Gerade erst hat das US-amerikanische Wirtschaftsmagazin „Fast Company“ Coursera und edX auf seiner Liste der weltweit innovativsten Bildungsunternehmen auf Platz 1 und 2  gesetzt. Die beiden weltweit grössten Online-Bildungsplattformen, über die Hochschulen akademische Kurse ohne Zugangsvoraussetzungen für Jedermann anbieten, expandieren  weiter. 

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Foto von Pawel Chu

Kurse der Universität Genf bei Coursera

Coursera bietet aktuell 220 Kurse von 33 Hochschulen weltweit  an und hat bislang 2,8 Millionen registrierte Benutzer (Stand Januar 2013). Sie nutzen ein Angebot von rund zehn Millionen Kursen.  Mit 29 weiteren Partnern, darunter die Universität Genf, kommen 90 neue Online-Kurse dazu. Während die meisten Kurse in Englisch stattfinden, werde jetzt auch in Französisch, Spanisch, Italienisch und Chinesisch online unterrichtet.

Die Ecole Polytechnique Federale de Lausanne (EPFL) hat bereits im Herbst 2012 den ersten Kurs auf Coursera angeboten. Mit nach eigenen Angaben 53.000 eingeschriebenen Studenten und nahezu 10.000 ausgestellten Zertifikaten wertet die Hochschule den Kurs als Erfolg.

EPFL auch bei edX

Jetzt hat man sich entschlossen, auch über die im Mai letzten Jahres von den Hochschulen Harvard und  Stanford gegründete Plattform edX Kurse anzubieten. Neben der EPFL nimmt edX fünf weitere neue Mitglieder auf. Damit verdoppelt sich die Anzahl der dort vertretenen Hochschulen, die mit 25 angebotenen Kursen bislang auf eine Zahl von 700.000 registrierten Benutzern kommen. Zugleich kommt mit der Delft University aus den Niederlanden die erste Hochschule dazu, die sämtliche Kursinhalte als Open Content zur Verfügung stellt und damit anderen zur freien Benutzung zugänglich macht.

Die Kritik an MOOCs richtet sich derzeit vor allem an den hohen Abbrecherraten aus. So sei nicht klar, ob damit das Ziel erreicht werde, hochwertige Bildungsangebote kostenlos einer Zielgruppe anzubieten, die aus finanziellen oder anderen Gründen keine Möglichkeit habe, sich weiterzubilden.  Ausserdem bestehen Befürchtungen, dass die hochwertigen Inhalte nicht als Open Content missverstanden und unrechtmässig weiter verbreitet werden. Nicht geklärt ist auch die offizielle Anerkennung von Abschlüssen, da die Zertifizierung von Kursen gerade erst beginnt. Studenten und Interessenten, die Kurse absolvieren und zur Aus- und Weiterbildung nutzen, müssen bislang keine Gebühren entrichten. Das Geschäftsmodell sieht stattdessen vor, dass für den Nutzer erst Kosten entstehen, wenn er eine Abschlussprüfung absolviert.