Bereits in der Schule haben Hochbegabte die Nase vorn. Mit messerscharfer Intelligenz legen sie ihre Einser hin, überspringen Klassen und absolvieren vorzügliche Abschlüsse. Hochbegabte sind es gewohnt, ihre Ziele wie gute Schulnoten oder exzellente Abschlüsse mühelos zu erreichen. Ihre Selbsteinschätzung ist extrem positiv, schließlich haben andere bei Ihnen abgeschrieben,  sie für ihre Intelligenz bewundert und Schule wie Studium liefen wie geschmiert. Angekommen im Berufsleben, bleiben einige aber auf der Karrierestrecke stecken. Laut der High Potentials Studie 2007 der Kienbaum Managementberatung, die unter 126 Unternehmen vorgenommen wurde,  scheitern High Potentials im Berufsalltag an ihrer zu hohen Anspruchshaltung, Selbstüberschätzung sowie mangelnder Fähigkeit zur Selbstkritik. Sind High Potentials bis zum Eintritt ins Berufsleben ohne großes Engagement voran gekommen, fehlen ihnen im Berufslebendie notwendige Willensstärke und der Ehrgeiz.  Da haben es die Kandidaten, die sich ihre Leistungen engagiert oder hart erarbeiten mussten und auch mal abgeschrieben haben, leichter. Denn Abschreiben im Berufsalltag schadet  nicht, als Einsteiger sollte man sich ruhig an der Arbeitsweise der im Unternehmen erfahreneren Kollegen orientieren. 

Grundsätzlich haben Unternehmen keinerlei Zweifel an den Fähigkeiten der High Potentials, wäre da nicht der Mangel an emotionaler Intelligenz, der einen High Potential auch mal auf die Ersatzbank verbannen kann. Qualifizierte Fachkräfte sind aber rar, deshalb stellt sich die Frage, wie hält man dennoch die „crème de la crème“ und verhindert, dass sie einerseits wegen mangelnder emotionaler Intelligenz auf der Reservebank landen, andererseits vom Wettbewerber abgeworben werden? Da fallen mir spontan so kreative Lösungen ein wie horizontale Entwicklungsmöglichkeiten und Rotation über verschiedene Geschäftsfelder. Aber mit Sicherheit ist das noch nicht der Weisheit letzter Schluss. 

two white wooden tables near glass window
Foto von Matt Hoffman