„Die Nachtschichten haben wir gerne gemacht – das hat sich gelohnt“, sagt Sven Torge Kerl, Leiter Personalentwicklung bei Union Investment, im Rückblick auf die Teilnahme seines Unternehmens am Deutschen Personalwirtschafts-Preis 2007. Im September stand er gemeinsam mit seinen Kollegen aus dem Personalteam auf der Bühne der Zukunft Personal. Der ehemalige Bundesarbeitsminister Wolfgang Clement überreichte den Vertretern von Union Investment den zweiten Preis, nachdem er bereits die Drittplatzierten von der Deutschen Post World Net geehrt hatte. Thomas Sattelberger, Personalvorstand der Deutschen Telekom AG und Jurymitglied, hatte vorab im Zwiegespräch mit heute-Moderatorin Kay-Sölve Richter die Bedeutung des Personalmanagements betont. Fehlte noch der Gewinner: Das Team von Oliver Büdel, Leiter Personal der Deka Bank.

people sitting down near table with assorted laptop computers
Foto von Marvin Meyer

„Der Deutsche Personalwirtschafts-Preis ist eine der wichtigsten Auszeichnungen der Branche“, meint Personalleiter Oliver Büdel. Die Zeitschrift Personalwirtschaft und der Veranstalter der Zukunft Personal, spring Messe Management, loben den Wettbewerb gemeinsam aus. Vor 16 Jahren hatte ihn Franz Langecker, der damalige Chefredakteur der Personalwirtschaft (heute Chefredakteur des Datakontext Verlages), aus der Taufe gehoben. Inzwischen hat sich vieles getan: Seit dem Jahr 2003 wird die Auszeichnung auf der Zukunft Personal verliehen. 2006 war das erste Mal Wolfgang Clement als Überbringer mit von der Partie.

Im gleichen Jahr kam der Sonderpreis „Employability“ der Selbst GmbH hinzu, um den sich die Anwärter auf den Deutschen Personalwirtschafts-Preis gleich mit bewerben. Prof. Dr. Jutta Rump, Professorin an der Fachhochschule Ludwigshafen, stellvertretende Vorsitzende der Selbst GmbH und langjähriges Jurymitglied, erinnert sich, wie die Idee eines eigenen Preises für dieses Thema entstand: „Wir wollten Employability als einen der wichtigsten Aspekte im Personalmanagement stärker in den Vordergrund rücken“. Der Sonderpreis zeichnet nun zum dritten Mal Unternehmen aus, die sich in dieser Disziplin hervortun. Wenn Unternehmen Mitarbeiter dabei unterstützen, an ihrer Beschäftigungsfähigkeit zu arbeiten, förderten sie, so Prof. Rump, damit gleichzeitig eine Art “Unternehmertum in eigener Sache”. Deshalb heißt der Sonderpreis ab sofort „Employability-Award: für Unternehmertum im System Arbeit“.

Die Hürde zur Teilnahme am Gesamtwettbewerb hat sich insgesamt deutlich gesenkt: Da die Bewerbungsunterlagen nur noch maximal fünf Seiten umfassen sollen, müssen die Teilnehmer keine Überstunden mehr machen, um diese zu erstellen. Wie bisher beurteilt die achtköpfige Jury neben dem theoretischen Fundament unter anderem den Innovationsgrad des Konzepts und den Beitrag zur Unternehmensstrategie. Auf dieser Grundlage erstellen die Preisrichter eine „Shortlist“. Die anschließende zweite Bewertungsrunde mit ergänzenden Interviews garantiert auch zukünftig das hohe Niveau der Jurybewertung – und damit auch der Preisträger.

Aufmerksamkeit garantiert

Als fester Bestandteil Europas größter Fachmesse für Personalmanagement genießt die Auszeichnung eine hohe Aufmerksamkeit. „Wir möchten Personalern zu einer positiveren Außenwirkung und einer größeren Wertschätzung innerhalb ihres Unternehmens verhelfen“, sagt Alexander R. Petsch, Geschäftsführer von spring Messe Management.

Große Beachtung ist den Preisträgern zudem durch die Artikel in der Zeitschrift Personalwirtschaft sicher. Die Gewinner erhalten redaktionellen Raum, um ihr Konzept vorzustellen. Doch auch die Berichterstattung in anderen Medien trägt ihren Teil dazu bei, dass die Resonanz von allen Seiten groß ist. „Viele Kollegen sind direkt auf uns zugekommen, um über unser Konzept zu sprechen“ berichtet Oliver Büdel, Personalleiter des amtierenden Gewinners DekaBank.

Breites Echo für innovative Konzepte

Der Ansatz von Büdels Siegerkonzept: In den verschiedenen Phasen der Berufstätigkeit entwickeln die Mitarbeiter jeweils neue Ziele, Stärken und Bedürfnisse, auf die sich die DekaBank mit geeigneten Instrumenten optimal eingestellt hat. Da das Projekt die Personalarbeit von Grund auf reorganisiert, entwickelt das Unternehmen es bis heute weiter. Erst kürzlich öffnete das Deka Health Center, ein Gesundheitszentrum, das neben Entspannung und Stressbewältigung auch Reha- und Therapiemöglichkeiten bietet. Zunehmend greifen andere Unternehmen der Sparkassen-Finanzgruppe das lebenszyklusorientierte Personal-Konzept auf: „Der Deutsche Sparkassen- und Giroverband wird es im Rahmen seiner Vorstudie zum demografischen Wandel als personalwirtschaftliche Handlungsoption empfehlen“, erzählt Büdel.

Auch das Personalentwicklungskonzept „House of Finance“ des Drittplatzierten Deutsche Post World Net hat viel Anklang gefunden. Die modular aufgebaute Internetplattform soll das finanzbezogene Wissen der Mitarbeiter ausbauen – und die verschiedenen Weiterbildungsaktivitäten des Unternehmens zu diesem Thema bündeln. Als Reaktion auf die Preisverleihung habe die Personalabteilung viel konstruktives Feedback bekommen, nach dem Motto: „Das ist toll, aber Ihr könntet noch…“, berichtet Dr. Thomas Raddatz, Senior Experte Personalentwicklung bei der Deutschen Post. „Das führte dazu, dass wir in der Fachdiskussion unser Projekt noch verbessern konnten“.

Diese Erfahrung hat auch Sonja Albers, Bereichsleiterin Konzern-Personal des Ranglistenzweiten Union Investment, gemacht. Das Siegerprojekt „Führung gestalten“, zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass die Führungsebene aktiv am Entstehungsprozess einer werteorientierten Führungskultur beteiligt war. “Die meisten Unternehmen, die uns angesprochen haben, beschäftigten sich gerade selbst mit dem Thema Führungsleitlinien, so dass ein fruchtbarer Austausch zustande kam“, schildert Albers. Einige Kollegen kamen sogar zu Besuch und informierten sich vor Ort über den Ansatz. „Aber auch die eigenen Mitarbeiter und die potenziellen Bewerber haben den Preis wahrgenommen – in sehr positiver Hinsicht.“

Strategischer Beiträge im War for Talents

In Zeiten, in denen der Wettstreit um Talente deutlich zunimmt, müssen Unternehmen stärker auf sich aufmerksam machen. Dieser Gedanke diente als Ausgangsüberlegung für das Gewinnerkonzept „lebenszyklusorientierte Personalarbeit“: „In Ballungszentren wie Frankfurt, in denen sich Talente und Nachwuchskräfte zukünftig noch stärker konzentrieren werden, brauchen Unternehmen dringend ein personalpolitisches Alleinstellungsmerkmal, um für Schlüsselkräfte attraktiv zu bleiben“, erklärt Büdel. „Unternehmen müssen für etwas Besonderes stehen.“ Erst durch die Auszeichnung erfahren viele potenzielle Bewerber von innovativen Projekten. „Alle Formen der Auszeichnung wirken direkt auf die Attraktivität als Arbeitgeber“, ist Sonja Albers überzeugt. Ein Spezialist oder eine Fachkraft wolle natürlich in einem Unternehmen arbeiten, das mit modernen, innovativen Systemen arbeitet – auch personalwirtschaftlichen. „Viele Kandidaten erwähnen in Bewerbungsgesprächen den Preis, weil er eine Art Gütesiegel für die Personalarbeit darstellt.“

HR als Business Partner

Ein solches Zertifikat für personalwirtschaftliche Wertarbeit stärkt nicht zuletzt die Position der HR-Fachleute in ihren Unternehmen. „Wir haben mit unserem Konzept ein Beispiel dafür gegeben, was es konkret heißt, Business Partner zu sein“, bekräftigt Walter Lindemann, Zentralbereichsleiter Personalentwicklung Deutsche Post World Net. Das habe das Vertrauen des Managements gestärkt und den weiteren Ausbau des Projekts gefördert. Das „House of Finance“ nutzt die Deutsche Post World Net inzwischen auch für andere Unternehmensbereiche, beispielsweise für HR. „Sie können sich das im Grunde wie eine ganze Reihenhaussiedlung vorstellen“, verdeutlicht Lindemann.

Auch Sonja Albers ist überzeugt, dass der Preis ihre Stellung als Business Partner voranbringt. „Wir haben hier bei Union Investment zwar schon eine Businesspartnerschaft mit dem Management“, erklärt sie, „aber der Preis ist natürlich ein guter Beleg dafür, dass die personalwirtschaftlichen Instrumente, mit denen wir arbeiten, Benchmark am HR-Markt sind.“ Das bestätige das Management, die Rolle der Personalabteilung entsprechend weiter zu stärken.

Weitere Informationen sind unter www.personalwirtschaftspreis.deerhältlich.

Linktipps zum Thema:

www.zukunft-personal.de

www.personalwirtschaft.de

www.selbst-gmbh.de