black framed eyeglasses
Foto von Jesus Kiteque

In Zürich werden Mitarbeiter am höchsten vergütet

Neben der Branche hat auch die regionale Lage eines Unternehmens Einfluss auf die Gehälter: Im Raum Zürich erhalten sowohl Spezialisten als auch Fachkräfte mit sechs beziehungsweise sieben Prozent über dem Durchschnitt die höchsten Saläre. Schlusslicht ist das Tessin, wo Spezialisten zehn Prozent weniger als der Schweizer Durchschnitt verdienen und Fachkräfte sogar 14 Prozent weniger.

Versicherungen und Banken zahlen
nach wie vor die höchsten Gehälter


Ein weiteres augenfälliges Ergebnis betrifft die Frage, welche Branche am besten bezahlt. Wie im Vorjahr sind Versicherungen bei Spezialisten und Fachkräften die Spitzenreiter bei der Vergütung, obwohl die Nahrungsmittel- und Baubranche aufholen konnten. Banken zahlen ihren Spezialisten Saläre, die 14 Prozent über dem Schweizer Durchschnitt liegen, bei den Fachkräften liegen sie zehn Prozent darüber. Auf Platz zwei folgen bei den Spezialisten die Versicherungen mit Gehältern, die 13 Prozent über dem Schnitt liegen. Die Biotechnologie- und Kunststoffbranche liegt auf Platz drei: Hier verdienen Spezialisten elf Prozent mehr als der Durchschnitt. Auf Seiten der Fachkräfte zahlen Firmen aus der Finanzbranche mit sieben Prozent über dem Schnitt die zweithöchsten Gehälter.

„Herstellende Unternehmen oder auch die Bauwirtschaft haben bei den Gehältern zugelegt – und damit den Kampf um gute Fachkräfte angenommen. Die leicht sinkende Vergütung bei Kreditinstituten und Banken liegt grösstenteils an moderateren variablen Gehaltsbestandteilen“, sagt Jörg Scholten, Leiter der Kienbaum-Studie.

Die Erhebung basiert auf den Gehaltsdaten von 30‘548 Spezialisten und 22‘207 Fachkräften aus 442 Unternehmen. Sie zeigt, dass die Entwicklung der Gehälter von den jüngsten wirtschaftspolitischen Turbulenzen offenbar wenig berührt wird. Allerdings bedeutet dies auch, dass sich bisherige Verhältnisse wenig ändern. So zahlt sich Berufserfahrung und die Dauer der Positionszugehörigkeit für Ältere weiterhin mehr aus als für Jüngere. Das zeigt sich daran, dass Senior Spezialisten heute mit 11 bis 16 Jahren Berufserfahrung in der gleichen Position CHF 130‘000 verdienen und damit 18 Prozent mehr als ein Senior Spezialist mit bis zu drei Jahren Positionszugehörigkeit.

Ein Spezialist auf Junior-Level kann sein Gehalt durch eine längere Positionszugehörigkeit hingegen nur noch wenig steigern. So verdient ein Junior Spezialist mit bis zu drei Jahren Berufserfahrung im Schnitt CHF 85‘000, nach bis zu sechs Jahren in dieser Position steigt das Gehalt allerdings nicht. 

„Gehaltssprünge sind heute nur noch möglich, indem man die Position oder den Job wechselt. Turnusgemässe Gehaltssprünge sind nicht mehr üblich. Das kann zu Unzufriedenheit bei jüngeren Mitarbeitern führen, die nicht mehr von vergangenen Vergütungsmodellen profitieren wie die Älteren. Hier müssen Arbeitgeber andere Anreize schaffen“, sagt Jörg Scholten.