Allgemeine Maßnahmen und Tipps zur
Verbesserung des Praktikumsangebots

man sitting near window holding phone and laptop
Foto von bruce mars


>> Praktikanten entscheiden sich oft für ein Praktikum, ohne wirklich zu wissen, was sie erwartet, obwohl genau das für sie interessant ist. Eine Stellenbeschreibung und ein kurzes Gespräch mit dem Personalleiter reichen da meist nicht aus, um die Unzufriedenheit aus unerfüllten Erwartungen zu verhindern. Ausreichend Information zur Arbeitstätigkeit selbst kann man beispielsweise über ein Meeting mit einem ehemaligen Praktikanten erreichen, der das entsprechende Praktikum zuvor schon durchlaufen hat. Dabei ist zu empfehlen, dass der ehemalige Praktikant aktuell im Unternehmen arbeitet und gerne seine Erfahrungen mit der nächsten Generation Praktikanten teilt.

Die Wertschätzung des Praktikanten beziehungsweise das Gefühl des Praktikanten, dem Unternehmen wichtig zu sein, kann zum Beispiel über eine Teilnahme an einer Studie beziehungsweise eine Bewertung des Praktikums (bestenfalls noch während des Praktikums) erreicht werden. Über die Teilnahme an einer Evaluierung des Praktikantenangebots, wie zum Beispiel place to perform, fühlt sich der Praktikant ernst genommen und erhält die Möglichkeit, seine Anliegen ohne Bedenken und zu befürchtende Konsequenzen zu äußern. Befürchtungen wie „wenn ich mich beschwere oder meine Meinung teile, fliege ich bestimmt raus, deshalb behalte ich meine Anliegen für mich“, helfen weder dem Praktikanten noch dem Unternehmen. 

>> Viele Praktikanten erhalten Verant-wortung, ohne dass sie verstehen, wofür. In diesem Fall ist es wichtig, auf Kommunikation zu setzen und den Hintergrund der Arbeitstätigkeit des Praktikanten zu erklären. Auf diese Weise nimmt er seine Tätigkeit noch ernster und weiß um die Bedeutung seiner Arbeit. Ein gutes Beispiel hierzu ist ein Unternehmen, bei dem ich selbst ein Praktikum absolvieren durfte. Ich wurde hauptsächlich in der Disposition eingesetzt. Zu Beginn des Praktikums zeigte mir das Unternehmen alle relevanten und im Zusammenhang stehenden Abteilungen. Ich durfte jeweils zwei Wochen in den entsprechenden Abteilungen arbeiten. So lernte ich den Logistikprozess kennen, konnte meine Arbeit einordnen und wusste um den Hintergrund meiner Tätigkeit. Dies hat mir sehr geholfen und mir das Gefühl gegeben, eine wichtige Aufgabe für das Unternehmen zu übernehmen.


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Ein freundliches und hilfsbereites Umfeld ist für die Praktikanten sehr wichtig, damit sie sich im Unternehmen wohlfühlen. Vor allem zu Beginn eines Praktikums herrscht bei Praktikanten häufig Nervosität und sie wissen noch nicht, was auf sie zukommt. Zu diesem Zeitpunkt spielen Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der Mitarbeiter/Betreuer eine besondere Rolle. Hier können Workshops für Mitarbeiter, die mit vielen Praktikanten zusammenarbeiten, sehr hilfreich sein. Unternehmen könnten hier beispielsweise Workshops zum richtigen Umgang mit Praktikanten oder zur Gruppendynamik ansetzen. Damit können Unternehmen auch Aspekte, die über die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der Mitarbeiter hinausgehen, zum Beispiel die Vermittlung von Spaß an der Arbeit oder Gleichbehandlung, abdecken beziehungsweise verbessern.


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Zu Beginn eines Praktikums passiert es oft, dass Praktikanten ganz „plötzlich“ erscheinen und der entsprechende Betreuer (falls überhaupt vorhanden) gar nicht weiß, was er mit den Praktikanten anfangen soll. Diese Anfangsprobleme können Unternehmen über eine gute Vorbereitung lösen. Beispielsweise können ein Einführungsleitfaden oder ein Handbuch zum Start hilfreiche Mittel darstellen, um den Praktikanten eine erste Einleitung für das bevorstehende Praktikum bereitzustellen. Weiters sollte der Betreuer wissen, wann genau die Praktikanten ihren ersten Arbeitstag antreten, und genug Zeit haben, sich um diesen zu kümmern und ihm etwas beizubringen. Denn überforderte und gestresste Betreuer machen einen schlechten Eindruck auf Praktikanten und lassen das Unternehmen in keinem guten Licht stehen.


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Praktikanten verlieren am Anfang des Praktikums häufig Zeit, weil sie zum Beispiel auf freigegebene Computer warten müssen. Zu einer guten Vorbereitung gehören deshalb auch der Zugang und die Bereitstellung von spezieller Arbeitsausstattung wie zum Beispiel Hard- und Software. Wir von uniforce empfehlen deshalb an einer Studie beziehungsweise Praktikumsbewertung wie place to perform teilzunehmen, um herauszufinden, wo genau Handlungsbedarf besteht, und zwar aus der Sicht der Praktikanten selbst. Wenn Unternehmen die für sie arbeitenden Praktikanten so behandeln, dass sie mit einem positiven Gefühl aus dem Praktikum gehen, dann gibt es eine Chance, dass das Unternehmen über das Praktikumsangebot Mitarbeiter für die Zukunft findet. „Kaffeemanagement“ ist hierzu nicht geeignet.

Aus den Erkenntnissen der Studie „place to perform - Österreichs beste Praktika“, weiß uniforce, was Praktikanten von ihrem Praktikumsplatz erwarten. Uniforce führt die Studie seit 2007 jährlich durch und befragt Praktikanten direkt nach ihrer Meinung. Sie bekommen die Möglichkeit, sich zu den Bereichen Arbeitstätigkeit, Betreuung, Arbeitskollegen, Bewerbungsprozess, Arbeitsklima und Arbeitsbedingungen in ihren Unternehmen zu äußern und Verbesserungsmöglichkeiten vorzuschlagen. Außerdem fragt die Studie die Wichtigkeit (von 1 bis 6) der einzelnen Bereiche für die Praktikanten ab. Das Resultat:

Platz 1 > Arbeitstätigkeiten
Platz 2 > Arbeitsklima
Platz 3 > Arbeitskollegen
Platz 4 > rbeitsbedingungen
Platz 5 > Betreuung
Platz 6 > Bewerbungsprozess
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Auf Platz eins auf der Wichtigkeitsskala steht die Arbeitstätigkeit. Damit ist die Tätigkeit am Arbeitsplatz gemeint. Hier stellt uniforce unter anderem Fragen, wie herausfordernd und abwechslungsreich die Tätigkeit für die Praktikanten ist oder für wie bedeutsam sie die Tätigkeit empfinden. Hinzu kommen auch
Fragen zur Verantwortung, die der Praktikant bei seiner Arbeit übernehmen darf, oder zu dem Maß an Kreativität, die der Praktikant während seines Praktikums einbringen kann.

Auf dem zweiten Platz steht das Arbeitsklima. Hierbei geht es um das subjektive Befinden des Praktikanten. Hierunter fallen unter anderem Fragen nach einem angenehmen Betriebsklima im Unternehmen allgemein oder am Arbeitsplatz selbst.

Der drittwichtigste Bereich eines Praktikums stellen den Studien zufolge die Arbeitskollegen dar, sprich das soziale Umfeld im Unternehmen. Uniforce konfrontiert die Praktikanten in diesem Bereich unter anderem mit Fragen nach der Freundlichkeit oder Hilfsbereitschaft. Wichtig für ein gutes Praktikum sind auch die Freude an der Arbeit und die gute Beziehung zu den Mitarbeitern.

Weniger ausschlaggebend sind die Bereiche Arbeitsbedingungen, zum Beispiel Entlohnung oder Arbeitszeit, Betreuung und Bewerbungsprozess, obwohl hier in vielen Unternehmen auch Verbesserungspotenzial besteht.

Ein herausragendes Praktikum können Unternehmen dementsprechend insbesondere über eine interessante und spannende Arbeitstätigkeit, ein angenehmes Klima und ein freundliches sowie hilfsbereites soziales Umfeld sicherstellen.

Quelle: personal manager | Ausgabe 5/2015 | www.personal-manager.at