Benchmark für den Leonardo Award ist der erste Preisträger Jacques Delors, unter dessen Federführung bei der UNESCO ein Vier-Säulen-Modell für Bildung entstanden ist: learning to know, learning to do, learning to live together and learning to be. Mit dem Leonardo Award werden zudem Persönlichkeiten geehrt, die gemäß dem Namensgeber Leonardo da Vinci Wissenschaft und Kunst in ihr unternehmerisches Handeln einbeziehen, Gewohntes in Frage stellen und gleichzeitig wirtschaftlich verantwortungsvoll handeln.
„Wir sind begeistert mit welcher Leidenschaft Dr. Wilfried Stoll und Dr. Kurt Stoll die Anforderungen an ganzheitliches Lernen seit vielen Jahren immer wieder neu mit Leben füllen“, betont Günther M. Szogs, „Secretary“ des Leonardo Advisory Board und Founding Member des „New Club of Paris“. „Ihr Wirken ist ein schlagkräftiger Beweis, dass sich dieser „Leonardo-Spirit“ im Unternehmensumfeld umsetzen lässt.“ Die Brüder sehen sich auch selbst bewusst in der Tradition Leonardo da Vincis: „Leonardos Bildungsvisionen und sein Credo, interdisziplinär zu arbeiten, ein Leben lang den Horizont zu erweitern und offen für völlig neue Themen zu bleiben, sind ein Leitbild für alle unsere Initiativen“, konstatiert Dr. Wilfried Stoll.
Applied Knowing fördern
Die Bildungsinitiative der Brüder begann früh. So haben die beiden etwa in den 70er Jahren die Zusammenarbeit mit dem Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) angestoßen, um Ausbildungsmittel für die Berufsausbildung in Deutschland zu entwickeln. „1986 haben wir die Zusammenarbeit anlässlich der Berufsbilderreform in Deutschland stark intensiviert“, erzählt Dr. Wilfried Stoll. Das Ziel sei gewesen, die Berufsbilder dem erwarteten Fortschritt in der Industrie anzupassen und speziell die Automatisierungstechnik weiter zu entwickeln. „Wir haben dafür Kontakte auf allen Ebenen gepflegt und mitgeholfen, die Inhalte der Prüfungen zu modernisieren und am Bedarf der industriellen Automatisierung auszurichten“, so Stoll. Festo Didactic war geboren und eine bis heute anhaltende Kooperation.
„Wir stehen für Applied Knowing“, erläutert Dr. Wilfried Stoll. Sein Bildungsanliegen und das seines Bruders beruhe auf Lösungsorientierung als Prozess und Learning by Doing. Um Problemlösungskompetenz im Team zu fördern, beteilige sich Festo zum Beispiel bei den Worldskills: Bei dieser Berufsolympiade konkurrieren 40 Nationen in 40 Ausbildungsberufen. Festo setzt auch schon früher an: Um Kinder für Technik zu begeistern, hat das Automatisierungsunternehmen unter anderem das Projekt „Leonardino + Galilea“ gestartet.
Dieser anwendungsbezogene Ansatz kommt auch in der hauseigenen Akademie mit Standorten in Berkheim, im Saarland und in China zum Tragen. Dr. Wilfried Stoll nennt ein Beispiel: „Unsere ‚Fit-for-Change-Kurse‘ für Kommunikationsfähigkeiten der Mitarbeiter und Führungskräfte, von denen wir schon 13.000 Einheiten abgerufen haben, funktionieren deshalb, weil die Teilnehmer sie zwischendurch immer wieder in die Praxis umsetzen müssen.“ Die Trainer seien Profis aus den verschiedenen Unternehmensbereichen und garantierten, dass das Gelernte dort ankomme.
Bildungsarbeit exportieren
Dr. Wilfried Stoll und Dr. h.c. Kurt Stoll verstehen sich auch international als Impulsgeber für technische Bildung. „Wir versuchen dabei mitzuhelfen, das duale Ausbildungssystem zu exportieren – etwa mit Modellprojekten im indischen Coimbatore oder in China“, erklärt Wilfried Stoll. Festo holt chinesische Auszubildende in den Betrieb in Jinan und bietet ihnen eine Ausbildung – zusammen mit einem lokalen College und der Deutschen Außenhandelskammer. Auch in China ist das Unternehmen Bildungspartner auf Ausbildungsebene bis hinauf ins universitäre Umfeld.
Festo pflegt mit vielen internationalen Institutionen wie Unido, Unesco, der Weltbank oder der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) gute Kontakte. Dabei konzentriert sich das Engagement derzeit noch auf Südamerika und Asien, wo die Brüder Stoll teilweise schon in den 50er Jahren mit Bildungsarbeit begonnen haben. Aber auch Afrika nehmen sie zunehmend ins Visier. „Gerade denken wir dort ein Zukunftsprojekt im Bildungsbereich an – für 52 Länder“, so der Firmengründer Wilfried Stoll. Dabei gehe es um Lehrer, Lehrerweiterbildung und darum, Menschen zu finden, die vor Ort die Installationen und Implementierungen auf technischem Gebiet betreuen.
„Die Anforderungen sind unglaublich hoch, vielfältig und zeitintensiv“, betont Stoll. Kapital sei eine Sache, mit der sich zwar viel bewegen ließe, aber das Entscheidende sei ein hoher Zeiteinsatz. „Deshalb haben mein Bruder und ich uns verpflichtet, keine sonstigen Aktivitäten wie Aufsichtsratsmandate anzunehmen – ein Leben lang nicht – und solche Zeit ganz der technischen Bildung und Festo Didactic zu widmen“, so Wilfried Stoll. Das sei mit Reisen, Überzeugungs- und Motivationsarbeit verbunden.
Bionic Learning Network
„Festo baut zum Teil Dinge, die sich ein Leonardo da Vinci erdacht hat“, freut sich Günther M. Szogs über das Zusammenspiel von Innovationsgeist und Wissen. Er spielt damit auf die Aktivitäten des Unternehmens im Bionic Learning Network an, das versucht, Phänomene aus der Natur auf die Automatisierungstechnik zu übertragen. In diesem Netzwerk ist „Smart-Bird“ entstanden, ein energieeffizientes Flugmodell nach dem Vorbild der Silbermöwe. Ein weiteres Beispiel ist der „AquaPenguin“: Wie der Pinguin aus der Natur, verfügt der AquaPenguin von Festo über eine strömungsgünstige Form, mit der er auf engstem Raum manövrieren kann.
„Die Kreativen in unserem Haus haben große Freiräume, um sich im Bionic Learning Network mit Naturphänomenen zu beschäftigen“, erklärt Wilfried Stoll. „Sie können von der Natur lernen, die evolutionsmäßig für alle Anwendungen ein Optimum findet, sich dabei immer wieder erneuert und verbessert und keine Verschwendung kennt.“ Dort Anlehnungen zu suchen für Produkte der Zukunft – das sei für ihn eine Form von Nachhaltigkeit. Außerdem gehe es darum, sich durch Querdenken in Frage zu stellen. Selbsterneuerung sei nur möglich mithilfe von Bildung sowie der Bereitschaft, sich ständig auf neue Themen einzulassen und sich von tradierten Mustern zu lösen. „Bahnbrechende Innovationen entstehen nur durch mutige Visionen.“
Technik und Kunst verbinden
Mit dem Namensgeber Leonardo erinnert der Preis zudem an die künstlerische Seite von Lernen und Wissen. Auch dieser Aspekt ist bei Festo Thema: Das Unternehmen hat gemeinsam mit Roboterkünstler Roland Olbeter die Oper Orlando Furioso ausgearbeitet. Olbeter, der für die Fura dels Baus Bühnenbilder macht und weltweit bei Olympiaden und Expos im Einsatz ist, entwickelte dafür zusammen mit dem Automatisierungsbetrieb einen Klangroboter, den eine Opernsängerin mit Live-Gesang begleitete.
Auf der Hannover Messe konnten Besucher die Weiterentwicklung davon bewundern: Sound Machine 2.0, gebaut mit der Technik von Festo, ist ein selbstkomponierendes System, das mit dem Publikum in Interaktion tritt. Aus dessen Eingaben entwickelt sich eine Art Fuge von Bach, mit einer einzigartigen Melodie.
Preisverleihung am Vorabend der Zukunft Personal
Der Preis wir am Vorabend der Zukunft Personal, Europas größter Messe für Personalmanagement, vergeben: Am Montag, 24. September 2012, nehmen Dr. Wilfried Stoll und Dr. h.c. Kurt Stoll im Grandhotel Schloss Bensberg bei Köln ihre Auszeichnung entgegen. Dabei ist die Laudatio von Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Johann Löhn, Präsident der Steinbeis-Hochschule Berlin, ein weiterer Höhepunkt.
Ergänzende Informationen wie Reden und Positionspapiere zum Leonardo-Award sind unter www.leonardo-award.eu verfügbar.
Kontakt für die Anmeldung zur Preisverleihung:
Sandra Schall
HRM Research Institute GmbH
Güterhallenstraße 18a
68159 Mannheim
Tel: +49 621 70019-25
E-Mail: info@leonardo-award.eu