Auf die Frage, ob es für sie in Frage käme, an Stelle einer formalen Hochschulausbildung ins Arbeitsleben einzutreten, wenn sie stattdessen der Arbeitgeber in diesem Bereich ausbilden würde, antworteten 25 Prozent der befragten 15- bis 18-jährigen Jugendlichen mit „Ja“ und  51 Prozent mit „Vielleicht“. 24 Prozent gaben „Nein“als Antwort. Das heißt, insgesamt drei Viertel sind generell offen für eine Berufsausbildung. Nur ein Viertel kann sich eine Berufsausausbildung gar nicht vorstellen. Wie unterscheiden sich diese beiden Gruppen hinsichtlich ihrer Karrierevorstellungen?
Das gilt generell für diese Generation – und ganz besonders für diejenigen, die offen für eine Ausbildung sind:  Für 59 (Ja) bzw. 61 Prozent (Vielleicht) von ihnen im Gegensatz zu 50 Prozent der nicht an einer Ausbildung Interessierten hat „Zeit mit der Familie zu verbringen“ die höchste Priorität im Leben. Auch „viele gute Freunde haben“ und „genug Zeit für meine Hobbies haben“ ist für die Ausbildungsinteressenten jeweils etwas wichtiger als für die Nicht-Interessenten. Hat der Job für Letztere einfach eine höhere Relevanz während diejenigen, die offen für eine Berufsausbildung sind, eher eine Balance anstreben?
Die Angst davor, keine Stelle zu bekommen, die zur Persönlichkeit passt, ist in der GenZ die größte Angst, wenn es um das zukünftige Berufsleben geht. Die Verwirklichung der eigenen Persönlichkeit scheint dieser Generation extrem wichtig zu sein. Die zweitgrößte Angst besteht darin, die eigenen Karriereziele nicht zu erreichen. Allerdings ist sie bei denjenigen, die einer Berufsausbildung offen gegenüber stehen, etwas weniger ausgeprägt: 31 (Ja) bzw. 42 (Vielleicht) Prozent dieser Gruppe nennen den Punkt im Gegensatz zu 53 Prozent derjenigen, die sich eine solche Ausbildung nicht vorstellen können. Doch welche Karriereziele spielen überhaupt eine Rolle?
Die Ergebnisse zeigen ganz klar: Das Potenzial ist da – die kommende Generation auf dem Arbeitsmarkt ist offen für die Ausbildung durch Unternehmen. Um die passenden Talente zu rekrutieren, lohnt sich ein Blick auf die Details. Denn es gibt durchaus Unterschiede zwischen denjenigen, die sich eine Berufsausbildung vorstellen können und denen, für die das nicht in Frage kommt. Unternehmen haben jetzt die Chance, diese neue Zielgruppe genau kennen zu lernen. Mit diesem Wissen lassen sich Angebote entwickeln, die genau die richtigen Punkte adressieren – und damit die richtigen Talente rekrutieren.
Die Wahl der beruflichen Richtung wird hauptsächlich vom Interesse für das Thema  bestimmt. „Viel Geld verdienen“ steht erst an zweiter Stelle und ist denjenigen, die für eine Berufsausbildung offen sind, mit 40 (Ja) bzw. 46 Prozent (Vielleicht) etwas weniger wichtig als denjenigen, die sich eine Berufsausbildung nicht vorstellen können. 56 Prozent der Letzteren geben an, das „viel Geld verdienen“ für sie wichtig ist.

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Foto von Christin Hume

Interessant ist auch, dass die Eltern den mit Abstand größten Einfluss auf die Karriereentscheidungen haben. Ihre Meinung ist also wichtig, sie scheinen aber nicht als Vorbilder in diesem Bereich zu dienen. Auch Tradition spielt eine eher geringe Rolle: Der Arbeitsbereich der Eltern hat kaum einen Einfluss auf die Wahl der beruflichen Richtung. Ebenfalls wenig Einfluss auf Karriereentscheidungen haben Unternehmensvertreter an Schulen bzw. Universitäten. Dagegen sind Berufsberatungen an diesen Einrichtungen einer der Top-3-Einflussgrößen.
Eine “offene Kommunikation und Feedback” ist das Top-Merkmal für inspirierendes Management – und es ist den Ausbildungsinteressenten sogar noch wichtiger als denjenigen, die sich keine Ausbildung vorstellen können. Aufgewachsen als Digital Natives, die permanente Kommunikation und Feedback gewöhnt sind, scheinen sie diesen Anspruch auch in die Arbeitswelt zu übertragen. In diesem Zusammenhang ist auch die Zusammenarbeit mit fähigen und inspirierenden Kollegen als wichtigstes Kriterium für herausfordernde Arbeit wenig überraschend. An dritter Stelle steht hier: täglich neue Dinge lernen. Vor allem für die Berufsausbildungsinteressenten ist dieser Punkt eines der Hauptmerkmale einer anspruchsvollen Tätigkeit: Für 41 (Ja) bzw. 36 Prozent (Vielleicht) ist dies wichtig – im Gegensatz zu 20 Prozent der nicht an einer Ausbildung Interessierten. Das kann ein konkretes Indiz dafür sein, dass vor allem für Ausbildungsinteressenten der Job den Seminarraum ersetzt und sie ein besonders hohes Interesse an lebenslangem Lernen haben.
Social Media ist fest in der Generation verankert – und Facebook ist mit über 90 Prozent Nutzung der absolute Favorit. Gefolgt wird die Plattform von Youtube, mit einer Nutzung zwischen 73 und 77 Prozent,  sowie Instagram, wo gut die Hälfte aktiv ist. Diese Zahlen lassen vermuten, dass es für Unternehmen sinnvoll sein könnte, ihre Recruiting-Aktivitäten für diese Generation auf Social-Media-Plattformen auszurichten.