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Aktuell seien Zeitarbeiter in der Metall- und Elektroindustrie durchschnittlich zwei Jahre bei Kundenbetrieben eingesetzt, sagt Dr. Dieter Traub, Geschäftsführer der Orizon GmbH in der aktuellen Presseaussendung des Unternehmens zur Umfrage. Durch die geplante Reduktionsmaßnahme der großen Koalition sähen sich 78,6 Prozent der befragten Zeitarbeiter allerdings mit Einsatzverlusten konfrontiert. 43,6 Prozent hoffen, dass sich durch die Deckelung bei 18 Monaten Chancen zur früheren Übernahme in eine Fixanstellung beim Entleiher ergäben. 62,6 Prozent befürchten allerdings harte Nachteile in Form von Geldeinbußen. Durch den Wechsel der Betriebe würden Branchenzuschläge teilweise entfallen, begründet Dieter Traub die nunmehr dokumentierte Sorge seiner Mitarbeiter. Mehr noch: Auch die Verwaltung der Zeitarbeit koste mehr Geld, denn die komplizierten Zuschlagsaufwendungen bedürften hohen Aufwandes in der Buchhaltung bei beiden Vertragsparteien.

Mit dem Umfrageergebnis treten nun auch Beschäftigte in den Kreis der Koalitionskritiker, bestehend auch Wirtschaftsverbänden und Wissenschaftlern. Sie warnen, dass die Regierungspläne den aktuell rund laufenden Konjunkturmotor in Deutschland zum Schleudern bringen könnte, angesichts der Einsatzquote von Leiharbeit in der Wirtschaft.

Wie diese zu bewerten sei, darüber scheiden sich die Geister. Die Böckler-Stiftung schätzt die Situation als explosiv ein: „Drei Prozent der Unternehmen in Deutschland setzen Leiharbeiter ein, nur eine kleine Minderheit der Arbeitnehmer ist bei einer Verleih-Agentur angestellt“. Hinter den auf den ersten Blick niedrigen Zahlen stünde eine hohe Dynamik. Thomas Hetz, Hauptgeschäftsführer des Bundesarbeitgeberverbandes der Personaldienstleister (BAP), verkündete dagegen im letzten Dezember, von Dynamik könne keine Rede sein. Die Zahl der Zeitarbeitnehmer in Deutschland bewege sich seit fünf Jahren auf einem konstant niedrigen Niveau. Das ergäben Daten der Bundesagentur für Arbeit zur Zeitarbeit und zum Gesamtarbeitsmarkt. Demnach lag der Anteil der Zeitarbeitnehmer an allen Erwerbstätigen im zweiten Quartal 2008 im Durchschnitt bei 1,9 Prozent und im zweiten Quartal 2013 bei 2,0 Prozent.

Der Grund der Regierung dafür, 18 Monate Überlassungsdauer durchdrücken zu wollen, liegt darin, dass in der Vergangenheit Zeitarbeiter vergeblich versucht hatten, sich aus der Dauerleiharbeit in Kundenbetriebe einzuklagen. Es war der Ruf nach Missbrauchsprävention laut geworden, nachdem das Bundesarbeitsgericht letztes Jahr beschlossen hatte, dass Arbeitsplätze nicht einzuklagen wären. Also setzen sich die Gewerkschaften in Gang und forderten zu den Begriff „vorübergehend“ zu stichhaltig zu definieren.   

Die Überlassungsdeckelung ist nicht der einzige Schein am Horizont. Die Regierung plant zudem, Equal Pay per Gesetz zu verfügen, zusätzlich zu den jüngst umgesetzten Maßnahmen „Rente mit 67“ und „Mindestlohn“.

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