Auf 122 Seiten gibt die Autorin und Juristin Dr. Eva Häußling einen umfassenden Überblick über die wichtigsten Aspekte des schwedischen Arbeitsrechts. Dabei werden sowohl handfeste rechtliche Unterschiede als auch kulturell gewachsene Traditionen verständlich gemacht.

Schweden sind Mitglieder einer Konsensgesellschaft und als solche streben sie danach, Konflikte zu vermeiden. Dies gilt auch für das Arbeitsrecht. So versuchen Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite in der Regel zunächst, ein Problem im gegenseitigen Einvernehmen zu lösen. Dabei sind sie auch zu weitgehenden Kompromissen bereit, so dass viele arbeitsrechtliche Fragen auf dem institutionalisierten Verhandlungsweg gelöst werden; zu Gerichtsverfahren kommt es ausgesprochen selten – heißt es etwa in der Einleitung des Praxisleitfadens.

Thematisch umfasst der Ratgeber alles vom Arbeitsvertrag für neue Angestellte über Regelungen zu Elternzeit und anderen Freistellungen, Sozialversicherungen oder der Arbeitnehmerüberlassung bis hin zur Beendigung von Arbeitsverhältnissen und eventuellen Gerichtsverfahren. Der in Schweden anders als in Deutschland organisierten Arbeitnehmermitbestimmung ist ebenfalls ein eigenes Kapitel gewidmet.

Ein Beispiel für eine Besonderheit: In Schweden gibt es keine Betriebsräte, deshalb spielen die Gewerkschaften eine außerordentlich große Rolle, auch wenn der Arbeitgeber keinem Tarifvertrag unterliegt. Hinzu kommt, dass die Bindung an Tarifverträge wesentlich weiter verbreitet ist als in Deutschland.

Fazit: Wer das Buch liest, erhält ein besseres Verständnis der unterschiedlichen arbeitsrechtlichen Kulturen Deutschlands und Schwedens. Damit sichert man sich als Arbeitgeber leichter das Vertrauen der schwedischen Mitarbeiter und vermeidet so Streitigkeiten, noch bevor sie entstehen.

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Foto von Nastuh Abootalebi

Quelle: „Leben und Arbeiten im Ausland“ | BDAE Gruppe |
Ausgabe Februar 2016 | www.bdae.com.