Wer sofort auf jeden Wind reagiert, verliert den Kurs, wer gar nicht mitsegeln will, auch

man sitting near window holding phone and laptop
Foto von bruce mars

Dem technologischen Wandel und der Digitalisierung im Zuge der sogenannten vierten industriellen Revolution sollten der Studie Anfang des Jahres zufolge weltweit mehr als sieben Millionen Jobs zum Opfer fallen, zwei Millionen neue Jobs sollen im Gegenzug wieder entstehen. Gerade Arbeitsplätze im Computer- und Ingenieurwesen ziehen stark an. So die Prognose. Die nüchterne Gegenrechnung zum Digitalisierungsdruck könnte wie bei Börsenguru Kostolany entweder lauten… "Ich empfehle meinen Lesern nicht nur, nicht an dem Treiben am Neuen Markt teilzunehmen. Nein, ich verbiete es ihnen. Alles wird mit einem fürchterlichen Krach enden." …oder eben „halten, halten, halten“. Doch der Markt ist volatiler und schneller geworden: Daher könnte die „Übersetzung“, bezogen auf den Entlassungsdruck heute eher lauten: die eigenen Assets, das „Human Capital“ vor Ort weiterbilden und Talente halten. Bezogen auf die digitale Revolution bezogen könnte es heissen; Informieren, investieren – zuerst nicht zu viel experimentieren –doch dann schnell und gezielt agieren.

CIOs reagieren mit einer gründlichen Inventur und dem Ausloten der Möglichkeiten

In der diesjährigen Capgemini-Studie IT-Trends wurden 153 CIOs im DACH-Raum zum Thema Digitalisierung in der IT befragt, das Ergebnis: Digitalisierung sei zwar eines der grössten Ziele von IT-Führungskräften in der Schweiz, man wolle aber weniger in digitale Innovationen denn in die Vernetzung von Informationen und Prozessen investieren. Ein vernünftiger Schritt, denn durch das Ergebnis trat zutage: Viele Schweizer Firmen stehen in Sachen Digitalisierung tatsächlich fast noch am Anfang und benötigen zuerst eine gründliche Bestandsaufnahme Ihrer Daten und Möglichkeiten, um entscheiden zu können, wohin die Innovationsreise gehen soll.

Jahrzehntelang erfolgreich – und nun soll unser Geschäftsmodell nicht mehr funktionieren?

Digitalisierung ist auf dem Vormarsch und erobert auch die HR-Branche. Während dort spezielle und individuelle Arbeits- und Recruiting-Hilfen wie den Digital Recruiter, digitale Personalakten und andere Tools (siehe HR-Kompetenzreihe) wichtige Vor-Ort- und Basisleistungen anbieten – mit direkt greifbarem Mehrwert ohne zu viel Schulungsaufwand  – macht sich der Digitalisierungsdruck gerade auch anderen Abteilungen, Branchen und Sparten immer drängender bemerkbar. Vor allem dort, wo man lange die Augen davor verschloss.


Während  Branchen, die von jeher mit dem Wandel der Arbeitswelt durch Digitalisierung Schritt halten mussten, wie die Informations-, Medien-, Kommunikations- und Unterhaltungsbranche, davon profitieren, könnten laut der 2016er Studie des Weltwirtschaftsforums Davos (WEF) Branchen wie das Gesundheitswesen, die Finanzindustrie und der Energiesektor vor grossen strukturellen wie personellen Problemen stehen. Entlassungen und Arbeitslosigkeit nach Ansicht von  WEF-Gründer Klaus Schwab allem dann, wenn sie nicht rechtzeitig die Weichen durch innerbetriebliche Weiterbildung und strukturelle Anpassungen gestellt haben und Frauen stärker in den Arbeitsmarkt einbinden. Viele der Experten, die für die WEF-Studie befragt wurden, wollen auf den Wandel daher auch mit einem Mehr an Aus- und Weiterbildung reagieren.

Assets halten oder verkaufen, investieren oder expatriieren?

Auch aus der hier zuvor genannten WEF-Studie ging hervor, dass Schweizer Firmenchefs, bevor sie in Digitalisierung investieren, erst mal ihren Status-quo kennenlernen wollen. Nachvollziehbar: Im Zuge des IT-Cloud-Geschäfts und der Datenschutzdebatte setzen viele erst einmal auf das Thema Daten- und IT-Sicherheit. Am allerwenigsten wird angeblich in Infrastruktur investiert…Sollte das sich auch auf eine Neu- oder Restrukturierung von Abteilungen und Dienstorten beziehen, so wäre das wiederum eher kurzsichtig „auf Sicherheit“ gedacht. Denn gerade der Ausbau der HR, der Kommunikation und der technologischen Infrastruktur wäre die geeignete Basis für Standardisierungen, Zentralisierungen, Shared Service Center – im eigenen Unternehmen, mit denen man 1. Skaleneffekte nutzen könnte, 2. Kosten senken könnte, 3. Abläufe verschlanken könnte, 4. Mitarbeiter besser informieren könnte…Alles Massnahmen, die Entlassungen niedrig halten könnten – vor allem, wenn man Outsourcing vermeiden möchte. Alle diese Massnahmen wären aber auch geeignet, den „anderen Weg“ einzuschlagen, den, den immer mehr Unternehmen weltweit – und gerade auch Schweizer Unternehmen gehen: die Auslagerung von IT-Dienstleistungen ins Ausland. IT-Outsourcing einer DER Trends –und DAS Mittel, das Schweizer Unternehmen wählen, um den Digitalisierungsdruck im eigenen Unternehmen abzupuffern.