Wie konstruieren wir uns in emotionaler Hinsicht die Wirklichkeit, in der wir leben, selbst? Dieses Buch bietet Lesern, die bereit sind, sich eingehend mit ihrem Gefühlsleben auseinanderzusetzen, eine Antwort auf diese Frage. Konkret geht es um die kritische Beleuchtung von Emotionen u. a. vor dem Hintergrund folgender Fragestellungen:

person using laptop on white wooden table
Foto von Tyler Franta

– Warum lösen bestimmte Personen/Situationen immer wieder dieselben (negativen) Gefühle bei uns aus?

– Seit wann und wieso halten uns diese Gefühle gefangen?

– Hemmen sie uns bei der Entscheidungsfindung und damit in unserem Verhalten?

– Geben uns selbst negative immer wiederkehrende Emotionen vielleicht sogar ein Gefühl der Sicherheit, so dass wir uns nicht zutrauen, andere und damit neue Emotionen zuzulassen?

– Sind wir aufgrund dessen in bestimmten Situationen nicht bereit, über Handlungsalternativen nachzudenken?

Der Autor bringt dem interessierten Leser nahe, welchen Regeln das menschliche Denken, Fühlen und Handeln unterworfen ist. Er erläutert die zehn Grundsätze eines Emotionalen Konstruktivismus, die dem Leser dazu verhelfen sollen, im Wege der Selbstreflexion festgefahrene Gefühlsmuster zu erkennen und diese zu verlassen. Ziel ist es, das eigene Fühlen und Verhalten so zu verändern, dass sich auch die Situationen verändern, mit denen wir täglich zu tun haben.

Zur Veranschaulichung greift Arnold Beispiele aus dem Berufsleben auf, wobei die selbstreflektive Führung einen Schwerpunkt einnimmt. Wesentliche Informationen und Merksätze hat der Autor in farbig unterlegten Kästen festgehalten. Ein umfangreiches Literaturverzeichnis bietet die Gelegenheit, tiefer in die Thematik einzusteigen.

Fazit: Dieses interessante Werk eignet sich nicht für die schnelle Lektüre, und es ist auch kein Rezeptbuch, um Kenntnisse über Personalführung zu erwerben. Es will vielmehr dazu ermutigen, in allen Lebenslagen das vertraute Denken, Fühlen und Handeln kritisch zu beleuchten, sich ggf. von diesem zu lösen und damit mehr Verantwortung für sich zu übernehmen. Das Buch verlangt hierzu von seinem Leser die uneingeschränkte Bereitschaft zur Selbstreflexion.

Positiver Nebeneffekt: Wer sich aufgeschlossener der eigenen Person gegenüber zeigt, wird auch in der Lage sein, eine erhöhte Toleranz gegenüber seinen Mitmenschen aufzubringen – gleich ob Kollegen, Mitarbeitern oder Vorgesetzten. Denn diese sind u. U. selbst in ihrer Gefühlswelt gefangen und nicht in der Lage „loszulassen“.

Quelle: Arbeit und Arbeitsrecht – 7/10