doch bevor eine Entwicklung stattfinden kann, gilt es zu klären, was sinnvollerweise überhaupt zu entwickeln wäre, um das Unternehmen zielgerichtet vorwärts zu bringen.

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Foto von Claire Nakkachi

Gehen wir das Thema und die obige Frage systematisch an und zwar aus Sicht des Unternehmens, dem schlussendlich entscheidenden Treiber für die Unternehmens,- Organisations- und Personalentwicklung. Entscheidend ob wir (bzw. das Unternehmen oder die für die Personalentwicklung zuständigen verantwortlichen Personen) das Augenmerk auf Stärken ausbauen oder die Behebung von Defiziten legen sollten, hängt nicht von der Firmenkultur oder der Philosophie ab.

Vielmehr muss die Funktion oder Stelle different auf ihren hauptsächlichen Fokus betrachtet werden, um so die richtige Entwicklungsstrategie anzuwenden.

  • Der zu starke Fokus auf eine stärkenorientierte Entwicklung in eher operativ tätigen Funktionen kann dazu führen, dass der Kunde zwar einen zusätzlichen Mehrwert erhält, dies aber auf Kosten von mangelnder Business Exzellenz nicht oder nicht genügend wahrnimmt. Die Beratung eines Verkäufers ist zwar z.B. sehr mehrwertig individuell und persönlich, aber die Lieferung dann fehler- oder mangelhaft.
  • Ein zu starker Fokus auf die Behebung von Defiziten kann z.B. in der Innovation dazu führen, dass der Fokus auf der Optimierung bestehende Produkte oder Dienstleistungen liegt, so dass die Kundenzufriedenheit zwar hoch ist, aber neue (nötige) Ansätze sehr schwierig zu implementieren sind. Die Defizitorientierung schlägt sich zudem meist auch auf die gelebte Fehler-Kultur durch.

Der Ansatz ist also zu vergleichen mit Motivatoren und Hygienefaktoren von Herzberg. Die Behebung von Schwächen bildet keine direkte zusätzliche Zufriedenheit oder Motivation, verhindert aber Unzufriedenheit, sowohl bei Kunden als auch bei den Mitarbeitenden.  Die Entwicklung von Stärken kann zwar motivieren, aber Unzufriedenheit nicht kompensieren.

Es ist anzunehmen, dass erfolgreiche Firmen einen gesunden Mix auf beiden Achsen besitzen und die Entwicklungsstrategien bewusst oder unbewusst berücksichtigt werden. Natürlich können die 4 Felder aufgrund der strategischen Ausrichtung unterschiedlich belegt sein, aber keines der 4 Fokusfelder wird vernachlässigt. Das heisst folgerichtig auch, dass es für die Unternehmensentwicklung notwendig ist, sowohl Schwächen zu beheben, als auch Stärken zu stärken, aber jeweils funktionsspezifisch.

Ich bin momentan am Überlegen, ob wir den Gedanken in ein ausformuliertes Modell überführen, welches Unternehmen und Organisationen bei der Zuteilung und der daraus entstehenden Entwicklungsstrategien hilfreich ist. Interessiert? Dann freue ich mich von Ihnen zu hören. Natürlich sind auch Fragen, Ergänzungen und Kritik jederzeit willkommen.

Mit besten Grüssen
Andreas Mollet


Anmerkung: Benefits und Stärken sind aus meiner Sicht nicht zu verwechseln mit Potenzial, sondern stellen bereits vorhandene, wirkungsorientierte Aspekte, Werte und Kompetenzen dar.

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