Welche Jobbörsen und Print-Stellenmärkte
empfehlen die Personalisten?

people sitting near table with laptop computer
Foto von Campaign Creators

Jobbörsen sind nach wie ein beliebter Kanal, um nach geeigneten Kandidaten für offene Positionen zu suchen. Wie in jeder Ausgabe des Recruiting-Reports fragten wir die Teilnehmer auch in diesem Jahr, mit welchen Jobbörsen im Internet sie gute Erfahrungen gemacht haben. Die Nennungen und Empfehlungen zeigt Abbildung 13. Diese haben wir nach den Antworten der Teilnehmer aus Österreich, Deutschland und der Schweiz unterschieden.

Abbildung 14 zeigt die Empfehlungen der österreichischen Teilnehmer in Bezug auf die Printmedien, in denen sie bevorzugt Stelleninserate schalten. Die Studienteilnehmer aus Deutschland und der Schweiz haben zu wenige konkrete Empfehlungen ausgesprochen, weshalb diese hier nicht gelistet sind.

Über die Studie

 

Abbildung 16 zeigt, wie sich die Studienteilnehmer in Bezug auf die Funktion zusammensetzen. Die meisten sind Personalleiter und Personalchefs. Aber auch Geschäftsführer und CEOs, Linienmanager und Mitarbeiter aus HR-Abteilungen und auch außerhalb von HR haben sich am Recruiting-Report 2016 beteiligt.

89 Prozent der Teilnehmer kommen in diesem Jahr aus Österreich, neun Prozent aus Deutschland und zwei Prozent aus der Schweiz.

87 Prozent der Studienteilnehmer sind bei privatwirtschaftlichen Unternehmen beschäftigt, neun Prozent bei Non-Profit-Organisationen. Vier Prozent arbeiten in öffentlichen Verwaltungen. Die Branchenverteilung zeigt Abbildung 17.

Fast ein Viertel der Studienteilnehmer (24 Prozent) sind in Unternehmen mit mehr als 1.000 Mitarbeitern angestellt, etwas mehr (27 Prozent) in Betrieben mit einer Mitarbeiterzahl zwischen 50 und 249. Abbildung 18 zeigt die Größenverteilung der beteiligten Unternehmen.

Über die Hälfte der Studienteilnehmer sind bereits Mitglied im Personalisten-Netzwerk HRM (53 Prozent), also bei HRM.at, HRM.de oder HRM.ch. 

Welche Kennzahlen verwenden die Unternehmen?

Wie kontrollieren die Personalisten eigentlich ihre Recruiting-Maßnahmen? Welche Kennzahlen verwenden sie, um den Erfolg ihres Recruitings zu überprüfen? Das kurze, aber durchaus aussagekräftige Ergebnis: Nicht einmal die Hälfte der beteiligten HR-Experten überprüfen anhand von Kennzahlen, wie erfolgreich oder nicht ihre Personalbeschaffungsmaßnahmen sind … Lediglich 46 Prozent bejahen die entsprechende Frage, ob sie zur Kontrolle Kennzahlen einsetzen.

Mit welchen Kennzahlen die Studienteilnehmer arbeiten, zeigt Abbildung 15. Darüber hinaus setzen sie noch andere Methoden zur Überprüfung ihres Recruitings ein: So kontrollieren manche Personalisten, wie viele qualifizierte und infrage kommende Kandidaten sich überhaupt bewerben, wie die Frühfluktuation verläuft oder wie hoch die Klickzahlen sind. Auch die Rückläufer aus Aktionen auf Jobmessen sind für einige aufschlussreich, ebenso die Empfehlungsrate.

Welche Social-Media-Anwendungen
haben die Unternehmen im Blick?

Wie im vorigen Kapitel gesehen, setzen die Personalexperten bei ihren Rekrutierungsbemühungen verstärkt auf soziale Netzwerke. Dort hoffen sie, auf die geeigneten Bewerber zu treffen, um ihre vakanten Positionen besetzen zu können.

Xing, LinkedIn, Facebook, Twitter und Google+ sind die am häufigsten zum Social Media Recruiting verwendeten sozialen Netzwerke. Personalisten platzieren hier ihre Stellenangebote, indem sie potenzielle Bewerber direkt anschreiben oder etwa Werbebanner einblenden.

Aber mit welchen sozialen Netzwerken haben die Personalexperten im Recruiting gute Erfahrungen gemacht? Antworten gibt Abbildung 9. Eines vorweg: Im Recruiting-Report 2016 liegt eine Plattform ganz weit vorne – 82 Studienteilnehmer nennen bei der offenen Fragestellung die Online-Plattform Xing.

Xing bevorzugen übrigens auch die meisten Personalisten, um Stellenangebote auf sozialen Netzwerken zu veröffentlichen (siehe Abbildung 10), aktiv nach potenziellen Bewerbern zu suchen (siehe Abbildung 11) oder auch nach Informationen über Bewerber zu recherchieren (siehe Abbildung 12).

Wie entwickelt sich der Personalbestand?

93 Prozent aller beteiligten Unternehmen haben im vergangenen Jahr neue Mitarbeiter eingestellt. Dabei erweiterten über die Hälfte der am Recruiting-Report 2016 beteiligten Unternehmen im Jahr 2015 zugleich ihren Personalbestand. In der aktuellen Studie trifft dies auf 54 Prozent der Studienteilnehmer zu, im Vorjahr waren es lediglich 47 Prozent. In 31 Prozent der Unternehmen blieb die Zahl der Mitarbeiter konstant.

Das entspricht in etwa dem Ergebnis des Vorjahres. 15 Prozent der befragten Unternehmen haben Personal abgebaut, wie Abbildung 1 zeigt. In der Vorjahresstudie waren es noch 21 Prozent. Auch für das Jahr 2016 planen die meisten Studienteilnehmer, neue Mitarbeiter einzustellen (66 Prozent). Für zwölf Prozent der befragten Personalexperten ist es bereits jetzt sicher, dass es in ihren Unternehmen im kommenden Jahr keine neuen Mitarbeiter geben wird, bei 22 Prozent steht es noch nicht fest.

Exakt die Hälfte der Unternehmen (50 Prozent) geht davon aus, dass bei ihnen im kommenden Jahr die Mitarbeiterzahl steigt. Das zeigt Abbildung 2. Neun Prozent rechnen damit, dass der Bestand des Personals sich verringert. Im Vorjahr betrug dieser Anteil noch 15 Prozent. In 41 Prozent der befragten Unternehmen bleibt die Zahl der Mitarbeiter in 2016 wohl konstant.

Wie wird sich der demografische Wandel
auf die Unternehmen auswirken?

Der demografische Wandel bereitet einigen Unternehmen doch großes Kopfzerbrechen, vor allem, wenn bei ihnen mehr Arbeitnehmer in den Ruhestand gehen, als deren Stellen besetzt werden können. So erwarten denn auch 65 Prozent der Studienteilnehmer, dass sie in bestimmten Bereichen zunehmend Schwierigkeiten bekommen werden, qualifizierte Mitarbeiter zu finden. Fast die Hälfte (47 Prozent) ist sich deshalb bewusst, dass sie stärker auf gute Kandidaten zugehen müssen.

Abbildung 5
zeigt desweitern, dass ebenfalls fast die Hälfte der befragten Personalexperten (44 Prozent) erwarten, dass die Belegschaft in ihren Unternehmen altert. „Keine Veränderungen“ sehen lediglich acht Prozent.

Einzelne an der Studie beteiligte Unternehmen sind darüber hinaus überzeugt, dass durch den demografischen Wandel „die Mitarbeiterbindung und das Employer Branding ebenfalls wichtige Themen werden“. Andere sehen, dass „man durch Digitalisierung viele Mitarbeiter einsparen wird“.

Welche Recruitingkanäle nutzen
die Unternehmen?

Im Recruiting-Report 2016 wollten wir auch wissen, über welche Recruitingkanäle die Unternehmen hauptsächlich neue Mitarbeiter finden. Das Ergebnis unterscheidet sich nicht sonderlich vom Vorjahr: Nach wie vor liegen die eigene Website, Empfehlungen von Mitarbeitern und Inserate in Jobbörsen vorne. In der aktuellen Studie sogar gemeinsam mit je 73 Prozent.

Abbildung 6 auf Seite 12 zeigt aber auch, dass die Personalisten in den Unternehmen einiges mehr tun, um geeignetes Personal zu rekrutieren. So tummeln sich zum Beispiel 35 Prozent an Hochschulen und betreiben dort intensives Personalmarketing und fast jeder Dritte ist in sozialen Netzwerken im Internet umtriebig (30 Prozent).

Wen suchen die Unternehmen?

Mitarbeiter für den Vertrieb und die Kundenbetreuung, Führungskräfte, Personal für die Administration und Verwaltung sowie Spezialisten für IT, Technik und Produktion stehen ganz weit oben auf der Liste der gesuchten Mitarbeiter. Die vollständige Übersicht, in welchen Bereichen und Positionen die Unternehmen zurzeit einen Mangel haben, zeigt Abbildung 3.

39 Prozent der Teilnehmer am Recruiting-Report geben an, derzeit Stellen im Unternehmen seit mindestens drei Monaten unbesetzt zu haben, weil sie keine passenden Kandidaten finden. Im Vorjahr waren es lediglich 34 Prozent, die dies äußerten. Über die Hälfte der Studienteilnehmer (52 Prozent) haben derzeit Schwierigkeiten, offene Stellen zu besetzen. Die größten Probleme gibt es, Fachkräfte für Vertrieb und Kundenbetreuung zu finden (28 Prozent). Es folgen Fachkräfte für Technik und Produktion (25 Prozent) sowie für IT (23 Prozent) und Führungskräfte, Projektleiter und Abteilungsleiter (22 Prozent). Die vollständige Auflistung, welche Bereiche und Positionen in den Unternehmen schwer zu besetzen sind, zeigt Abbildung 4.

Resümee

Noch sind die eigene Website, die Empfehlungen von Mitarbeitern und Inserate in Jobbörsen die Recruitingkanäle, die von den Personalisten am häufigsten genutzt werden. Das zeigt der Recruiting-Report 2016 ganz eindeutig. Die sozialen Netzwerke dümpeln beim gegenwärtigen Einsatz lediglich im Mittelfeld …

Ganz anders hingegen sieht es aus, wenn wir uns die Antworten auf die Frage betrachten, welche Kanäle und Instrumente die Unternehmen in Zukunft voraussichtlich stärker nutzen wollen als bisher. Hier belegen die sozialen Netzwerke nämlich bereits die Plätze eins und vier: Platz eins, wenn es darum geht, Inserate in sozialen Netzwerken zu schalten, Platz vier, um nach geeigneten Kandidaten im Internet zu recherchieren.

Es ist aber erstaunlich, wie beharrlich sich die altbewährten Rekrutierungskanäle behaupten. So schlecht können die Erfahrungen der Personalisten mit Empfehlungen von Mitarbeitern, Inseraten in Jobbörsen, der eigenen Website, mit persönlichen Kontakten oder auch mit Personalvermittlern also gar nicht sein. Mit diesen haben sie nach eigenen Aussagen bisher die besten Erfahrungen gemacht. Inserate in sozialen Netzwerken liegen hier (noch?) ganz weit hinten …

Die HR-Experten machen sich also nichts vor und bleiben ganz ruhig: Natürlich wissen sie, dass zukünftig ohne Internet nichts mehr geht bei der Personalbeschaffung. Aber deshalb auf Bewährtes verzichten? Dazu sagen sie eindeutig Nein. Bei ihnen ist der Mix der Kanäle der Weg zum Erfolg.

Wir dürfen gespannt sein, wohin die Recruiting-Reise geht …

Haben die Unternehmen im vergangenen Jahr neue Mitarbeiter eingestellt? Wie hat sich ihr Personalbestand entwickelt? Für welche Bereiche und Positionen suchen sie zurzeit Mitarbeiter? Haben sie Probleme, offene Stellen zu besetzen? Mit welchen Social-Media-Anwendungen haben sie im Recruiting gute Erfahrungen gemacht? Auf welchen veröffentlichen sie Stellenangebote, suchen sie aktiv nach geeigneten Kandidaten oder recherchieren sie Informationen über potenzielle Bewerber? Das sind einige der Fragen, auf welche die 265 Personalexperten, die unseren Fragebogen vollständig ausfüllten, im Recruiting-Report 2016 Antworten geben.

Mit welchen Recruitingkanälen und -instrumenten die Unternehmen die besten Erfahrungen gesammelt haben, zeigt Abbildung 7. Hier liegen die Empfehlungen von Mitarbeitern mit 55 Prozent vorne, gefolgt von den Inseraten in Jobbörsen (52 Prozent) und der eigenen Website (40 Prozent). Abgeschlagen in dieser Kategorie liegen die Teilnahme an Arbeitgeberwettbewerben und Lebenslaufdatenbanken im Internet ganz weit hinten. Nur je ein Prozent der Studienteilnehmer haben von diesen Instrumenten einen guten Eindruck.


              Twitter hat als Sourcingtool im
                     Online-Recruiting schlechte Karten.
       Personalisten setzen lieber auf Businessforen.

Wenn es darum geht, welche Kanäle und Instrumente in Zukunft voraussichtlich stärker genutzt werden als bisher, sind die sozialen Netzwerke im Internet im Recruiting-Report 2016 bei den befragten HR-Experten die großen Gewinner: Inserate bei Xing, Facebook, LinkedIn und Co. wollen 39 Prozent vermehrt schalten, 27 Prozent häufiger dort gezielt nach geeigneten Kandidaten suchen. Abbildung 8 zeigt aber auch, dass die Empfehlungen von Mitarbeitern mit 36 Prozent und die eigene Website mit 31 Prozent weiterhin eine tragende Rolle spielen werden, um das dringend benötigte Personal zu bekommen.

Foto: Tim Reckmann | pixelio.de