Der erste Teil des Buches stellt Herausforderungen dar, die sich durch steigende Lebenserwartung, demografische Entwicklung und Frühpensionierungen für das staatliche Pensionssystem ergeben. Die Autoren diskutieren Grundsätze der staatlichen Pensionsversicherung wie den Pensionsanspruch und die Pensionsberechnung.

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Foto von Nastuh Abootalebi

Außerdem erklären und veranschaulichen die Verfasser durch zahlreiche Beispiele den Begriff Nettoersatzrate.

Der zweite Teil des Buches vermittelt zu Beginn die notwendigen Grundlagen, um aus dem vielfältigen Angebot an privaten Vorsorgemöglichkeiten eine sinnvolle Auswahl treffen zu können. Das Kapitel „Die private Pensionsvorsorge“ stellt gängige Produkte vor und arbeitet deren Unterschiede heraus. Der Abschnitt „Die betriebliche Pensionsvorsorge“ behandelt Vorsorgemöglichkeiten für Dienstgeber und –nehmer. So werden beispielsweise Direktversicherungen, Pensionskassenmodelle, betriebliche Kollektivversicherungen und das Modell „Abfertigung Neu“ zum Thema. Aufbau und Gliederung sind leserfreundlich gestaltet. Anschauliche Grafiken, Tabellen und Beispiele erleichtern das Verständnis der komplexen Materie. Leser können das Buch klassisch von vorne nach hinten lesen oder als Nachschlagewerk nutzen. Sie erhalten nachvollziehbare Hinweise darauf, dass die einzige und für jeden passende Pensionsvorsorge nicht vorhanden ist. Die Vorstellung unterschiedlicher Produkte für private und betriebliche Pensionsvorsorge ermöglicht einen guten Überblick über die Angebote am Markt. Weiters weisen die Autoren an verschiedenen Stellen auf die Risiken der unterschiedlichen Vorsorgemodelle hin.

Die Verfasser erreichen ihr Ziel, „all jenen Personen, die aktiv die Planung ihrer Pensionsvorsorge in die Hand nehmen wollen, einen Einstieg in die Materie zu ermöglichen“. Wer als Unternehmensverantwortlicher eine betriebliche Vorsorge für die Belegschaft in Betracht zieht, sammelt durch die Lektüre wertvolle Informationen.


Der Pensionsleitfaden:
Ein Weg durch den Dschungel der Vorsorgeprodukte
Von Ralph Felbinger, Erika Marek, Bernhard Pfeffer und Martin Bruckner

LexisNexis
3. Auflage
244 Seiten, 35 Euro
ISBN 978-3-7007-5907-2

www.lexisnexis.at




Leseprobe

Im Moment zahlt ein österreichischer Angestellter 10,25 Prozent seines Bruttogehaltes als reinen Pensionsversicherungsbeitrag, sein Arbeitgeber nochmals 12,55 Prozent als Dienstgeberbeitrag (Lohnnebenkosten). Rund 23 Prozent vom Bruttolohn fließen somit bereits in den Pensionstopf. Für Einkommensbestandteile über der Höchstbeitragsgrundlage (4.530 Euro monatlich im Jahr 2014) werden keine Beiträge entrichtet.

Dennoch ist man heute weit entfernt von der ursprünglichen Idee, dass sich das Pensionssystem durch diese Beiträge selbst finanzieren soll. Der Staat musste im Jahr 2013 allein für ASVG-, GSVG- und BSVG-Pensionisten, also für Arbeiter und Angestellte, Selbständige und Bauern rund 8,84 Milliarden Euro aus anderen Steuermitteln zuschießen. Die Pensionsleistungen für Beamte, deren Pensionen im Schnitt noch deutlich höher ausfallen als jene der ASVG-Versicherten, sind in dieser Betrachtung noch gar nicht enthalten.

Hier stellt sich also die Frage, wie viel vom allgemeinen Steueraufkommen unser Staat in Zukunft bereit sein wird, für die Aufrechterhaltung des Pensionssystems zu verwenden. Ein Beitrag in der momentanen Höhe von 2,8 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) würde durchaus noch verkraftbar erscheinen.

Die großen Probleme, die auf unser Pensionssystem zukommen, erkennt man jedoch erst bei einem genaueren Blick in die Zukunft.

 

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Quelle: personal manager – Zeitschrift für Human Resources | Ausgabe 2 März/April