Im Zuge wegbrechender Aufträge scheuen sich Unternehmen nun nicht davor, sich von vielen Mitarbeitern zu trennen. Eine Umfrage der Assoziation der ITK (Informations- und Computertechnik)-Firmen (APKIT) hat ergeben, dass 44% der 25 größten russischen Branchenplayer im 4. Quartal 2008 gravierende Personal- und Gehaltseinschnitte vorgenommen haben. Nicht ganz grundlos – denn die Vergütung ihrer Mitarbeiter ist ein hoher Kostenfaktor und macht immerhin gut die Hälfte ihrer Gesamtkosten aus. Für die Entlohnung mussten die ITK-Unternehmen in den letzten Jahren immer tiefer in die Taschen greifen. Die Gehälter stiegen jährlich um 10 bis 25%. Besonders rasant drehte sich die Gehaltsspirale bei großen Akteuren. Um so rigoroser wird nun diesem Kostenpunkt an den Kragen gegangen: 20% der Teilnehmer der APKIT-Umfrage haben zum Ende des Jahres 2008 beträchtliche 10-20% ihrer Beschäftigten entlassen, etwas zaghafter zeigten sich 24% mit Personalkürzungen von weniger als 10%. Mit Gehaltsminderungen reagierten 38% der ITK-Anbieter – 21% um 10 bis 20%, 17% um weniger als 10%. Rund 20% der Umfrageteilnehmer haben in diesem Zeitraum indes ihre Belegschaft ausgebaut – wahrscheinlich, so vermutet APKIT, weil sie laufende Projekte zum Abschluss bringen wollten. Nun aber hat auch der bislang wachstumsverwöhnte ITK-Sektor (mit bisherigen Zuwächsen von bis zu 20% jährlich) mit den Auswirkungen der Krise zu kämpfen. Analysten gehen davon aus, dass in 2009 vor allem privatwirtschaftliche Auftraggeber wegbrechen werden. Prognosen zufolge steht dem Markt für Systemintegration in diesem Jahr ein Abwärtsrutsch von 20 bis 30% (in Dollarpreisen) bevor; vor allem auf Großprojekte werden die Kunden verzichten. Selbst, wenn staatliche Strukturen (die bisher etwa 30% zu den Einnahmen der IT-Unternehmen beisteuern) ihre Aufträge nach oben schrauben, wird dies aller Voraussicht nach keinen Gesamt-Aufwärtstrend bewirken können. Im besten Fall wird sich das Marktvolumen 2009 auf dem Niveau des Vorjahres einpegeln.
Quelle: www.russia-consult.com