Die Wege in die Personalabteilung sind ganz unterschiedlich. Wie eine Studie von der Haufe-Akademie und HRblue unter mittelständischen Unternehmen ergab (www.haufe-akademie.de/studie), ist ein Drittel der Personalexperten Quereinsteiger ohne direkten berufsqualifizierenden Abschluss, 25 Prozent haben eine Ausbildung als Personalkaufleute mit IHK-Abschluss absolviert und 26 Prozent verfügen über ein Universitäts- oder Fachhochschuldiplom. Weitere sieben Prozent haben einen qualifizierten Berufsabschluss als Lohnbuchhalter in der Tasche.
Praxisrelevantes Wissen
Geht es aber darum, die Leitungsfunktion im Personalwesen zu übernehmen, reichen die Kenntnisse aus BWL- oder Psychologiestudium oftmals nicht aus. „Ein Hochschulstudium bietet das Gerüst, den theoretischen Unterbau und notwendige Schlüsselqualifikationen“, sagt Hansjörg Fetzer, Leiter der Haufe Akademie. Der Vorteil, theoretisch und wissenschaftlich „State of the Art“ zu sein, berge jedoch zugleich den Nachteil des fehlenden praktischen Know-hows. „Häufig müssen Personalfachleute Lösungen fern von jeder Theorie finden, angepasst an die spezifischen Bedingungen von Unternehmen und Branche“, erklärt er.
Auch Klaus Doerr, Pressesprecher der Deutschen Gesellschaft für Personalführung e. V.(DGFP), sieht in einer Hochschulausbildung eine gute Grundlage für die komplexen Handlungsfelder im Personalmanagement. Aber auch nach Ansicht der DGFP mangelt es häufig an praktischem Anwendungswissen, insbesondere bei den personalwirtschaftlichen Instrumenten. Erforderlich sei zudem eine hohe Sozial- und Methodenkompetenz. „Dazu gehören unter anderem kommunikatives Geschick, Einfühlungsvermögen und Verhandlungstechniken, die Personalleiter im Gespräch mit den Mitarbeitern, aber auch im Diskurs mit den Führungskräften der anderen Unternehmensbereiche und der Geschäftsleitung benötigen“, so Klaus Doerr. Zu den weiteren Anforderungen zählten Veränderungsmanagement, Gestaltung der Unternehmenskultur und Arbeitsrecht. Auch volks- und betriebswirtschaftliches Wissen sei wichtig, um als Personalmanager die Rolle des „BusinessPartners“ übernehmen zu können.
Daher hat die DGFP im vergangenen Jahr unter dem Namen „ProPer“ ein neues dreistufiges Professionalisierungsprogramm entwickelt, das auf den professionellen Standards der DGFP beruht. Es richtet sich an Sachbearbeiter (ProPer Expert), Personalreferenten (ProPer Professional) und (angehende) Personalleiter (ProPer Executive). Auch die Haufe Akademie hat ihre Qualifizierung (Kompakttraining Personalmanagement) auf Grundlage einer repräsentativen Studie erarbeitet.
Wie groß der Bedarf an Zusatzqualifikationen ist, äußert sich nicht nur darin, dass die Weiterbildungen bei DGFP und Haufe Akademie im Jahr 2003 neu aufgestellt wurden und inzwischen eine rege Nachfrage verzeichnen. Zwei neue Weiterbildungsstudiengänge sind für 2005 angekündigt: ein MBA-Studium Human Capital Management, initiiert vom Human Capital Club und der Fachhochschule Konstanz, und ein Master-Studium mit dem Abschluss „Master of Science in HR-Management“ von der Universität der Bundeswehr München. Wie finden (angehende) Personalleiter, die sich in ihrem Bereich weiterentwickeln wollen, eine geeignete Qualifizierung. Klaus Doerr von der DGFP rät von Weiterbildungen ab, die sich an einen zu großen Teilnehmerkreis richten oder keine Eingangsvoraussetzungen definieren. „Eine relativ homogene Teilnehmergruppe garantiert, dass alle Beteiligten mit annähernd den gleichen Voraussetzungen starten, und fördert somit den Lernerfolg“, sagt er.
Kriterien für die Wahl
Hansjörg Fetzer empfiehlt den Personalexperten, sich zunächst zu überlegen, welche Ziele sie mit der Weiterbildung erreichen wollen und wo ihr persönlicher Weiterbildungsbedarf liegt. „Ist der individuelle Bedarf abgesteckt, kann man sich dem Vergleich der einzelnen Anbieter zu wenden“, so Hansjörg Fetzer. Hier seien folgende Fragen zu klären: Verfügt der Anbieter über die notwendige Kompetenz und Professionalität. Werden Referenten eingesetzt, die durch ihr fachliches Know-how, berufliche Praxis und Erfahrung als Trainer überzeugen. Wird auch der Praxistransfer sichergestellt. Außerdem sollten die Personalexperten einen Blick auf die Durchführungsquote werfen. „In den vergangenen zwei Jahren ist die Durchführungsquote bei den meisten Anbietern gesunken, häufig bekommen sie nicht die kritische Teilnehmermenge zusammen, um angebotene Kurse stattfinden zu lassen“, stellt Hansjörg Fetzer fest. (dfu)
Weiterbildungen zum Personalleiter
Welche Qualifizierung empfiehlt sich für angehende Personalleiter, die ihr Wissen aus dem Studium um strategische und praxisrelevante Kenntnisse ergänzen wollen. Das PERSONALmagazin bat fünf Kenner der Branche, die Fortbildungen zu nennen, mit denen sie und ihre Kollegen gute Erfahrungen gemacht haben. Die Übersicht stellt eine Auswahl der Qualifizierungen dar, die derzeit angeboten werden und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. 2005 sollen zwei neue Weiterbildungsstudiengänge folgen.
Qualifizierung | Anbieter | Zielgruppe | Ablauf | Dauer/Kosten |
ProPer Executive – Gesamt- verantwortlicher
Personalmanager |
Deutsche Gesellschaft für Personalführung e. V.Telefon 02 11/59 78-0
www.dgfp.de |
Personalleiter | 8 Module, die einzelngebucht werden können; Abschlussprüfung und Hausarbeit | 3 Wochen: 5.900 Euro(Mitglieder), 7.400 Euro(Nichtmitglieder) |
ProPer Professional – Personalreferent | Deutsche Gesellschaft für Personalführung e. V.Anschrift s. o. | Personalreferenten und Führungsnachwuchskräfte im Personalmanagement | s.o. | 3 Wochen: 4.900 Euro(Mitglieder), 6.200 Euro(Nichtmitglieder) |
Kompakttraining Personalmanagement – Haufe Qualification Line | Haufe Akademie Telefon 07 61/47 08-8 1
www.haufe-akademie.de |
Führungskräfte, qualifizierte Fachleuteaus dem Bereich Personal, denen Personalmanagement- aufgaben übertragen werden | 5 Module, weiterführendes Praxiscoaching nach Bedarf | 5 Tage: 2.500 Euro (inkl.Mittag- und Abendessen, Pausengetränke) |
Personalmanagement – Ökonom (VWA) | VWA Verwaltungs- und Wirtschafts-Akademie BerlinTelefon 01 80/1 81 00 42 www.vwa-gruppe.de | Berufstätige im kaufmännischen Bereichmit abgeschlossener Berufsausbildungund mindestens 1 Jahr Berufserfahrung | berufsbegleitend | 4 Semester: 2.868 Euro |
Fernstudium Personalreferent/-in | AFW Wirtschaftsakademie Bad Harzburg Telefon 0 53 22/90 20-0 www.afwbadharzburg.de | Personalsachbearbeiter und -betreuer, dieLeitungsfunktionen übernehmen, Hochschulabsolventen oder Quereinsteiger | 16 Studienbriefeplus drei Seminare, Prüfung zum Harzburg-Diplom | 16 Monate plus circa 9Seminartage: 16 Raten à160 Euro, Prüfungsgebühr 195 Euro |
BWA- Personalmanager | Europäische Berufs- und WirtschaftsakademieTelefon 00 41/71/3 11 55 60 www.bwa-bwa.com | Mitarbeiter, die eine leitende Stellung im Personalwesen anstreben; Personaler, die sich weiterqualifizieren wollen; Voraussetzung: kaufm. Ausbildung, Berufserfahrung | 22 Stundeneinheitenmit circa 1.900 Seiten; Diplom der BWA | 15 Monate (8 bis12 Std./Woche): 2.785 Euro (So-fortzahlung) oder 3.270Euro (Ratenzahlung) |
Personalmanagement – Human Resource Development in lernenden Organisationen | MCI-Management Center Innsbruck Telefon 0043/512/564800114
www.mci.edu |
Führungskräfte, Nachwuchsführungskräfte und sonstige Entscheidungsträger im Personalbereich, Unternehmer und Mitarbeiter mit Personalverantwortung | 14 Module, Abschlussarbeit und Prüfung | 29 Kurstage, verteiltüber zwei Semester: 5.430 Euro |