Starkes Branchenwachstum für Bewerberauswahl-Dienstleister in sicht?

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Foto von Austin Distel

Grundsätzlich ist die aktuelle Diskussion um Antidiskriminierung sicherlich positiv. Ich persönlich hätte mir gewünscht, dass es in Deutschland oder noch besser auf europäischer Ebene eine Lobby und damit eine Interessenvertretung der Personaler mit dem Ziel der Einflussnahme auf die Gesetzgebung gibt. Da dies nicht so ist und auf absehbare Zeit auch nicht so sein wird, ist sicherlich mittelfristig mit einer weiteren Verschärfung des AGG zu rechnen. Auch das Bewerbungsverhalten und die Bewerbungen werden sich weiter verändern: Bewerbungen werden immer weniger aussagekräftig und Qualifikationen zugleich immer kreativer „optimiert“.

Aber wie immer ergeben sich daraus Chancen. Wo die Reise hingehen könnte zeigt ein Blick in die USA. Hier boomt eine ganze Branche an Dienstleistern, die die richtigen Bewerber auswählen, diese kann man dann detailliert briefen ohne auf AGGs besondere Rücksicht zu nehmen und kann zugleich sicher sein, dass man am Ende nur solche Bewerber/innen vor sich hat, die den gestellten Anforderungen entsprechen. Für die „political correctness“ und den AGG-konformen Bewerbungsprozess sorgt der Dienstleister.
Im selben Augenblickt boomt in den USA der nächste Schritt in der Wertschöpfungskette für Recruitingberater und Dienstleister: Background Screening. Hier werden so ziemlich alle
in Erfahrung zu bringenden Informationen über einen Bewerber oder einen neuen Mitarbeiter herausgefunden, die man sich so vorstellen kann; neben dem polizeilichen Führungszeugnis und Vorstrafenregister durchaus auch das Gehalt beim vorherigen Arbeitgeber.
Was dagegen in Europa eher nicht zu erwarten ist, aber in den USA gang und gäbe ist: Das Full-Service-Paket mit Drogentest und Gesundheitscheck.