In der beruflichen Weiterbildung kommen heute unterschiedliche E-Learning-und Online-Systeme zum Einsatz, die das Lernen am PC-Arbeitsplatz oder mit mobilen Endgeräten wie Tablets und Smartphones immer bequemer und einfacher ermöglichen. E-Learning wird voraussichtlich weiter an Bedeutung gewinnen, weil es individuelles und zeitlich flexibles Lernen in grosser Vielfalt ermöglicht, das Wissen dann zur Verfügung gestellt wird, wenn es gebraucht wird und zu tiefen Kosten den Kreis von Weiterbildungsteilnehmern vergrössert.

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Foto von Zaiqiao Ye

Entscheidend ist in diesem Zusammenhang nach Übereinstimmung auch vieler Fachleute, wie Informationen und Lerninhalte aufbereitet und zugänglich gemacht werden können, wie konsequent die Medienkompetenzen geschult werden und wie der Lernprozess als ganzes organisiert und in bestehende traditionelle Lernformen integriert wird. Einige interessante Angebote, Lernmethoden und Medienformen, die nach unserem Dafürhalten an Bedeutung gewinnen dürften, stellen wir Ihnen nachfolgend vor:

Webinare
Webinar ist eine Wortschöpfung aus den Wörtern Web und Seminar, es handelt sich um interaktive Seminare, die über das Web abgehalten werden. Eine Webinar unterscheidet sich von einem Web Based Training dadurch, dass es von Lehrkräften ausgeführt wird und dass man in einem Webinar an diese Lehrpersonen Fragen stellen und Erfahrungen mit Teilnehmern austauschen kann. Mitarbeiter sehen das Potenzial von Webinaren mehrheitlich in der Vermittlung von Themen rund um Neue Medien, rechtliche Rahmenbedingungen, Finanzen und IT, während Führungskräfte Online-Seminare vor allem als geeigneten Weg zur Steigerung von Führungs- und Sozialkompetenzen sehen.

Lernen durch Online-Recherchen
Das eigene Recherchieren von Wissen und Lernstoffen im und aus dem Internet ist eine Methode, mit der man zugleich das Internet als Wissens- und Informationsmedium handhaben lernt, die Techniken des Recherchierens beherrschen vermag und in der Lage sein muss, die Qualität und Nutzbarkeit von Informationen zu bewerten und zu beurteilen. Das Vermitteln von Recherchetechniken, die Kenntnis von Portalen und Web 2.0-Elementen wie Blogs, Wikis und Social Networks sind jedoch Beispiele von Vorkenntnissen, über die Mitarbeiter verfügen sollten, wenn sie das Internet als Lerninstrument gewinnbringend nutzen möchten.

Online-Learning Communities
Das Ziel einer solchen Lerngemeinschaft besteht darin, auf der Basis von kooperativen Arbeits- und Lernprozessen über einen längeren Zeitraum Wissen auszutauschen, zu erwerben und weiterzuentwickeln. LC’s unterstützen formelle wie auch informelle Lernprozesse. Wichtig ist sowohl der persönliche als auch der gemeinsame Lernprozess. Jedes Community-Mitglied ist gleichzeitig Beitragender und Lernender. Durch das Einbringen des eigenen Wissens bzw. der eigenen Erfahrung kann sowohl das gemeinsame Wissen als auch die individuelle Expertise erweitert werden.

Blogs
Blogs, auch Weblogs genannt, sind Webseiten, auf denen täglich Einträge zu verschiedensten Themen, eben auch Lernthemen, publiziert werden können. Blogs sind oft mit anderen Blogs verlinkt und miteinander vernetzt und eignen sich daher hervorragend für gewisse Lern- und Personalentwicklungsaufgaben wie Lerntagebücher, Wissensaustausch, Vertiefung von Gelerntem und mehr. Die einfache Aktualisierbarkeit, die Kommentarfunktionen beispielsweise für den Erfahrungsaustausch oder persönliche Lernerfahrungen, die hohe Bedienerfreundlichkeit in Publikation und Nutzung und die geringen Kosten machen dieses Tool für die betriebliche Weiterbildung sehr interessant.

Youtube
YouTube ermöglicht es Millionen von Nutzern, Originalvideos zu veröffentlichen, zu entdecken, anzusehen und weiterzugeben und bietet ein Forum, in dem die Nutzer, also auch Lernende, miteinander in Kontakt treten, sich informieren, andere weltweit inspirieren – und miteinander lernen können.Vor allem Englisch-Fremdsprachenvideos gibt es in grosser Auswahl. Das Forum bietet auch interessante Möglichkeiten, gewisse Lerninhalte auch international und global zu diskutieren oder Erfahrungen auszutauschen und sich gegenseitig Filme mit interessanten Lerninhalten zu empfehlen. Dass auch themenverwandte Videos aufgelistet werden, ist gerade für Lernaktivitäten von Interesse.

E-Portfolios
E-Portfolios sind netzbasierte Sammelmappen, die verschiedene digitale Medien und Services integrieren und speziell im E-Learning zum Sammeln digitaler Nachweise eingesetzt werden. Sie ähneln einer persönlichen Website und können von Mitarbeitern und Lernenden dazu genutzt werden, ihre Kompetenz auszuweisen und ihren Lernprozess zu reflektieren. Darüber hinaus können individuelle Portfolios für den nicht-öffentlichen Einsatz auch als eine Art Lerntagebuch angesehen bzw. genutzt werden, mit dem Ziel, eigene Kompetenzprofile zu entwickeln und den Lernerfolg durch die Reflexion über das Gelernte noch zu steigern. E-Portfolios sind ein Lerninstrument, das es den Lernenden erlaubt, Lernprozesse selbst zu steuern und zu reflektieren.

Wikis
Ein Wiki ist eine Sammlung von Webseiten, die vom Benutzer nicht nur gelesen, sondern direkt bearbeitet werden können. Der ungewöhnliche Name stammt aus dem hawaiianischen – Wiki heisst “schnell” – und der Name fasst die grössten Vorteile von Wikis zusammen: Sie benötigen vom Benutzer keine oder wenig Einarbeitungszeit, sind unkompliziert zu bedienen und Änderungen sind direkt nach dem Speichern sichtbar. Die Hemmschwelle der Nutzer ist niedrig, so dass Mitarbeiter einfacher motiviert werden können, ihr Wissen einzubringen und Lernerfahrungen auszutauschen.

Mobile Learning
Das Lernen mit Mobilgeräten wie z.B. Smartphones oder Tablets rückt zunehmend in den Fokus von Bildungsanbietern und Unternehmen. Mobilgeräte erfreuen sich grosser Beliebtheit, werden rege genutzt und bieten auch in technischer Hinsicht zunehmend interessante und für das Lernen geeignete Möglichkeiten und Einsatzgebiete. Immer mehr Mitarbeiter sind zudem mobil, arbeiten nach flexiblen Arbeitszeiten und an flexiblen Einsatzorten oder haben lange Arbeitswege, die sich für kurze und entspannte Lernaktivitäten eignen. Lernen in kleinen Häppchen, Repetitionen und Vertiefungen, kompakte Inhaltskonzepte, ergänzender Einsatz und Anwendungsmöglichkeiten auch für eher bildungsungewohnte Mitarbeiter sind einige relevante Merkmale und Voraussetzungen für die Praxis.

Aus:
HR-Blog www.hrpraxis.ch
HR-Buchshop: www.hrmbooks.ch

Michael Grendlinger: “Lern -und Bildungsmethoden in der Personalentwicklung”
Erschienen im PRAXIUM-Verlag, Zürich
www.praxium.ch
ISBN 978-3-9529536662