Die einen meinen, sie hieve Nichtskönnerinnen auf die falschen Posten, die anderen halten sie für den einzigen Weg, um Führungsetagen für weibliche Talente zu öffnen: Die Frauenquote ist umstritten. „Jedes Unternehmen sollte für sich entscheiden, ob eine Quote richtig ist. Es gibt gute Argumente dafür und dagegen“, ist Dr. Rupert Felder, Leiter Human Resources der Heidelberger Druckmaschinen AG, überzeugt. Selbst unter Frauen herrsche da wenig Einigkeit. Eine Quote könne jedoch für viele Unternehmen nur Zielkorridore beschreiben. „Im Maschinenbaustudium gibt es generell zu wenig Frauen“, beschreibt Dr. Felder ein Problem, über das Experten auf der Messe PERSONAL2013 Süd in Stuttgart diskutieren.

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Foto von Austin Distel

Die Zeitschrift Arbeit und Arbeitsrecht hat neben dem Personalleiter aus Heidelberg Diana Baumhauer, Leiterin Personal Holding der Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck GmbH, und Oliver Schmitz, Auditor der berufundfamilie Service GmbH, zur Debatte „Frauenquote: Den Fluch als Chance begreifen“ eingeladen. Arbeitsrechtliche Aspekte stehen beim Input von Rechtsanwalt Dr. Christian Arnold, LL.M. (Yale), Partner bei Gleiss Lutz, und Claudia Köpnick, Vice President Corporate Department Labour Law der Robert Bosch GmbH, im Mittelpunkt. Denn unter der Moderation von Redakteurin Stefanie Kirschner geht es auch um die Frage, welche arbeitsrechtlichen Konflikte gezielte Frauenförderung mit sich bringen kann – etwa im Hinblick auf das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz.

Demografie und Arbeitsverhältnis – Rückkehr der Silver Worker

Allein mit Frauen werden Unternehmen allerdings die Fachkräftelücke kaum schließen können. Bis 2025 stehen dem Arbeitsmarkt voraussichtlich 6,5 Millionen Erwerbstätige weniger zur Verfügung als heute, während der Anteil der über 50-Jährigen kontinuierlich steigt. Um diesen Veränderungen der Altersstruktur gerecht zu werden, müssen Unternehmen ihre Arbeitsorganisation neu gestalten: alternsgerechte Arbeitszeitmodelle, „gesunde“ Arbeitsplätze, betriebliches Weiterbildungsmanagement für Silver Worker und Tätigkeiten von Altersrentnern im Unternehmen sind nur einige Instrumente dafür. Martin Hörtz, Rechtsanwalt der KPMG Rechtsanwaltsgesellschaft mbH, erörtert die arbeitsrechtlichen Rahmenbedingungen bei der Einführung solcher Maßnahmen in einem Vortrag auf dem HR-RoundTable in Hamburg.

Der HR-RoundTable organisiert Personalertreffs in ganz Deutschland und ist auch auf den Messen PERSONAL2013 Süd und Nord mit einem umfangreichen Programm dabei. An beiden Standorten spielen arbeitsrechtliche Fragen in viele Themen mit hinein: Aktuelle Neuerungen im Arbeitsrecht, stellt etwa Alexander Greth, Rechtsanwalt der Simmons & Simmons LLP, in Stuttgart vor. „Immer die Form wahren – Das kleine Arbeitsrecht 1×1 gegen formale Fallen im Alltag“ lautet auf der süddeutschen Personal-Plattform der Vortragstitel von Frank Priewe, Geschäftsführer und Rechtsanwalt von KPS.

Das Ende der Leiharbeit? Neue Rechtsprechung der Arbeitsgerichte

„Betriebliches Eingliederungsmanagement – zwingend für alle kranken Arbeitnehmer?“, diese Frage beantwortet Dr. Alexandra Henkel, Fachanwältin für Arbeitsrecht und Wirtschaftsmediatorin bei FPS Rechtsanwälte & Notare, in Hamburg. In einem weiteren Beitrag gibt sie einen Überblick über die neue Rechtsprechung der Arbeitsgerichte in punkto Zeitarbeit. Mit Alternativen zur Zeitarbeit beschäftigt sich Dr. Rolf Kowanz, Partner, Fachanwalt für Arbeitsrecht von Heisse Kursawe Eversheds, in einem Praxisforum auf der PERSONAL2013 Nord: Ein neuer Weg, Fremdpersonal zu geringen Kosten einzusetzen, seien Werkverträge, bei denen externe Dienstleister gewünschte Leistungen erbringen sollen. Doch bei dieser „Wunderwaffe“ gibt es laut Dr. Kowanz juristische Fallstricke, die schnell die erhofften Einsparungen aufzehren.

Informationen zu weiteren arbeitsrechtlichen Vorträgen und das komplette Programm der Messen PERSONAL2013 Süd und Nord sind unter www.personal-messe.de erhältlich.