Führungskräfte-Monitor untersucht Situation von Frauen in Chefetagen der Privatwirtschaft

Berlin, 01.04.2009
Wie hoch ist der Anteil von Frauen in Führungspositionen in der deutschen Wirtschaft? Warum verdienen sie meist weniger als ihre männlichen Kollegen? Und warum sind weibliche Chefs seltener verheiratet als männliche? Diesen und anderen Fragen geht der heute in Berlin veröffentlichte Führungskräfte-Monitor nach, den das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung Berlin im Auftrag des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend erarbeitet hat.

Der Monitor untersucht, wie sich die Situation von weiblichen und männlichen Angestellten mit Führungsfunktionen und mit hoch qualifizierten Tätigkeiten in den vergangenen Jahren in der Privatwirtschaft in Deutschland entwickelt hat. Die Studie berücksichtigt dabei Faktoren wie geschlechtertypische Berufe und Branchen, Ausbildung und Berufserfahrung, Verdienst und Sondervergütungen, aber auch familiäre Situation und Persönlichkeitsmerkmale. Weiterhin analysiert der Monitor Karrierechancen und -risiken von Frauen und Männern sowie geschlechtsspezifische Verdienstunterschiede.

Einige der Ergebnisse:
•Bei der Repräsentation von Frauen in Führungspositionen zeigt sich eine leicht positive Entwicklung: So war 2006 der Anteil von Frauen in Führungspositionen mit 31 Prozent zwar noch immer unterdurchschnittlich, jedoch höher als in den Jahren zuvor.
•Frauen sind nicht nur weniger häufig unter den Führungskräften vertreten, sie erhalten auch einen geringeren Verdienst und weniger Sondervergütungen als ihre männlichen Kollegen. Auch bei nicht-monetären Leistungen wie beispielsweise dem Firmenhandy für den privaten Gebrauch stehen sie meist schlechter da.
•Da im Haushalt in vielen Fällen eine traditionelle Aufgabenteilung herrscht, leiden Frauen stärker als Männer unter langen Arbeitszeiten, die die Vereinbarkeit von Familie und Beruf erschweren. Die höhere Doppelbelastung durch Haushalt und Familie einerseits und den Beruf andererseits dürfte einer der Gründe sein, warum Frauen in Führungspositionen seltener als ihre männlichen Kollegen verheiratet sind und seltener Kinder haben.
•Vor allem in der Familienbildungsphase sind Frauen besonders hohen Karriererisiken ausgesetzt. Die Karrierechancen sind dagegen in dieser Phase für Männer besonders hoch. Das hat für Frauen langfristig negative Folgen, denn ein verpasster Karriereeinstieg kann später nur schwer korrigiert werden.
Der Führungskräfte-Monitor hat auch die Repräsentanz von Frauen in Vorständen und Aufsichtsräten in den größten Wirtschaftsunternehmen in Deutschland untersucht. Zudem wurde die Repräsentanz von Frauen in Führungspositionen mit anderen nationalen und internationalen Erhebungen verglichen. Dabei zeigt sich:
•In den Top-Positionen der größten Wirtschaftsunternehmen in Deutschland sind nach wie vor fast ausschließlich Männer vertreten.
•Im internationalen Vergleich nimmt Deutschland beim Anteil von Frauen im Management in der Privatwirtschaft einen mittleren Platz ein.

Weitere Informationen
Forschungsreihe Band 7: Führungskräfte-Monitor 2001 - 2006 http://www.bmfsfj.de/bmfsfj/generator/Kategorien/Publikationen/Publikationen,did=121458.html


Der Artikel ist hier zu finden: http://bildungsklick.de/pm/67452/frauen-in-fuehrungspositionen-werden-oft-benachteiligt/

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Foto von Christian Mackie