Bewerber- statt Stellenmangel und Medienwandel in der Mitarbeiterkommunikation – so sieht die Zukunft der Arbeitswelt zahlreichen Experten zufolge aus. Diese Perspektive revolutioniert die Arbeit der Personalabteilungen: Sie müssen potenzielle Bewerber aktiv ansprechen, anstatt sich mit Stellenanzeigen und der eigenen Website zu begnügen.

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Soweit die Theorie, doch wie sieht die Praxis aus? Was bleibt beim Alten und inwiefern muss sich das Personalmarketing neu erfinden? In einer Podiumsdiskussion präsentiert vom Verlag Werben & Verkaufen reflektieren Praxisvertreter ihre Erfahrungen: Thomas Mondry, Senior Kontakter der Wahring & Company Media GmbH, Andrea Schmitz, Leiterin Personalmarketing und Recruiting für die Galeria Kaufhof GmbH, und Andrea Schönwetter, Leiterin Personalmarketing und Recruiting der Deutsche Telekom AG, sind mit von der Partie.

Erfolg im E-Recruiting: Wie ihn sichern, wie ihn messen? 

Angesichts des Hypes um Social Media sind die Erwartung der Unternehmen jedenfalls hoch. Ohne eine klare Strategie folgt jedoch nicht selten Ernüchterung. Dabei tun sich einige zentrale Fragen auf: Wie können Unternehmen die Rekrutierungserfolge im Netz messen? Wie wählen Unternehmen die geeigneten Jobbörsen aus und haben Personaler die nötigen Kenntnisse, um die richtigen Entscheidungen zu treffen? Ist der Markt transparent genug, um Angebote vergleichen und bewerten zu können?

Über mögliche Antworten darauf diskutiert Daniela Furkel, Chefreporterin der Zeitschrift „Personalmagazin“, mit ihren Podiumsgästen Alfred Lukasczyk, Head of HR Marketing bei Evonik, Markus Schroll, Geschäftsführender Gesellschafter der innowise GmbH, Bernd Kraft, Vice President und General Manager Central Europe bei Monster Worldwide, und Hermann Arnold, CEO von umantis.

Dienstleister verändern ihren Service

Inzwischen haben viele Akteure im Recruiting den Beratungsbedarf der Unternehmen auf diesem Gebiet erkannt – so etwa die Online-Jobbörsen. Neben konkreten Angeboten zur Buchung von Stellenanzeigen beraten sie heute ihre Kunden rund um das Personalmarketing im Internet.

Florian Schiffer, Leiter Unternehmensentwicklung bei 1000jobboersen.de, führt in einem Vortrag auf der Messe Zukunft Personal aus, wie Arbeitgeber einen Mix verschiedener Medienkanäle dazu nutzen können, ein interessantes Arbeitgeberprofil zu schaffen. Dabei spielen neben Social Media unter anderem auch Nischenportale, Suchmaschinenoptimierung, ein professionelles Layout und der passende Text eine wichtige Rolle.

Gleichzeitig verschieben sich die Anteile auf dem Recruitingmarkt in Richtung Social-Media-Anbieter. Mit Xing als neuem Hauptsponsor schließt sich Europas größte Messe für Personalmanagement diesem Paradigmenwechsel an. Die Business-Plattform ist derzeit in punkto Social Media die erste Adresse für Deutschlands Fachkräfte. Director Product Marketing Stefan Schmidt-Grell demonstriert in einem Vortrag, wie Personaler Xing-Features – vom integrierten Stellenboard über Unternehmensprofile bis hin zur Recruiter-Mitgliedschaft – einsetzen können, um latent suchende Fach- und Führungskräfte zu erreichen.

Zielgruppen passgenau ansprechen

Die Wahl des passenden Recruitingkanals hängt jedoch vor allem von der Zielgruppe ab. Insbesondere beim Azubi-Recruiting eröffnet Social Media neue Möglichkeiten und Herausforderungen. Felicia Ullrich, geschäftsführende Gesellschafterin im U-Form Verlag, skizziert in Köln die Schwierigkeiten: Während die Anzahl der Schulabsolventen sinkt, entwickelt sich die Qualifikation der Schüler sehr unterschiedlich. Wie Unternehmen dem begegnen können, zeigt das Praxisbeispiel der Henkel AG & Co. KGaA in Düsseldorf. Wie das international ausgerichtete Unternehmen bei der Azubi-Rekrutierung vorgeht, schildert Ausbildungsleiter Dr. Loert de Riese-Meyer.