

Als die Unternehmens-Bilder, pardon -Filme laufen lernten
Erinnern Sie sich an die ersten Werbefilme über lokale Firmen als Vorschau im Kino? Die blechernen Aufnahmen, die brav heruntergeleierten Sätze? Doch jeder Beitrag stellte einen mutigen Ansatz dar, ein größeres Publikum zu erreichen – jenseits von Print und Plakat. Was uns über Film, Fernsehen und Video-Leinwand in U-Bahntunneln erreicht, ist mit hohem Budget hochprofessionell produziert worden. Wir reden jedoch von „kleineren Markenfirmen“, KMUs und jenen Firmen, die keine überregionale Markenpräsenz pflegen – sowie von den HR-Abteilungen, die erst zögerlich die Erlaubnis – und das Budget erhalten, so etwas wie HR-Marketing zu betreiben.
Wenn das HRM das Drehbuch schreibt
Dabei bietet HR-Marketing, das am besten in Zusammenarbeit mit der Unternehmenskommunikation, der Marketingabteilung und der PR-Abteilung funktioniert, für das Unternehmen insgesamt eine Reihe an Vorteilen. Gerade, weil es Synergieeffekte durch die Abteilungs-übergreifende Arbeit ermöglicht:
Es gibt immer zwei Seiten: Die Macher – und die Zuschauer
Bevor wir mit den Do’s und Don’ts von Recruting-Videos beginnen – müssen wir vorausschicken, dass wir bei unseren Ausführungen immer beide Seiten beleuchten und in Betracht ziehen:
Unternehmens- und Bewerbungsvideos
Die Tipps für Unternehmens- wie Bewerbungsvideos sind recht ähnlich, denn auf beiden Seiten kann viel falsch gemacht werden. Doch wenn Recruiting-Videos gut gemacht werden, dann haben sie großes Potenzial, Ihr Unternehmen von seiner besten Seite zu zeigen. Denn die beste Grundlage, „weiche“ Arbeitgebervorzüge zu präsentieren, bildet das sogenannte „Storytelling“, das Erzählen einer Geschichte.
Egal, ob es sich dabei um die Unternehmensgeschichte handelt, ein skurriles, jedoch typisches, Ereignis, einen markanten Prozess aus dem Arbeitsalltag – oder der „Beispieltag“ eines Azubis in Ihrem Unternehmen vom Aufstehen bis zum Ende des Arbeitstags – Geschichten nehmen die Menschen mit – und ein. Menschen lieben Geschichten.
Bewegtbilder bewegen – zum Handeln
Kennen Sie noch die „aufgeregten“ Flash-Animationen am Bildrand im Internet? Gottseidank wurden sie weniger. Der Grund, weswegen sich Cursor-Pfeile, Buttons und Bilder im Internet bewegen ist: Wir sollen darauf klicken, etwas tun. Denn wir sind biologisch auf Bewegung programmiert. Bewegte Bilder wecken sofort unsere Aufmerksamkeit. Und die heutige Generation ist auf Filme und Bilder besonders „geprägt“.
Ein Beispiel: Bei einer Zugfahrt durch schönste Alpen-Landschaft starrten die ICE-Fahrgäste auf die Bildschirme im Sitz vor ihnen. Der Ton funktionierte nicht, doch die Bilder im Film vor ihnen „bannten“ ihre Aufmerksamkeit mehr als die bewegte Landschaft im Sonnenschein vor dem Zugfenster.
Umfassende Studien zum Einsatz bestimmter Medientechnologien im Recruiting liegen noch nicht vor, doch ist mittlerweile erwiesen, dass Stelleninserate, in die Videoinhalte eingebunden wurden, wohl eine „höhere Bewerberabsicht auslösen“.
Wenn Menschen zu Menschen sprechen
Die Vorteile von Videobotschaften liegen klar auf der Hand: Ebenso, wie die persönliche Unternehmensempfehlung durch einen zufriedenen Mitarbeiter wirkungsvoller und glaubwürdiger ankommt, so kann das „gesprochene Wort“ persönlicher, authentischer und stärker wirken, als das geschriebene Wort. Bilder bringen komplexe Sachverhalte schnell „auf den Punkt“. Sie „transportieren Emotionen“, Arbeitgebervorzüge und Unternehmenskultur. Sie lassen Menschen zu Menschen sprechen.
Im besten Falle können Sie mehrere Handlungsstränge sowie punktuelle Ereignisse und Aussagen platzieren – in einem Werk. Im besten Falle können Sie dieses Video in ein größeres Filmprojekt integrieren. Können ganze Serien drehen. Azubis zu Wort kommen lassen, Recruiter-, Experten, Freunde, Angehörige – und so sogar u.U: eine Grundlage für einen großen Unternehmensfilm zum 50. Firmenjubiläum oder zu einem Stadtfest mit Vorstellung renommierter ansässiger Firmen schaffen.
Als Unternehmer achten Sie bei Ihren Recruiting-Videos – als Bewerber achten Sie bei ihren Bewerbervideos – zusätzlich auf folgende Aspekte:
Do’s und Don’ts eines Recruiting-Videos
Im der vorhergehenden Liste haben wir generelle Tipps und Tricks aufgeführt. Im Folgenden konzentrieren wir uns noch einmal auf ganz wesentliche Punkte für Ihr Unternehmens-Video:
In der Kürze liegt die Würze: Es bleibt Ihnen unbenommen, eine Serie zu produzieren, oder einzelne Elemente, die zu einer größeren Einheit zusammengefasst werden könnten. Das Recruiting-Video an sich sollte jedoch eher kurz und knackig gehalten werden – aus mehreren Gründen: 1.) Werden dadurch Datenlast und Ladezeiten geringer (für mobile Endgeräte, für das Hochladen im Netz und auf Ihrer Webseite)
2.) die Kosten bleiben geringer
3.) Sie beschränken sich automatisch auf Kernbotschaften
4.) Spannungsbogen der Story und Aufmerksamkeitsspanne bleiben erhalten
5.) Bewerber werden neugierig
Bild, Text und Ton gut dosieren: Im Idealfall sollten Bild, Text und Ton einander ergänzen und bestärken. Manchmal wirkt auch nur ein Bild. Manchmal allein der Ton. Manchmal beide. Je nach Bedarf. Überfrachten Sie Ihr Video nicht. Reizüberflutung mindert die Aufnahme einer Botschaft.
Bleiben Sie locker und natürlich: Weder offensichtlich auswendig gelernter Text – noch auf Hochglanz polierte Werbeaussagen bilden Ihr Unternehmen authentisch ab. Außer, Sie sehen es selber so – doch das wird Ihnen draußen selten jemand glauben. Außerdem wollen Sie mit Ihren individuellen Unternehmenswerten punkten und keinen generischen Werbefilm drehen, der derart „glatt“ gestaltet – sich auch für jede andere Branche eignen würde. Umgekehrt sollten Sie auch keine zu großen Experimente wagen. Wer sich nicht als Rapper fühlt, sollte keine Raps im Unternehmensvideo zeigen. Nur, weil er denkt, „das kommt bei den jungen Leuten da draußen“ an.
Wagen Sie kleine Brüche und freche Schnitte – Aber nur soviel Sie auch selber vertreten können. Ein interessanter „Bruch“ wäre für eine Bank ein „Einbruchsvideo“, in dem sich eine maskierte Person an einzelnen Abteilungen entlang schleicht – und den Alltag der Angestellten beobachtet – er schafft es natürlich nicht in den Kassenraum…oder er entpuppt sich als neuer HR-Spezialist, der undercover arbeiten wollte..wie auch immer, Sie sehen, worauf ein etwas pfiffigeres Video herauslaufen kann.
Bilden Sie Ihre Realität ab: Was immer gut funktioniert – das sind echte Aussagen, die Ihre Angestellten ins Mikrofon, in die Kamera sprechen oder bei Arbeitsvorgängen anmerken. Oder Sie lassen Mitarbeiter zu Wort kommen, die in der Mittagspause zusammensitezn. Auch bewährt: das „Über die Schulter-Schauen“, der „Blick durchs Schlüsselloch“, der Moderator, der sucht Leute und Situationen und – findet: Interessantes. Was sehen Sie selber gerne? Was sollten die Leute „da draußen“ unbedingt wissen? Dann sind Sie auf der richtigen Spur – und haben das Interesse auf Ihrer Seite.
Bieten Sie echten Mehrwert und Content: Das Recruiting-Video ist gleichzeitig auch ein Imagefilm an sich. Punkten Sie mit echtem Mehrwert. Warum haben gut aufbereitete Wissenschaftssendungen Erfolg? Weil es die Menschen wirklich interessiert, wie z.B. ihr Schrank entsteht. Oder wie ein Altauto in der Presse zur Größe eines Billardtischs zusammengedrückt wird. Was wäre, wenn nicht nur Bewerber Ihre Videos interessant finden, sondern auch andere „Zuschauer“? Was wäre, wenn man Ihre Videos als Themen-Aufhänger für die Schule nachfragen würde? Was wäre, wenn die Klickzahlen auf Ihrer Webseite emporschnellen, weil diese Videos einfach ausgesprochen interessant – und unterhaltsam zugleich wären? Was wäre, wenn diese Videos ein wunderbarer Aufhänger für das nächste Vorstellungsgespräch wäre.
Stichwort Infotainment – Verpacken Sie Ihre Fakten in eine unterhaltsame Geschichte. Mit Bild, Ton – und einem kreativen Spannungsbogen unter-halten Sie – im wahrsten Sinne des Wortes – Ihre Wunschkandidaten.
Stichwort Storytelling: Binden Sie Stellenanforderungen in eine Geschichte ein: Natürlich sollte ein Bewerbervideo die wesentlichen Anforderungen an die ausgeschriebene Stelle und die Voraussetzungen, die der Bewerber erfüllen sollte, beinhalten. Doch nicht als reine Auflistung. Verpacken Sie es in den Inhalt, die Geschichte, die Werte, damit der Bewerber sich damit innerlich auseinandersetzen – und identifizieren kann.
Bleiben Sie „aktiv“: Schon in den Stellenanzeigen und Pressemitteilungen früherer Generationen gab es ein Tabu: ein schlechter Sprach- und Schriftstil: Nominalstil, Passiva und indirekte Ansprache wirken unpersönlich und distanziert. Streichen Sie das „man“ aus Ihrem Wortschatz. Nehmen Sie Blickkontakt mit Ihren Zuschauern auf. Sprechen Sie sie direkt an. Gehen Sie in Kontakt. Sie können hier schon „die erste Auswahl treffen“ – in dem sich die passenden Leute von Ihrer Ansprache „angesprochen“ fühlen.
Stehen Sie zu Ihren Eigenheiten: Was nützt es Ihnen, wenn Sie Mitarbeiter im Studio an Schreibtische setzen – und der Bewerber dann die „realen“ Arbeitsbedingungen erkennt – mit alten Schreibtischen im Raum vor den Produktionshallen. Dann ist es eben in Ihren Büroräumen laut. Lassen Sie den Mitarbeiter rufen: „Hier geht es immer hoch her, wer viel Action mag, ist hier richtig“, anstelle einen Zustand vorzutäuschen, den Sie gerne bei sich sehen würden oder von dem Sie meinen, dass er besser ankommt. Immerhin wäre diese Reaktion auch ein guter Hinweis darauf, was Sie in Zukunft ändern könnten.
Vermeiden Sie:
Zu lange Filme, Ablesen und Auflistungen von Merkmalen und Anforderungen (eine „gesprochene“ Stellenanzeige) sowie reine Werbebotschaften.
Ganz wichtig:
Überfrachten Sie Ihre Recruiting- oder Bewerbervideos nicht. Ein gutes Bewerbervideo ersetzt keine vollständigen Bewerbungsunterlagen, die Sie dennoch parat haben sollten. Ein gutes Recruiting-Video ersetzt nicht einen durchdachten On-Boarding-Prozess oder eine gute Unternehmenskultur.
Nehmen Sie die Chance wahr:
Ein Film ist eine gute Gelegenheit, Ihr Unternehmen quasi „durch die Linse“ – und damit mit dem „Blick von außen“ wahrzunehmen. Sicher fällt Ihnen dabei eine Menge ein, was Sie an Auftreten und Image insgesamt in Angriff nehmen könnten. Vielleicht auch etwas, auf das Sie stolz sein können, was Sie bisher noch gar nicht so wahrgenommen hatten.
Inspiration und Quellen u.a.
http://www.hunderteins.de/dos-and-donts-der-recruiting-film/
https://www.entrepreneur.com/article/281934
https://www.thebalance.com/emotional-selling-2917210
https://www.die-bewerbungsschreiber.de/bewerbungsvideo-10-tipps-kamera-ab
personal manager, Ausg. 2, März/April 2017, HRMri
Ihr Drehbuch zum Drehbuch – eine kleine Arbeitshilfe
Wir haben einen Plan: Jedes Projekt erfordert gründliche Vorbereitung. Daher sollten Sie sich im Vorfeld folgende Fragen stellen:
Der authentische Sprecher, das authentische Unternehmen
Letztere Frage weist Ihnen den Weg. Denn gerade für Ihren Unternehmensfilm – oder den Bewerberfilm eines interessierten Kandidaten – ist es wichtig, ehrlich zu sich selber zu sein. Und selber Freude an der Aktion zu haben. Nur dann können Sie authentisch vor der Kamera wirken. Nur dann kommen Begeisterung, Motivation, echte Emotionen auch rüber. Und seien Sie beruhigt. Sie müssen gar nichts. Keiner muss sich verbiegen.
Wenn Ihnen Videos oder Bilder nicht liegen, dann greifen Sie zu anderen Recruiting-Medien oder –Maßnahmen. Sie müssen sich damit wohlfühlen – damit der Bewerber ein realistisches und echtes Bild des Unternehmens und der Stelle bekommt. Wenn Sie niemanden finden, der vor die Kamera möchte, dann könnte Ihr Maskottchen durch die Firma führen – oder Sie gestalten einen animierten Film. Gerade in der Film- und Videobranche, in die ganze Bandbreite aus Grafik, Bild, Ton, Fotografie, Text etc. verwendet werden kann, sind die Gestaltungsräume sehr groß.
Wir machen einen Film – die einzelnen Schritte
Autor*innen
Mit bestehendem Konto anmelden oder registrieren
Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell, während andere uns helfen, diese Website und Ihre Erfahrung zu verbessern. Weitere Informationen über die Verwendung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung. Sie können Ihre Auswahl jederzeit unter Einstellungen widerrufen oder anpassen.
Nur essenzielle Cookies akzeptieren
Weitere Informationen über die Verwendung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung. Hier finden Sie eine Übersicht über alle verwendeten Cookies. Sie können Ihre Einwilligung zu ganzen Kategorien geben oder sich weitere Informationen anzeigen lassen und so nur bestimmte Cookies auswählen.