
Unternehmen schaffen es jedoch nicht, dieses Informationsbedürfnis der Mitarbeiter zu decken. Nur 16 Prozent haben für die Geschäftsreisenden Auskünfte zu Gesundheitsrisiken in den Reisegebieten vorgesehen. Der fehlende Mitarbeiterschutz ist selbst in Konzernen überraschend weit verbreitet. 56 Prozent der Unternehmen mit einer Mitarbeiterzahl von mehr als 1.000 Beschäftigten stellen ihrem Personal zur Reisevorbereitung kein Material über Gesundheitsrisiken zur Verfügung, so die Befragung. Dabei stellen insbesondere eingeschleppte Erkrankungen aus tropischen und subtropischen Regionen, wie beispielsweise hoch ansteckende Darminfektionen, einen bedeutenden Risikofaktor dar. Denn in diesen Gebieten sind Reisende nach den Statistiken der tropenmedizinischen Ambulanzen erhöhten Gesundheitsgefahren ausgesetzt, Ansteckungsgefahr für die Kollegen daheim inklusive.
Vor dem Hintergrund des wachsenden internationalen Reiseverkehrs und der steigenden Zahl berufsbedingter Auslandsaufenthalte ist nach Einschätzung des Robert Koch Instituts damit zu rechnen, dass die reiseassoziierten Risiken ständig zunehmen werden. Nach jüngsten Angaben der WHO gibt es weltweit mehr als 840 Millionen Reisen im Jahr. In Deutschland plant 2008 knapp jeder vierte Geschäftsreisende eine Fernreise. Dabei führen 15 Prozent in Regionen, die nur nach vorheriger Aufklärung über die Gesundheitsrisiken bereist werden sollten.
Diese Information basiert auf einer Online-Umfrage, die vom IMWF Institut für Management- und Wirtschaftsforschung in Kooperation mit handelsblatt.com durchgeführt wurde. Vom 21. April bis 26. Mai 2008 wurden insgesamt 331 Fach- und Führungskräfte aus unterschiedlichen Branchen befragt.